Kinderfreundlich ist anders

Letzte Woche war ich bei Babyone in Köln, weil unser Kinderwagen-Verdeck dort repariert wurde (der Reißverschluss musste ersetzt werden) und ich es wieder abholte. Wenn man schon mal da ist, kann man es ja wagen, direkt nebenan noch einen Abstecher zu Ikea zu machen, weil es am Butzweilerhof direkt nebeneinander liegt. Irgendwas findet man dort ja bekanntlich immer und dieses Mal brauchten wir sogar wirklich was.

Es war warm, nein - sogar heiß! Das Thermometer am Auto zeigte 35 Grad an. Im Auto war es erträglich. Ich holte einen Einkaufswagen von Babyone, auf den man den Maxi Cosi stellen konnte. Die Große findet es witzig, im Korb des Einkaufswagens zu sitzen und ich finde das praktisch, weil sie dann nicht abhauen und alle interessanten Dinge aus den Regalen ziehen kann. Bei Babyone gibt es ein Klettergerüst und eine Rutsche, wo die Große dann gespielt hat, bis ich unser Verdeck wieder hatte. Ich stillte dort die Kleine nochmal, bevor wir zum Ikea gingen.

Rein aus Faulheit und auch den Kindern zu Liebe, um sie nicht unnötig lange in der Hitze zu lassen, nahm ich den Wagen von Babyone mit zu Ikea und erkundigte mich bei einem freundlichen Mitarbeiter, wo ich die Tritthocker für Waschbecken finde. Er erklärte es mir und seine Kollegin sah dann den fremden Einkaufswagen. Hätte ich mal besser nicht gefragt. . . Daraufhin wurde ich gebeten, den Einkaufswagen zu tauschen, weil dieser sich nicht in die Rolltreppe bei Ikea einhakt. Da hatte er zwar Recht, aber mir ist als fürsorgliche Mutter durchaus bewusst, dass ich mich mit einem Einkaufswagen, auf dem ein Maxi Cosi nicht auf eine schräge Rolltreppe stellen darf, da der Maxi Cosi dann auch schräg steht und herunterfallen kann. Er bedachte nicht, dass da wohl mein Kind drin ist, das ich schon aufgrund der natürlichen Mutterliebe keiner Gefahr aussetzen werde. Bestimmt hat er keine Kinder. Ich versicherte, dass ich die Rolltreppe nicht benutzen werde, sondern mich einzig und allein mit den Aufzügen über die Etagen bewege und wies auf die Temperaturen hin, bei denen ich nun wieder raus gehen muss, Maxi Cosi bis zum Einkaufswagen-Stand von Ikea tragen und das andere Kind an der Hand jonglieren, um dann in den Ikea-Einkaufswagen umzuladen. Es war ihm egal und er verlangte es.

Wenn ich diesen blöden Tritthocker nicht unbedingt gebraucht hätte, wäre ich ohne etwas zu kaufen wieder gefahren. Ich war stinksauer und kochte innerlich, aber nützte ja nix. Ohne den Ikea-Einkaufswagen ließen sie mich nicht rein. Kurz hatte ich überlegt, zu warten, bis er weitergegangen war, um mich dann doch mit dem Aufzug reinzuschleichen. War mir dann aber doch zu riskant, um doch noch vom nächsten freundlichen Ikea-Mitarbeiter wieder angesprochen zu werden. Inzwischen wurde verständlicherweise nämlich auch das Baby schon etwas unentspannter.

Ich ging also brav zum Auto zurück, brachte den Einkaufswagen zu Babyone, schnappte mir den Maxi Cosi mit der einen Hand, die Große an die andere Hand und wir liefen rüber zur ersten Möglichkeit, einen Ikea-Einkaufswagen zu nehmen. Nun saß die Große vorne im Kindersitz des Einkaufswagen und die Kleine mit Maxi Cosi stand im Korb des Einkaufswagens. Zurück zum Eingang - Aufzug Nr. 1 auf die erste Etage, Aufzug Nr. 2 auf die zweite Etage. Den Mitarbeiter von vorher sah ich nicht sonst hätte ich ihm schweißgebadet meine Leistung gezeigt, dass ich nun stolze Besitzerin eines Ikea-Einkaufswagens war. Wir mussten nur in die Markthalle, also Abkürzung am Restaurant vorbei und direkt wieder runter mit dem Aufzug in die Markthalle. Das Baby war dann ziemlich unentspannt. Ich nahm sie auf den Arm und jonglierte den wunderbaren Ikea-Einkaufswagen (sorry, dass ich das Wort so oft benutze - dieser Wagen brachte mir meiner Meinung nach im Vergleich zum Babyone-Einkaufswagen keine Vorteile) durch die Gänge der Markthalle, schnappte den Tritthocker und nahm noch 2 Spannbettlaken mit, die auf die Familienbett-Erweiterung - das Bett des Mannes - passen.

An der Kasse hatte sich auch das Baby wieder beruhigt und ließ sich ohne zu murren wieder in den Maxi Cosi legen - Gott sei Dank. Ich nahm mir die Zeit, die freundliche Mitarbeiterin, die die Express-Kassen kontrollierte, über das Geschehene zu informieren mich zu beschweren aber sie verstand mich leider nicht (rein sprachlich). Ich sagte ihr, dass es sich erledigt hat und traf auf dem Weg nach draußen noch einen Ikea-Mitarbeiter, dem ich mein Leid klagte. Er äußerte allergrößtes Mitgefühl, teilte mir aber mit, dass sein Kollege völlig richtig und gemäß den Vorgaben gehandelt hat. Ich lobte ihn für die tollen Vorgaben und fragte ihn, ob er allen Ernstes meint, dass ich meine Kinder in Gefahr bringe, in dem ich mit dem Einkaufswagen, auf dem ein Maxi Cosi steht, eine Rolltreppe benutze. Er sagte, dass es bereits zu gefährlichen Situationen kam, dass ein Einkaufswagen die Rolltreppe mit 150 kg Beladung herunterrollte. So viel logisches Denken müssten sie mir da doch zutrauen, oder meinen die eigentlich ich bin nur dumm? So fühlte ich mich jedenfalls und als ob ich keine Rücksicht und kein Verantwortungsbewusstsein beherrsche. Ich habe doch hundertmal gesagt, dass ich nur den Aufzug benutze und auch nur schnell einen Tritthocker kaufen muss (der auf gar keinen Fall 150 kg wiegt). Ich war immer noch stinksauer und sagte ihm, dass ich eigentlich gar nicht hätte den Laden betreten dürfen, um mein Geld da zu lassen, nachdem man bei den Temperaturen gezwungen wird, den Kraftakt mit Maxi Cosi und Kleinkind zu vollziehen, den Einkaufswagen zu wechseln.

Kinderfreundlich ist anders

© andreas stix / pixelio.de

Dann lächelte er und zog seinen Joker: „Bei den Temperaturen freut sich Ihr Kind doch sicher über ein Eis - und die Mama auch. Ich lade Sie ein - als kleine Wiedergutmachung." Und er gab uns 2 Gutscheine für ein Eis.

Kinderfreundlich ist anders

© Peter Smola / pixelio.de

Die Große hatte natürlich das Wort „Eis" schon vernommen und wiederholte sofort „Ein Eis haben". Für sie war es wohl Wiedergutmachung genug und sie war gar nicht sauer. Wie sollte ich es dann noch sein? Ich bedankte mich für die Gutscheine und holte der Großen das Eis. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie es nicht zu Ende isst, deshalb holte ich nicht direkt 2 Eis, sondern aß ihr geschmolzenes Eis und den Rest ihrer Waffel, als sie sagte „Ich bin satt, Mama essen". So haben wir dann für den nächsten Besuch auch noch einen Gutschein für ein Eis und werden uns dadurch dann sicherlich auch nochmal an die Kinderfreundlichkeit erinnern und auch daran, die wunderbaren, sicheren und idiotensicheren Ikea-Einkaufswagen zu benutzen.

Habt Ihr auch schon so freundliche Mitarbeiter erlebt? Findet Ihr es übertrieben oder könnt Ihr verstehen, dass ich mich aufgeregt habe? Ich freue mich über Eure Kommentare mit Euren Erfahrungen zur Kinderfreundlichkeit.

Eure Mami Renate

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