Kinder und Sexualerziehung: Wir Eltern sind gefragt!

Kinder und Sexualerziehung: Wir Eltern sind gefragt!

Zusammen nach Antworten auf schwierige Fragen suchen, schafft Vertrauen und fördert die Bindung.

Kinder überraschen uns nicht nur mit der ersten gefährlichen Rolle, die sie auf dem Wickeltisch schlagen oder mit einem unbedachten Sprung, den sie ins Wasser machen noch bevor sie richtig schwimmen können. Kinder überraschen uns auch in Sachen Sex.

Kinder und Sexualerziehung: Wir Eltern sind gefragt!

Ob es uns Eltern passt oder nicht, ob wir bereits darauf vorbereitet sind oder nicht: Die sexuelle Sozialisation beginnt lange bevor Kinder das 9. Altersjahr vollendet haben! Kinder werden im Alltag immer früher mit dem Thema Sex konfrontiert: Sie sehen  “peinliche” Bilder am Kiosk, lesen “komische” Texte in Gratiszeitungen oder finden “grusiges Zeugs” im Internet. Oder aber – auch das kann passieren! – sie erwischen uns Eltern in flagranti …

Kinder und Sexualerziehung: Wir Eltern sind gefragt!

Wie sah eure Sexualerziehung aus? Wer hat euch aufgeklärt? Eure Eltern? Eure Lehrer? Oder eure Kolleginnen und Kollegen auf dem Pausenplatz? Neben der Aufklärungsarbeit der Schule, haben vor allem wir Eltern eine wichtige Rolle in der Sexualerziehung. Doch diese wichtige Rolle beinhaltet viele Fragen und noch mehr Unsicherheiten.

Im Rahmen eines Elternabends an unserer Schule, der unter der Leitung von Sexualpädagoge Roberto Giacomin-Rutishauser stand, haben wir uns mit Fragen der Sexualerziehung bei Kindern im Primarschulalter auseinander gesetzt und uns gefragt, was die Kinder in diesem Alter beschäftigt, wie wir ihre Fragen beantworten und wie wir unsere Kinder schützen können. Wir haben die wichtigsten Informationen und Erkenntnisse für euch zusammengefasst:

Eltern als Vorbilder

Die Hauptverantwortung für die Sexualerziehung liegt bei uns Eltern. Bei einem grossen Teil der Kinder findet ein wesentlicher Teil der sexuellen Sozialisation tatsächlich innerhalb der Familie statt, indem die Eltern ihre Kinder aufmerksam in ihrer Entwicklung begleiten und Fragen klären, vor allem aber auch, indem in der Familie natürlich und unverkrampft mit dem Thema Sexualität umgegangen wird. Denn wie in allen anderen Fragen auch: Kinder übernehmen die Werte, die ihnen vermittelt und vorgelebt werden, wie zum Beispiel die Gleichwertigkeit von Mann und Frau, Achtsamkeit im Umgang mit Schamgefühlen und Körpergrenzen, das Respektieren von unterschiedlichen Bedürfnissen und Grenzen, Respekt vor unterschiedlichen Lebensweisen oder die Freude und Lust an Körperlichkeit und Liebe.

Eltern als Gesprächspartner

Gemäss einer Umfrage von Nancy Bodmer, Leiterin des Zentrums für Entwicklungs- und Persönlichkeitsdiagnostik an der Fakultät für Psychologie der Universität Basel und Mitglied der Eidgenössischen Kommission für Kinder- und Jugendfragen in der Schweiz (EKKJ) wünschen sich Kinder, von ihren Eltern aufgeklärt zu werden. Kinder tauschen sich zwar untereinander aus, aber die höchste Glaubwürdigkeit geniessen in diesem Alter immer noch die eigenen Eltern, und nicht die Kollegen. Doch leider kommen nicht alle Kinder in diesen Genuss. Ein Grossteil der Kinder gibt an, am häufigsten von Gleichaltrigen aufgeklärt zu werden, gefolgt von Internet, Jugendzeitschriften und auch die Schule.

Die Schule als Aufklärungsort

Im Rahmen ihres gesellschaftlichen Bildungsauftrages ist es Aufgabe der Schule, sicherzustellen, dass alle Schülerinnen und Schüler, unabhängig von ihrer kulturellen und weltanschaulichen Herkunft, grundlegende Kenntnisse zur Sexualität und zur gesundheitlichen Prävention vermittelt bekommen. Nicht selten vermittelt die Schule nicht nur ergänzende Informationen, sondern muss gänzlich fehlende Wissensvermittlung seitens der Eltern kompensieren.

Kinder und Sexualerziehung: Wir Eltern sind gefragt!

Reden, reden, reden

Als Eltern müssen wir offen sein und den Zugang zu unseren Kindern immer wieder suchen und finden – erst recht während der herausfordernden Phase der Pubertät. Wir müssen Interesse zeigen und Gelegenheiten bewusst wahr nehmen, um Liebe und Sexualität in einem passenden Moment anzusprechen, denn unsere Kinder sind oft weniger aufgeklärt als sie vorgeben. Dabei sollten wir uns stets ein Bild über das bereits vorhandene Wissen machen und dieses schrittweise sinnvoll ergänzen.

Gemeinsam nach Antworten suchen

Die Sexuelle Erziehung unserer Kinder kann bei uns Eltern Unsicherheiten hervor rufen.  Gespräche mit unserem Partner, anderen Eltern oder Fachpersonen können hilfreich sein. Ein bewährter Ansatz in der Familienpraxis kann ein Aufklärungsbuch darstellen, das man den Kindern schenken kann. Darin können Kinder selbständig schmökern oder Themen nachschlagen und bei Fragen zu uns Eltern kommen. Literaturempfehlungen für Eltern findet ihr hier, solche für Kinder da.

Vertrauen schenken, Grenzen setzen

Als Eltern sollten wir die Selbstverantwortung unserer Kinder altersbezogen stärken, ihnen Vertrauen schenken und ihnen auch erlauben, erste Erfahrungen mit Liebe und Sexualität in einem altersentsprechenden Rahmen machen zu dürfen. Dennoch sollten wir ganz klar Position beziehen, sinnvolle Grenzen setzen, um unsere Kinder vor unüberlegten Handlungen zu schützen.

Über Verhütung reden

Mädchen können ab der ersten Mens schwanger werden, Jungs ab dem ersten Samenerguss ein Kind zeugen. Deshalb müssen wir Eltern mit ihnen über Verhütung reden und sie dafür sensibilisieren, welche Konsequenzen risikoreiches Verhalten haben kann.

Sexuelle Vielfalt thematisieren

Menschliche Sexualität hat viele Ausdrucksformen. Geschlechtliche Identität und sexuelle Ausrichtung sind nicht beeinflussbar. Deshalb müssen wir Rollenzuschreibungen in allen Bereichen hinterfragen und eine freie Entwicklung unserer Kinder fördern.

Umgang mit digitalen Medien

Kinder sind neugierig. Über die digitalen Medien können sie mit pornografischem Material in Kontakt kommen. Auch können sie von sich und anderen Darstellungen produzieren und versenden, die als Pornografie gelten könnten. Als Eltern müssen wir unsere Kinder über die rechtlichen Bestimmungen informieren bzw. über rechtliche Konsequenzen.

Es ist nicht so, dass dieser Elternabend all unsere Fragen zu klären vermochte… Doch er hat uns aufgezeigt, dass Aufklärung keinesfalls nur auf die Schule abgeschoben werden kann, sondern dass sie in der Verantwortung der Eltern liegt. Zum Glück hatten wir von Anfang an ein unverkrampftes Verhältnis zu diesem Thema und konnten dadurch schon immer offen und ziemlich direkt mit unseren Jungs reden. Neu haben wir uns das witzige und lehrreiche Buch Klär mich auf angeschafft und die Kinder schauen da hie und da nach Dingen nach, die sie gerade beschäftigen. Anschliessend diskutieren wir darüber. Manchmal werden unsere Ausführungen ganz sachlich entgegen genommen, manchmal enden die Diskussionen in schallendem Gelächter, weil es den Jungs dann doch irgendwie zu viel, zu peinlich wird. Und dann lassen wir es eben auch sein, so nach dem Motto: Kommt Zeit, kommt Rat. Viel mehr Aufklärungsarbeit als laufend ihre diesbezüglichen Signale aufzunehmen und mit ihnen darüber zu reden, machen wir im Moment aber noch nicht.

Welche Erfahrungen macht ihr ganz allgemein zum Thema Aufklärung? Wie geht ihr vor? Inwieweit seid Ihr schon mit dem Thema konfrontiert worden? Wie geht ihr in eurer Familie damit um? Erzählt uns über eure Erfahrungen!

Unter folgenden Links findet ihr weiterführende Informationen:

Und hier findet ihr weitere Blog-Beiträge, die wir zum Thema verfasst haben:


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