USA 1976
Mit Jeff Bridges, Jessica Lange, Charles Grodin, John Randolph, Rene Auberjonois u.a.
Drehbuch: Lorenzo Semple Jr., nach dem Drehbuch der Erstverfilmung (1933) von James Creelman und Ruth Rose
Regie: John Guillermin
Dauer: 2 h 14 min
Dieses erste King Kong-Remake erschien 43 Jahre nach dem Ur-Kong in den Kinos – und wurde von den Kritikern so richtig zerrissen. Höchste Zeit also für eine Neubeurteilung!
Und die fällt gar nicht so schlecht aus. Die erste Hälfte jedenfalls ist richtig packendes, lustvolles und hervorragend inszeniertes Abenteuerkino. Erst als der Affe auftaucht, fällt der Film stellenweise ab.
Das hat in erster Linie mit der Handlung zu tun. Ein Riesenaffe, der sich in eine Menschenfrau verliebt…? Diese Konstellation funktionierte schon in der Erstverfilmung nicht. Dort lag es vermeintlich an der heute plump wirkenden Stop-Motion-Puppe, doch das technisch ausgereiftere Remake entblösst die Grundidee der Vorlage als das eigentliche Problem; die Stoffpuppen-Lächerlichkeit ist jetzt weg, trotzdem funktionieren die „Liebesszenen“ zwischen Kong und der weissen Frau nicht; sie evozieren Unbehagen und decken ein Plausibilitätsproblem auf, welches auch das geschickt konstruierte Drehbuch und die versierte Regie nicht zu übertünchen vermögen. Das Problem ist die bescheuerte Vorlage!
Die den Film bevölkernden Hauptfiguren sind allesamt Stereotypen, die allerdings von den hervorragenden Darstellern so gespielt werden, dass sie zu lustvollen Karikaturen geraten – und das tut dem Film enorm gut. Charles Grodin als über Leichen gehendes Ölkonzern-Ekel ist die Hauptattraktion, dicht gefolgt von Jessica Langes ironischer Personifizierung des blonden Dummchens. Lange wurde in King Kong für den Film entdeckt, danach folgte ein Kassenhit nach dem anderen.
Die letzte Filmhälfte vermag leider nicht mehr richtig zu überzeugen; sobald die Handlung in New York angelangt ist, wirkt sie schlampig geschrieben; es schleichen sich Szenen ein, deren mangelnde Plausibilität richtiggehend ins Auge sticht.
Trotzdem: King Kong der zweite ist ein Film, der weit besser ist als sein Ruf und der durchaus einen Blick wert ist.
Die Regie: 8 / 10
Das Drehbuch: 8 / 10
Die Schauspieler: 8 / 10
Gesamtnote: 7 / 10 (einen Punkt Abzug gibt es für die haarsträubende Handlung der Vorlage)
Für Schweizer:
Originalversion ohne Untertitel
deutsch synchronisierte Version
Für EU-Bewohner:
King Kong gibt es im deutschsprachigen Raum auf DVD und auf Blu-ray (deutsche Synchro und englische Originalfassung). Gestreamt werden kann er zudem bei amazon prime video (Deutsch/Englisch mit dt. UT) und iTunes (Deutsch/Englisch mit dt. UT).