Kill Switch vergammelt

Bevor wir beginnen:

SABINE!?

Eine Graffiti-sprühende Mando-Tussi namens Sabine? Wirklich?

Was kommt als nächstes? Eine imperiale Agentin namens Schakeline Novacek, die nebenbei ein Nagelstudio auf Nal Hutta betreibt?

Sorry, aber das musste raus!

Und bevor wir wirklich beginnen:

  1. Ich konsumierte diesen Beginn der sechsten Staffel von Clone Wars, die eigentlich gar keine Staffel ist mit durchaus gemischten Gefühlen. Zum Einen ist da die Freude, dass mit Ahsokas Abschied nicht auch das Ende der Serie einherging und zum Anderen war da auch eine gewisse Melancholie aufgrund des Wissens, dass CW nach diesen 13 Episoden endgültig Geschichte sein wird (wenn man von dem Darth Maul Comic absieht, das im Frühjahr herauskommen wird).
  2. Es ist seltsam nach mehr als 5 Jahren, in denen ich die Folgen immer Wochen wenn nicht Monate vor der deutschen Ausstrahlung in ihrer Originalfassung gesehen habe, dies nun zum ersten Mal umgekehrt zu tun.

Doch nun lasst uns wirklich anfangen:

Die verschiedenen Geschichten der Star Wars Saga haben im Laufe der Zeit immer wieder Fragen beantwortet, die Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte vorher gestellt wurden. Und doch hat meist jede dieser Antworten mindestens eine neue Frage aufgeworfen.

Diese erste Geschichte der “Lost Missions” (a.k.a. Season 6) widmet sich der Frage nach dem Ursprung und den Hintergründen der Order 66 (oder des Protokoll 66 wie es hier auch genannt wurde). Und wir erhalten tatsächlich einige Antworten:

So erfahren wir, dass diese Order tatsächlich in die Klone implantiert wurde und zwar in Form eines sog. “Inhibitor Chips” (welch passender Name für diesen Kill-Switch!) und dass sie im Prinzip keine Wahl hatten, diesen Auftrag zu befolgen, ob sie wollten oder nicht. Was wir nicht erfahren ist, wie dieser Chip genau funktioniert und ob er nur diese eine  oder auch noch mindestens 65 weitere Orders enthält.

Wir lernen weiters, dass dieser Chip von den Sith geliefert wurde (keine wirklich Überraschung), es bleibt jedoch verborgen, wer ihn ursprünglich konzipiert und entwicklet hat (Darth Plagueis vielleicht) und ob und wie er vorher getestet wurde.

Ferner zeigt sich, dass die Kaminoaner sehr wohl in diese Verschwörung verwickelt waren und recht genau wussten, was sie da in die Embryos einpflanzten, auch wenn sie mit Sicherheit keine Ahnung von den tatsächlichen Plänen von Sidious und Dooku hatten.

Auch erhalten wir Einblicke darin, dass die Kaminoaner die Klone offensichtlich als ihr Eigentum betrachten, während die Jedi dasselbe tun. Es ist dieser Geschichte zugute zu halten, dass sie sich nicht in Diskussionen über die Unterschiede zwischen Copyright (ja, ein mehr als zweideutiger Begriff im Zusammenhang mit Klonen) und Verwendungsrecht verloren hat.

In diesem Zusammenhang bin ich jedes mal ein bisschen zusammengezuckt (zumindest innerlich), wenn Nala Se davon sprach, einen Klon abschalten zu wollen. Ob Sifo-Dyas wohl wusste, mit welchen Typen er sich da einlässt als er die Klonarmee in Auftrag gab?

Speziell die erste Folge dieses Vierteilers hat mir sehr gut gefallen. Die Schlachtszenen am Beginn waren beeindruckend und zeigten einmal mehr, wie stark sich die technischen Möglichkeiten der Animateure seit dem Beginn der Serie weiterentwickelt haben. So viele Klone und so viele Droiden auf einmal zu zeigen, währe wohl vor ein bis zwei Jahren noch unmöglich gewesen.

Etwas seltsam fand ich, dass man ausgerechnet Admiral Trench zurückgebracht hat, den wir zu letzten Mal gesehen haben, ungefähr eine Sekunden bevor sein Schiff explodierte. Dementsprechend verfügt dieser nun über jede Menge kybernetische Körperteile (einmal mehr ein Zeichen für die Vorliebe der Verschmelzung von Organischem und Maschinen) und sieht so noch unheimlicher aus als vorher. Interessant fand ich in diesem Zusammenhang, dass als er mit Dooku spricht sich sein künstliches Auge ununterbrochen bewegt, so las hätte er Mühe zu fokusieren.

Halb Spinne, halb Cyborg

Halb Spinne, halb Cyborg

Trotzdem sehe ich keinen wirklichen Grund Trench zurückzubringen und sein weiteres Schicksal wird auch im Dunklen bleiben (hier war zwar noch eine weitere Geschichte geplant, aber dazu ist es nicht mehr gekommen).

Gleichzeitig zeigt speziell dieser erste Teil auch den schmalen Grad, auf dem sich die Serie immer wieder bewegt. Zwar sieht mal zwei Mal explizit NICHT, wie Tup Tiplar in den Kopf schießt, jedoch einen Klon, dem der Helm vom Kopf gerissen und der ins Vakuum gesaugt wird sowie etliche tote Klone in Nahaufnahme, die in der Schwerelosigkeit treiben. Auf der anderen Seite bringt man mit AZI-3 einen Droiden, der durchaus aus aus “WALL-e” stammen könnte, eindeutig auf Kinder ausgerichtet und manchmal durchaus nervig ist (wenn auch längst nicht in den Dimensionen eins Jar Jar oder Meebur Gaskons).

Timplars' letzter Augenblick

Timplars’ letzter Augenblick

Leider schafft es die Geschichte in weiterer Folge nicht, das Tempo und die vielen Wendungen zu Beginn aufrechtzuerhalten bzw. weiterzuführen. Die Handlung wird weitgehend vorhersehbar und man hat nie wirklich das Gefühl, dass Sidious’ Pläne ernsthaft in Gefahr sind. Natürlich war klar, dass es den Jedi nicht gelingen würde, das Geheimnis um Order 66 tatsächlich zu lüften, trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass es ein bisschen knapper für den Sith Lord werden würde und das er durch die Ereignisse dieser Geschichte vielleicht sogar gezwungen sein könnte, die Invasion Coruscants vorzuziehen und da Ende des Kriegs zu beschleunigen.

Bisweilen wirkt die Geschichte fast wie eine Kopie des Ahsoka Arcs, mit Fives verzweifelten Versuchen seine Unschuld zu beweisen und die Wahrheit ans Licht zu bringen, seiner Flucht in den Untergrund und der Verfolgung durch Anaikn und die Klone.

Apropos Ahsoka: die Ereignisse vom Ende von Staffel 5 finden mit keinem Wort Erwähnung. Gut, wir wissen nicht wie lange, diese Geschichte nach Ahsokas Weggang aus dem Orden spielt, aber allzu lange kann es nicht sein, in Anbetracht dessen, wie knapp wir uns schon an den Ereignisse von ROTS befinden. Anakin jedoch scheint diesen Verlust recht gut verkraftet zu haben.

Eine Sache möchte ich noch erwähnen: es sieht ganz so aus als hätte Sidious, als er mit Fives allein war diesem die Wahrheit über Order 66 erzählt. Das tun Sith ganz gerne, wenn man etwa bedenkt, dass Dooku Obi-Wan auf Geonosis erzählt, hat, dass der gesamte Senat unter dem Einuss eines Sith Lords steht. Was ihnen dabei jeweils entgegenkommt ist die Tatsache, dass die Wahrheit meist so haarsträubend ist, dass sie sicher sein können, dass ihnen niemand glauben wird. Leider werden wir nie erfahren, was sich in diesem verschlossenen Raum tatsächlich abgespielt hat, wobei dies sicher ein guter Stoff für eine Kurzgeschichte wäre.

Was es sonst noch zu erwähnen gibt:

  • Es gibt nun auch fliegend Superkampfdroiden – sehen ziemlich cool aus.
  • Die Raumstation, auf der die Schlacht am Beginn spielt erinnert an die Raumwerften um Mon Calamari/Dac – ob das wohl Zufall ist?
  • Tiplar und Tiplee werden im Orignal von Anna Graves gesprochen, die auch bereits der zu früh von uns gegangenen Satine ihre Stimme lieh.
  • Offensichjtlich gibt es auf Coruscant Lokale, die speziell von Klonen frequentiert werden. Ein an sich nicht abwegiger Gedanke, auch wenn ich wohl nicht auf die Idee gekommen wäre, dass so etwas existiert.
  • Trotz ihrer hohen Moralvorstellungen haben die Klone offenbar kein Problem damit, einen Taxifahrer um seinen Lohn zu prellen.
  • Die beiden Twi-lek Damen, die aus dem Taxi aussteigen, in das sich Fives dann setzt tauchen in den kommen zwei Minuten in mindestens 5 Szenen auf.
  • Der Raum, in den Fives gebracht wird wird nur kurze Zeit später für die Rekonstruktion von Darth Vader wiederverwendet werden.

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