Glas und Wasser sind wie Bruder und Schwester!
Ein Ausflug zur Glasi Hergiswil gehört zum Kindsein in der Schweiz einfach dazu. Irgendwann während der schulischen Laufbahn eines jeden Kindes ist ein Besuch in der Glasmanufaktur angesagt! Ich war vor x Jahren da und später einmal mit meinen eigenen Lehrlingen. Vor ein paar Tagen besuchte ich nun die Glasi erstmals mit meinen Jungs!
Mit Wasser kann man skurrile Formen bilden
Bereits bei der Ankunft erwarten einen auf dem Areal der Glasi Hergiswil verschiedene beeindruckende Wasserspiele direkt am See und das hat seinen Grund: Wasser und Glas sind nämlich wie Bruder und Schwester. Was heisst das?
Die Wasserspiele faszinieren Klein und Gross!
Beides sind Flüssigkeiten – Glas ist physikalisch gesehen eine erstarrte Flüssigkeit. Wasser erstarrt zu Eis bei 0° Celsius, Glas erstarrt bei ca. 540° C. Aber nicht nur das: Beide Elemente sind durchsichtig und formbar – dies wird mit den Wasserspielen sehr eindrücklich dargestellt.
Hab ich es schon erwähnt? Die Glasi ist nicht nur für Kinder spannend!
Der Rundgang durch die Glasi startet im Museum. Es erzählt die Geschichte des Glases und der Glasi Hergiswil. Mit Licht und Ton wird man durch ein wunderbares und extrem beeindruckendes Kulissenlabyrinth geführt. Top inszenierte Räume beschreiben die Entwicklung des Handwerks in der Glasi Hergiswil und die wirtschaftlichen Höhen und Tiefen des Unternehmens. Das Museum ist wie ein begehbarer Film oder wie eine Zeitmaschine, die einen in eine andere Welt, in eine andere Zeit versetzt. Uns hat das Museum sehr gut gefallen und wir haben vorher noch nie eine ähnliche Inszenierung gesehen. Deshalb erstaunt es uns überhaupt nicht, dass das Museum vom Europarat als «eines der schönsten Museen Europas 1996» ausgezeichnet wurde!
Das Foto kann nicht widergeben, wie toll das Museum gemacht ist!
Nach dem Museums-Rundgang gelangt man direkt zu den Glasbläsern, die an der Arbeit sind. Ein ebenso beeindruckendes Erlebnis, denn: Die Glasi Hergiswil ist die noch einzige Glashütte der Schweiz, in welcher Glas von Mund und Hand verarbeitet wird. Und hier kann man dieses Handwerk hautnah erleben!
Die Glasmacher kommen aus Portugal und Italien. Diesen Arbeitern bei ihrer rhythmischen Arbeit zuzuschauen, ist überwältigend. Mit grossem handwerklichem Geschick formen, blasen und giessen sie die schönsten Gläser aus der glühenden Masse!
Einzigartig: Die Glasi ist die einzige Glashütte der Schweiz, in welcher Glas von Mund und Hand verarbeitet wird.
Auch der Durchgang durch das Glas-Labyrinth hat uns sehr imponiert. Es macht Glas auf eine ganz besondere Art erlebbar: Auf knapp 100 m2 sind 77 Glaswände mit einem Gesamtgewicht von 10 Tonnen zu einem einmaligen Projekt aus Licht, Klang und Material zusammengefügt.
Ausgerüstet mit Filzpantoffeln und weissen Handschuhen haben wir unseren Weg vorsichtig durch das Glas-Labyrinth gesucht, was alles andere als einfach war. Im Innern ist es nämlich dunkel und wenn man hie und da etwas Licht sieht, so bricht es im Glas und die Lichtspiele, die daraus entstehen, verwirren sehr. Zusammen mit den Klängen hat man das Gefühl, man befinde sich auf einem anderen Planeten. Und ja, man muss aufpassen wohin man tritt, da es sonst passieren kann, dass man sich an einer der vielen Glaswände den Kopf anstösst…
Magisch: Das Glaslabyrinth versetzt einen in eine andere Welt!
Es gäbe noch viel mehr zu berichten über die Glasi Hergiswil! Man kann da nämlich auch selber Glas blasen und die selber geblasene Kugel mit nach Hause nehmen, ganz viele Experimente rund um Glas ausprobieren oder aber die schönen Produkte auch gleich kaufen. Am besten besucht ihr die Glasi Hergiswil demnächst einmal selber – ihr werdet fasziniert sein. Wir haben den Ausflug jedenfalls sehr genossen und wir haben sehr viel über die Glasmacherkunst gelernt.
Wer kennt die Glasi Hergiswil schon? Was hat euch am besten gefallen?