Es gibt ein Themengebiet, dem kann ich einfach nicht entsagen. Tauchen Elemente dieses Themengebiets in einem Film auf, dann findet ihr mich im Kinosaal. Aber was heißt das schon, nach mittlerweile achtundvierzig Kinobesuchen in diesem Jahr…
Die Rede ist von griechischer Mythologie. Ich liebe es, wenn Titanen, Götter, Sterbliche und was noch so alles durch die hellenischen Lande kreucht und fleucht zusammen in einen Plot geschmissen und kräftig gerührt wird. Demnach ist auch Krieg der Götter 3D keineswegs an mir vorbeigegangen.
König Hyperion (Mickey Rourke) will die Welt beherrschen. Dazu braucht er den Espairon-Bogen, der ihm helfen soll, die damals von den Göttern weggesperrten Titanen zu befreien. Auf der Suche nach dem göttlichen Gegenstand brandschatzt er Dorf um Dorf, auch das von Theseus (Henry Cavill). Aus Rache für seine Mutter schwört er, den König zur Strecke zu bringen. Doch das jungfräuliche Orakel Phaedra (Freida Pinto) sieht in ihm mehr als nur den von Rache getriebenen Bauern.
Krieg der Götter 3D ist das geworden, was Kampf der Titanen 3D letztes Jahr werden wollte: eine griechische Schlachtplatte vom Feinsten. Während Sam Worthington einst gegen Kraken, Hades und ein miserables, überfrachtetes Drehbuch ankämpfte, kann hier Henry Cavill, der in Man of Steel den neuen Superman mimen wird, befreit aufspielen. Auch wenn das nicht durchweg an ihm liegt, denn Theseus und Drehbuch bieten auch hier wenig Möglichkeiten. Doch Tarsem Singh beweist in seiner dritten Regiearbeit wieder einmal, dass er es wirklich drauf hat, visuell anspruchsvoll zu sein und dennoch eine gute Geschichte zu erzählen.
Man wirbt damit, dass die Macher von 300 hier dran saßen. Parallelen sind durchaus zu erkennen. Und doch spielt Krieg der Götter in einer anderen Liga, als Zack Snyders Spartanensaga. Denn Leonidas und seine 300 Krieger kämpften nur auf visueller Ebene erstklassig gegen Xerxes Millionenheer. Hier steckt Theseus ein klein wenig auf. Zwar sieht alles wunderbar aus, die Kämpfe sind sehr gut choreographiert, aber vor allem manch miserabler Computereffekt verdirbt doch den ultimativen Augenschmaus. Und in der finalen Schlacht übertreibt man es dann doch ein klein wenig.
Ich kann es übrigens echt nicht fassen, dass Krieg der Götter 3D ab 16 Jahren freigegeben ist! Die sonst so spießige FSK hat hier groben Bockmist gebaut, da helfen auch keine Ausreden auf den Fantasyflair des Films. Wenn Menschen die Kehle durchgeschnitten, das virtuelle Blut in Massen spritzt und in Zeitlupe seltsame Kreaturen geviertelt werden…und Videospiele werden als Gewaltanreger betrachtet…
Wie ich bereits schrieb, griechische Mythologie ist einfach mein Ding (auch wenn hier die Titanen unglaublich verhunzt wurden). Also kann ich nicht gaaanz objektiv sein bei einer Bewertung von Krieg der Götter 3D. Es ist eine brutale, visuell reizbare Saga einer fantasyreichen Geschichte aus dem sehr antiken Griechenland. Heute wären die Herakliden des Films wohl die Politiker, die diesen Staat nach und nach zugrunde richten.
Wer 300 bereits mochte, wird hier nichts verkehrt machen. Auch wenn – mal wieder – das 3D eine absolute Frechheit ist. Aber vielleicht generiert man so ein paar Euros aus der griechischen Geschichte – schön wärs.