Kinder strahlen im Schnellen Brüter

Kinder strahlen im Schnellen Brüter

Die Kindergesichter strahlen, auch die Eltern sind heiß wie ein Brennstab. Glühende Spannung macht sich breit, wenn die Gondeln des Kettenkarussells langsam im Inneren des gewaltigen Kühlturms emporsteigen. Die Gäste fahren fast 60 Meter hoch, bis über den Rand des Turms hinweg und genießen einen Rundumblick über den Schnellen Brüter Kalkar.

Angst vor radioaktiver Strahlung muss dennoch kein Besucher des Freizeitparks Wunderland Kalkar haben. Auch nicht bei der Übernachtung im Hotel, das sich auf dem AKW-Gelände befindet. Seit Beginn der 1970er Jahre wurde am Brutreaktor gebaut, es gab immer wieder Proteste, auch weil die Schnellen Brüter als unberechenbar galten. Das Gelände liegt im westlichsten Westen von Nordrhein-Westfalen, am Rhein und nur wenige Kilometer von den Niederlanden entfernt, so wie fast jeder Atomreaktor in Grenznähe liegt. Geteiltes Leid ist dabei doppeltes Leid, denn bei einem Gau muss auch der Nachbarstaat leiden.

Ökostrom aus Atomreaktor

Doch beim Schnellen Brüter in Kalkar ist die Grenznähe nun günstig, schließlich erweitert sich für Investor Hennie van der Most, der 1995 das Gelände kaufte, der Einzugsbereich für mögliche Besucher seines Wunderlands Kalkar. Die Achterbahn pfeift am Kühlturm vorbei, die zivile Nutzung der Atomkraft findet hier ihren Höhepunkt. Aus einer der größten Investmentruinen der Bundesrepublik, schließlich wurden 3,5 Milliarden Euro versenkt, entstand ein Vergnügungspark für Familien. Das ist weltweit einmalig.

Ähnlich sicher wie die Anlage in Kalkar ist das österreichische AKW Zwentendorf – weil es ebenfalls nie in Betrieb ging. Der Leichtwasserreaktor an der Donau gilt heute als die größte Investmentruine der Alpenrepublik: Mehr als eine Milliarde Euro wurden hier versenkt, Mütter gingen in den 1970er Jahren in den Hungerstreik, eine Volksabstimmung über das AKW folgte, bei der eine hauchdünne Mehrheit von 50,47 Prozent der Österreicher gegen Atomstrom aus Zwentendorf entschied.

Tagestour in den Reaktor

Dafür wird heute so einiges geboten, es werden etwa TV-Shows aus dem Reaktor inszeniert. Für die Save The World-Awards wurde Prominenz und Glamour in den Atommeiler geholt. Auch Führungen durch das AKW werden angeboten. Zudem hat die Zwentendorfer Volksschule mittlerweile ihren Sitz in einem der AKW-Gebäude. Seit einem Jahr wird in Zwentendorf doch noch Strom produziert. Allerdings nicht aus Uran, sondern aus Sonnenlicht. 1000 Solarpanele liefern nun 180.000 Kilowattstunden Ökostrom pro Jahr.

Ganz so ausgereift sind die Alternativpläne für die Nachnutzung des philippinischen AKW Bataan noch nicht. Doch hat die Regierung nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima nun beschlossen, dass Bataan niemals ans Netz gehen soll. Das Kraftwerk wurde bereits in den 1980er Jahren für mehr als zwei Milliarden US-Dollar fertiggestellt, doch wegen Erdbeben- und Vulkangefahren nicht hochgefahren.

Jetzt sollen Touristen durch den Meiler angelockt werden: «Das AKW Bataan soll die weltweite Gemeinschaft vor der Atomkatastrophe warnen, die die Menschen in Harrisburg, Tschernobyl und Fukushima getroffen hat», sagte Ronald Tiotuico, regionaler Tourismusamtsdirektor. Touristen sollten nun das AKW besichtigen können und sehen, «wie die Atomenergie auf der ganzen Welt die Lebensqualität der Menschen bedroht, wenn sie unsachgemäß eingesetzt wird».

Quelle:
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Urlaub im AKW – Kinder strahlen im Schnellen Brüter

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