Kindertragen – Wandern mit der ganzen Familie

Mit Baby oder Kleinkind muss man keineswegs auf die gewohnte Portion „Outdoor“ verzichten. Ideal dafür ist die Anschaffung einer guten Kindertrage, denn mit dieser kann man sich auch ohne Kinderwagen  in tiefem Schnee, Matsch oder auf schmalen Pfaden fortbewegen. Die Kinder genießen dabei oft die erhöhte Aussichtsposition. Die frische Luft tut auch schon den Kleinsten gut, vorausgesetzt, sie sind passend zum Wetter angezogen

Kleidung für den „Insassen“ und Sonnenschutz

Da sich das Kind wenig bewegt, muss es in der Trage in aller Regel wärmer angezogen sein als der Wanderer, dessen Muskeln ja in Aktion sind. Wichtig ist auch, dass man den Sonnenschutz für das Kind nicht vergisst – Sonnenhut und Sonnencreme für das Kind sind bei den meisten Wanderungen, die über einen Ausflug zum Einkaufen hinausgehen, ein Muss.
Kindertragen – auch Kinderkraxen genannt – gibt es von allen großen Outdoor-Herstellern, z.B. von Vaude, Salewa, Jack Wolfskin, MacPac, Bach oder Deuter. Für welches Modell man sich entscheidet, hängt stark von den eigenen Ansprüchen ab.
Damit alle mit dem neuen Transportmittel glücklich werden, gilt es, ein paar Aspekte beim Kauf zu beachten.

Checkliste zur Anschaffung der passenden Kindertrage

Geeignet sind Kindertragen für Kinder von ca. 6 Monaten (Sitzalter) bis 3 Jahren.
Das Kind muss gut vor dem Herausrutschen zu sichern sein. Am besten in einer Trage mit gepolstertem 4- oder sogar 5-Punktgurt. Gleichzeitig darf kein Teil der Kindertrage das Kind einschnüren oder einengen. Sitzfläche und, bis zu einem gewissen Grad, auch die Seitenteile müssen weich und bequem sein. Auch sollte die Sitzfläche breit genug sein. Wenn sie sehr schmal ist, wie bei einigen Kindertragen der Fall, dürfte längeres Sitzen für das Kind eher unangenehm werden. Die Kinderkraxen von Deuter und Vaude schneiden im Bereich „bequeme Sicherung des Kindes“ besonders gut ab.
Das Tragesystem sollte das Gewicht gut auf Hüfte und Becken verteilen, dann in ein paar Jahren nimmt das Kind, das zu Beginn noch leicht ist, ordentlich an Gewicht zu. Zum möglichst bequemen Tragen sollte der Schwerpunkt möglichst weit unten liegen.
Wenn Mama und Papa abwechselnd die Trage nutzen wollen, ist es wichtig, dass sich die Rückenlänge an beide Träger anpassen lässt – und zwar möglichst einfach und unkompliziert.
In der Höhe sollte die Trage ebenfalls verstellbar sein, so dass sie „mitwachsen“ kann.
Gut sind Tragen mit Fußschlaufen, da die meisten Kinder gern ihre Füße abstützen. Die Fußschlaufen sollten so einzustellen sein, dass das jüngere Kind ebenso bequem sitzen oder schlafen kann, wie später, wenn es grösser ist.
Für das Kind ist ein Dach wichtig, das vor Sonne und Regen schützt. Denn so behütet, schläft es sich dann unterwegs auch bestens. Dächer gibt es häufig auch als Zubehör separat zu kaufen.
Praktisch sind Tragen mit Aufstellbügel. Dieser sichert die Trage, wenn man das Kind hineinsetzt und die Kraxe dann schultert. Allerdings ist dieses Hilfsmittel nicht dazu gedacht, die Kraxe mit schlafendem Kind irgendwo abzustellen, sondern wirklich nur zum „Be- und Entladen“.
Taschen an der Trage, in die Kindernahrung, Windeln oder ein Spielzeug passen, sind natürlich sehr willkommen. Aber Achtung, nicht zu viel einpacken oder es besser den Partner in einem eigenen Rucksack mitnehmen lassen! Während Fächer an der Kindertrage sehr praktisch sind, sollte man sich gut überlegen, ob man tatsächlich einen anschnallbaren Tagesrucksack braucht, den manche Hersteller anbieten. Meist ist es sinnvoller, wenn der Partner oder ein anderer Begleiter einen entsprechenden Tagesrucksack mit Proviant usw. schultert. Derjenige, der das Gewicht des Kindes trägt, hat in der Regel schon genug auf dem Rücken…
Super-Ausstattung versus Gewicht: Je luxuriöser die Ausstattung der Trage, umso grösser ist im Normalfall ihr Gewicht. Wer häufig einige Höhenmeter zurücklegt, sollte sich daher lieber für eine der leichteren Varianten entscheiden und dafür auf allzu viele „Extras“ verzichten.
Jedoch sollte man auf eine gute Kopfstütze für das Kind  achten, da die meisten Kinder erfahrungsgemäß beim Getragenwerden rasch einschlafen. Zu vielen Kraxen kann man Kopfstützen oder kleine Kissen hinzu kaufen. Es gibt auch Tragen, die hinten weit über den Rücken des Kindes nach oben ragen, und es so selbst dann gut schützen, wenn der Wanderer auf den Rücken fallen würde. Dazu gehört „Deuter Kind Comfort“.
Bei aller Begeisterung für Natur und Abenteuer – länger als 2 Stunden am Stück sollten Kleinkinder nicht in der Trage sitzen. Nicht vergessen, dass auch sie Bewegung brauchen und nicht etwa Durchblutungsstörungen bekommen sollten.
Ebenso wie einen guter Rucksack sollte man auch eine Kindertrage unbedingt im Geschäft gut ausprobieren und eventuell sogar probeweise ausleihen, ehe man sich zur Anschaffung entschließt.  Schließlich ist es immens wichtig, dass die Trage sich am eigenen Rücken gut anfühlt und das mit „Insasse“ und über längere Zeit hinweg. Dann steht dem Abenteuer „Wanderung mit Kleinkind“ nichts mehr im Weg!


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