Kino-Kritik: Zorn der Titanen 3D

Wenn man eine Filmgurke züchtet, sollte man als Regisseur hoffen, dass man wenigstens eine unterhaltsame und keine verdorbene Gurke serviert. Kampf der Titanen aus dem Jahr 1981 war so eine unterhaltsame Gurke. Sein Remake vor zwei Jahren eine verdorbene. Dabei war doch alles da, was mich persönlich so ansprach: Action, Monster und viel griechischen Mythos. Und doch, wenn eine neue Technik das Kinoland in Aufruhr versetzt, gibt es immer Filme, die nur für diese Technik konzipiert wurden und dabei alles Wichtige vergessen. So war es mit Kampf der Titanen und dem 3D. Und dabei war das 3D hundsmiserabel.
Egal, der Film ist Vergangenheit, jetzt sehen wir in den Kinos das Sequel. Vielleicht konnte er, befreit von den Storyfesseln eines Remakes, groß auftrumpfen.

Kino-Kritik: Zorn der Titanen 3DJahre sind vergangen seit Perseus (Sam Worthington) die Stadt Argos und Griechenland vor Hades (Ralph Fiennes) und seinem gewaltigen Kraken gerettet hat. Er schlug damals Andromedas Angebot (damals: Alexa Davalos; jetzt: Rosemund Pike) aus, mit ihr über das Land zu herrschen. Und auch das Angebot seines Vaters Zeus (Liam Nesson), auf dem Olymp zu leben, hat er nicht angenommen. Stattdessen will Perseus als normaler Mensch leben, als Fischer, so wie es seine Eltern waren.
Mit Io (damals: Gemma Arterton), die mittlerweile verstorben ist, hat er einen Sohn. Doch als die Kraft der Götter schwindet und somit der Titan Kronos droht entfesselt zu werden, muss Perseus sein Fischerdasein aufgeben. Denn nur er kann dem Zorn des Titanen Einhalt bieten.

Ich möchte noch einmal auf Kampf der Titanen zu sprechen kommen. Das was wir damals im Kino “bewundern” durften, war ein Paradebeispiel dafür, wie ein Regisseur seine Vision nicht durchsetzen konnte. Da wäre zum einen der Faktor 3D. Erst als der Film fertig gestellt war, wurde – angefacht durch den Erfolg von Avatar – der Plan beschlossen, den Film zu konvertieren. Nur ist das ein wenig dumm, weil Louis Leterrier, Regisseur des Remakes, einen eher schnelleren Actionschnitt bevorzugt. Gift für die Augen, wenn da 3D drüber gepappt wird. Und von 3D dadurch sehr wenig zu sehen.
Dazu wurde mitten im Dreh das Skript umgeschrieben. Das passiert bei vielen Filmen, nur wurde hier aus dem Antagonisten Zeus plötzlich der “helfende” Zeus. Und diesen Zwiespalt sieht man dem Film an. Unausgegorene Geschichte, zerhackte Szenen, Plotholes tiefer als der Grand Canyon und Dialoge, bei denen die Vampire von Twilight freiwillig in Flammen aufgehen würden.
Und dann eine ganz spezielle Szene, die mich persönlich so unglaublich aufgeregt hat: der Cameo-Auftritt der Eule Bubo, die von Hephaistos geschmiedet dem Perseus im 80er Original als Helfer gesendet wurde. Entweder richtig oder gar nicht. Aber das was das Remake angestellt hat, war beschämend.

Aber okay, es geht hier um Zorn der Titanen 3D. Und welch ein Wunder, aber er ist besser als sein Vorgänger (keine große Kunst).  Aber auch nicht viel. Zwar ist das Drehbuch dramaturgisch ausgereifter, die Action sehenswerter und die Effekte auch ihres Namens angemessen (vor allem 3D, aber da komm ich später noch zu), dafür macht der Film teilweise haarsträubende Fehler. Am Anfang holpert die Geschichte nämlich. Fast erscheint es so, als hätten die Drehbuchautoren keine Ahnung gehabt, wie sie anfangen sollen. Hauptsache wir können Monster zeigen! Leider scheinen sie aber das Design der Monster nicht ernst genommen zu haben, denn sowohl Chimäre, als auch Minotauros sehen nicht unbedingt den “Vorlagen” der Mythologie entsprechend aus. Und Kronos ist, wie ihr am Poster und am Bild hier seht, mehr als nur zweideutig von God of War III inspiriert (dabei ist das auch noch falsch. Dies ist NICHT Kronos!).

Kino-Kritik: Zorn der Titanen 3D

Dazu kommt, dass die letzten fünfzehn, zwanzig Minuten von Zorn der Titanen 3D beinahe eine Kopie bzw. Raffung der Storyline aus dem Vorgänger ist. Und der endgültige Fight gegen Kronos ist dabei noch unspektakulärer inszeniert, als der Kraken.

Doch der Film kann auch punkten. Während der Erstling sowohl von der Machart, als auch von der Schauspielerei uninspiriert auf mich wirkte, hab ich hier meine gewisse Freude. Natürlich ist der Auftritt eines neuen Halbgotts und die Bezeihungskiste zwischen Zeus und Hades plump, aber mit solch simplen Methoden werden Geschichten erzählt. Auch Die Tribute von Panem hat, wenn man böse ist, eine unglaublich banale Liebesgeschichte, die lediglich dazu da ist, den Charakteren auch emotional an die Gurgel zu gehen.
Prunkstück ist allerdings….ich glaube nicht, dass ich das über einen Film wie Zorn der Titanen schreibe… das 3D. Genau SO sollte nachkonvertiertes 3D aussehen. Schöne Tiefenwirkung, die lediglich im Finale an Wucht verliert. Und dann gibt es kurze Augenblicke, die mich sprachlos haben werden lassen. Wenn ihr euch ein klein wenig mit griechischer Mythologie auskennt, wisst ihr, dass die Chimäre einen Schwanz in Gestalt einer Schlange besitzt. Und diese wenigen Augenblicke, die sie zu sehen ist, dieser eine kleine Moment, in der ihr Kopf herausspringt…dies ist zum ersten Mal fabelhaftes Effekt-3D gewesen. Und das bei nachkonvertiertem Kram. Wunder passieren immer wieder. (Und nun freu ich mich noch mehr auf kommende Woche und Titanic 3D…)
Die Kritik am Vorgänger scheint nicht spurlos an den Machern vorübergegangen zu sein, fast schon als wollte man jeden einzelnen Kritikpunkt ausmerzen. Und sogar ein neues Bubo-Cameo haben die eingebaut!

Kino-Kritik: Zorn der Titanen 3DGegenüber seines Vorgängers konnte Zorn der Titanen 3D natürlich nicht verlieren. Aber für sich alleine betrachtet ist es immer noch ein schwacher Film, der nur für das 3D gemacht ist. Kennt man allerdings den Vorgänger und war von ihm enttäuscht, hat man ein Faible für griechische Mythologie oder hat man einfach zu viel Kohle, um dieses gute 3D erleben zu wollen, dann ist der Film genau richtig. Alle anderen sollten dem Film erst im Heimkino eine Chance geben. Gehirn ausschalten, Erwartung runterschrauben und zehn Minuten vor dem Ende ausmachen: so ließe sich der Film genießen.

[Kampf der Titanen: 1,0 Sterne]


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