Kinder sind Spiegel

Je mehr unsere Große spricht und je ausdrucksstärker sie wird, umso öfter hält sie mir ganz unbewusst den Spiegel vor. Und damit meine ich jetzt übrigens nicht den Spiegel vom Familienbetrieb, der ihm jeden Morgen was lustiges, mal mehr mal weniger nett zuflüstert. 😀

Die Verhaltensweisen, Aussagen und ihr Umgehen mit Menschen und Gegenständen spiegeln mich bzw. den Papa wieder, dass es manchmal peinlich, erschreckend, lustig und so unglaublich ist. Immer öfter sagt sie „wie der Papa" oder „wie die Mama".

Manches bringt mir die Tränen in die Augen vor Rührung oder auch vor Lachen. Manches tut auch echt weh, weil es Verhaltensweisen sind, die ich gar nicht an mir mag.

Kinder sind Spiegel © Mamis Blog Möchtet Ihr ein paar Beispiele hören?

Sie sagt aus dem Nichts heraus: „Die Paulina (ihre Puppe) weint", läuft los, holt sie und hält sie in Stillposition auf dem Arm. Das zeigt mir, wie sehr ihr das Stillen nicht nur Nahrung sondern auch Trost war. Einfach schön - Bestätigung pur!

Wir gehen durch´s Dorf und sie ist ein echter Sonnenschein, grüßt die Menschen, die ihr entgegenkommen und lächelt sie an. Das ist ja eigentlich auch etwas Schönes: sie lächelt, grüßt und ist freundlich. Ich mache das auch oft, weil ich auf dem Dorf aufgewachsen bin und das da so üblich war. Ich nenne unseren Stadtteil zwar auch Dorf, weil es so familiär geprägt ist, aber es ist eben doch die Stadt und kaum jemand grüßt oder lächelt zurück. Und gerade als Kind finde ich es nicht ungefährlich, wenn sie alle Fremden freundlich grüßt. Nennt mich jetzt übervorsichtig, aber manch einer könnte ja vielleicht dann doch eine Einladung verspüren, dieses ach so freundliche Kind zu locken und diese Offenheit auszunutzen. Deshalb muss ich mich selbst hier wohl etwas ändern und ihr auch eine gehörige Portion Distanz und Skepsis beibringen. Gar nicht so einfach, ohne ihr Angst zu machen.

Bevor sie schläft (sowohl Mittagsschlaf als auch abends) muss alles an Ort und Stelle liegen, Spielzeug im Zimmer, ihre Bücher im Regal - wenn eine Schublade offen steht, muss diese erst verschlossen werden. Sie muss die Jalousien runter lassen und kann nur an der linken Seite von mir schlafen. Na, von wem sie das nur hat, dass alles so strukturiert sein muss? Neeeeein - doch, nicht etwa von mir. 😉 Ich gebe zu, ich kann auch nicht schlafen und verlasse ungerne das Haus, wenn nicht alles ordentlich ist. Klar - mit KIndern geht es manchmal nicht anders und ich muss doch das Haus verlassen, wenn nicht alles an Ort und Stelle ist. Aber das ist eher die Ausnahme. Meistens schaffe ich es doch noch irgendwie im Schnelldurchlauf, alles irgendwie zu ordnen. Und wenn ich mal das Haus verlassen muss, obwohl ich bei irgendwas wichtigem gerade nicht weiß, wo es ist, dann macht mich das wahnsinnig. Glaubt mir, ich vergesse das nicht und sobald ich zu Hause bin, setze ich mit der Suche fort. Ätzend, oder? Ich wünschte, ich würde diese Eigenschaft nicht an meine Kinder übertragen. Hab ich aber offensichtlich schon gemacht.

Fluchen kann sie übrigens auch schon: „Verdammt", zum Beispiel. Ich gebe zu, dass es sich aus ihrem kleinen Mund richtig süß anhört. Aber irgendwie ist es doch auch erschreckend, oder? Na ja, irgendwo werden sie es sowieso lernen, wenn nicht bei uns, dann eben woanders.

Besonders spannend finde ich, wenn sie Telefonate imitiert, indem sie sich einen beliebigen Gegenstand (Löffel, Bücher, Lesezeichen, Taschenrechner) an's Ohr hält und spricht: „Hallo, geht´s dir?" Stille „oh, du bist krank, schade" Stille „tschüss, bis später" - Oder: „Hallo, ich habe einen Termin". Stille „Einen Moment" Stille „Ok, tschüss, schönes Wochenende". Ich könnt mich manchmal wegschmeißen vor Lachen, was sie da so in ihren ganz persönlichen Telefonaten von sich gibt. Und klar, das hat sie sich nicht ausgedacht, sondern gehört - größtenteils von mir, weil ich eben den Tag über mit ihr zusammen bin. Manchmal erkenne ich aber auch die Gespräch nicht von mir wieder, sondern erkenne in den Aussagen die Art der Tagesmutter und kann mir gut vorstellen, wie sie das so oder so ähnlich am Telefon sagt. Ob sie das auch weiß, dass die Große sich das alles merkt und zu Hause spielt? Kinder sind Spiegel

Wenn einer von uns auf Toiltette geht, geht sie meist mit rein ins Bad. Und inzwischen geht sie auch immer wieder mal eigenständig auf Toilette. Nein, ich erzähle Euch jetzt nicht, wie das abläuft und wen sie nachmacht. Aber bevor sie sich dann wirklich auf die Toilette setzt, läuft sie nochmal los und muss entweder ihr Handy (Taschenrechner) oder ein Buch holen mit den Worten „Wie der Papa". Wisster Bescheid, ne? „Wie die Mama" kann sie hier nicht glaubhaft sagen. Ich lese weder Handy noch Buch auf Toilette - keine Zeit für sowas. In der Zwischenzeit könnte ja das Baby irgendwo rumkrabbeln, wo es nicht sollte, z. B. Katzenklo, Katzenfutter, Wassernäpfe der Katzen - alles gerade besonders spannend für sie. Alternativ steht die Große mit im Raum und die Kleine ist auf meinem Arm. Was man nicht alles mit der Zeit lernt, einhändig zu erledigen... Hätt ich selbst nicht gedacht.

Am Essenstisch ist die Aussage „wie der Papa" auch sehr beliebt. Sie setzt sich hin und stützt die Arme auf dem Tisch ab und sagt: „Mama, mach auch so" Ich ändere meine Armposition. Sie sagt: „Nein, nicht so; wie der Papa". Ach sooooo.

Bevor wir einkaufen gehen, nimmt sie nochmal schnell ihr Handy (Taschenrechner) und sagt: Warte kurz, ich muss noch schnell was eintippen!

An unserer Glasscheibe, die zwischen Flur und Wohnzimmer als feststehendes Element eingebaut ist, spielt sie Geldautomat: „Ich tippe": 20 Euro. .... „Wo ist mein Portemonnaie?" „Mama, hier die Karte".

Morgens, wenn die Große schon wach ist und die Kleine gerade aufwacht, rennt sie zum Bett, nimmt sie in den Arm und sagt im gleichen Tonfall wie ich: „Guten Morgen, hast Du gut geschlafen?". Ich könnte schmelzen . . . so süß! Oder wenn sie einfach so aus dem Nichts heraus zu ihr geht, sie in den Arm nimmt und sagt: „Wir haben uns lieb".

Im Büro bei uns in der Wohnung hat sie einen kleinen Tisch auf dem eine Tastatur (nicht angeschlossen) und Papier liegt zum Malen. Und jetzt ratet mal..... Sie tippt wie wild im 10-Finger-System - hört sich zumindest vom Tempo so an - auf ihrer Tastatur. Ich frage: „Was machst Du da?" Sie: „Ich schreibe auf meinem Blog". Ah ja .... Also, es wird nicht lange dauern, dann schreibt sie meine Artikel. Kinder sind Spiegel

Sicherlich lässt sich diese Aufzählung jetzt noch beliebig erweitern. Mehr fällt mir gerade nicht ein, aber ich weiß, dass es noch viel viel mehr gibt. Ich werde nach und nach ergänzen, wenn mir wieder was einfällt.

Wie ist das bei Euch? Erkennt Ihr Euch auch wieder im Verhalten und der Sprache Eurer Kinder? Gefällt Euch das oder findet Ihr es teilweise auch erschreckend oder seid sogar genervt, weil es etwas ist, das Euch an Euch selbst nicht gefällt? Ich freu mich auf Eure Kommentare. Eure Mami Renate

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