Kennst du deinen Schatten?

Kennst du dein verhalten in deinen dunkelsten Momenten? Wie reagierst du? Ängstlich? Beleidigt? Verletzend? Schlägst du um dich? Oder verwandelst du sie zu den „Sternstunden“ deines Lebens? Ich spreche heute über meinen Schatten, warum ich unendlich dankbar bin, ihm als Kind begegnet zu sein und durch ihn verhindert habe, ein Menschenleben auszulöschen.

Du erfährst in diesem Blogartikel, warum du deinen Schatten brauchst, um dein Potenzial zu entfalten.

Lerne deinen Schatten kennen

Kennst du deinen Schatten?

Mit dreizehn Jahren (kein Scherz) wollte ich meinem Leben ein Ende setzen, weil ich nicht in dieser grausamen Welt existieren konnte.

Zu klein, zu schwach und nicht gut genug. Warum sonst geschah das ausgerechnet mir? Warum wuchs ich in einem Elternhaus auf, in dem die Suchtkrankheit Alkohol, Gewalt, Schuldzuweisung, emotionale Erpressung und Manipulation an der Tagesordnung herrschte? In dem ich lernte, wertlos zu sein und nicht geliebt zu werden, wenn ich nicht so folgte, was die großen (nach Laune) wollten. Die meiste Zeit verbrachte ich draußen und bei Familien von Freunden. Vielleicht kennst du solche Momente, in denen du dich in einer schweren Situation wiederfindet und dir dieselben Fragen stellst. Als ob du ein Verbrecher wärst, der unschuldig verurteilt wurde.

Eines Abends sah ich keinen Ausweg mehr. Ich schlich mich in die Küche, um ein Messer zu holen. Niemand sonst befand sich in der Wohnung, ich war allein mit ihm, dem bösen Monster, das meinen ängstlichen Vater hinter einer grässlichen Maske versteckte. Das Herz pochte ängstlich, als ich das Messer mit zitternder Hand an seinen Hals führte. Eine fünf Zentimeter lange Bewegung trennte mich von einem vollkommen anderen Leben.Würde es besser oder schlechter sein? Ich wusste, das ich meiner Mutter viel Leid zufügen würde. Doch wie viel Leid hatte ich ertragen müssen, wegen ihrer Weigerung, sich aus dieser Situation zu lösen? Wie viel Schmerz würde noch folgen, gebe ich jetzt nach? Ich betrachtete meinen schlafenden Vater, der schwitzte und seinen widerlichen Gestank nach Alkohol verströmte. Nur ein Schnitt und alles war vorbei.

Dann sah ich einen Film vor meinen Augen: Polizei, die mich von einer weinenden Mutter wegriss und an einen Ort für schwer erziehbare Kinder brachte. Geschwister, die mit Finger auf mich zeigten und verurteilten. Nachbarn die hinter vorgehaltener Hand tuschelten. Vermutlich würde ich keinen von ihnen jemals wieder sehen. Die Bilder machten mir keine Angst mehr, weil alles besser war, als weiterhin hier zu leben – mit dem Monster. Daraufhin veränderte sich der Film in meinem Kopf, zu einer lachenden Mutter, die mich liebevoll anblickte und glücklich war. Ich erstarrte, wusste nicht, was ich tun sollte. Leben oder sterben?

Ich weiß heute nicht mehr, wie ich diese zwei Visionen unterscheiden konnte. Dennoch sagte mir ein Stimmten im Ohr, dass mein Handeln entweder zu dem einem oder anderen Ziel führte und es meine Wahl sei. In dieser Nacht stellte ich mir eine einzige Frage, die aus meinem kleinen pochenden Herzen kam:

Was ist das Beste für uns alle, das ich jetzt tun kann?

Kennst du deinen Schatten?

Für viele ist diese Geschichte schrecklich. Ein kleines Kind beginnt Verantwortung für die eigene Familie zu übernehmen, weil die Erwachsenen es nicht können. Heute bin ich dankbar dafür, dass ich sehr früh mit meinem Schatten in Berührung kam. Dem Schatten, vor dem du dein Leben lang bereits angst hast, weil du ihn nicht kennst. Jeder hat einen Schatten in sich. Auch ein liebevoller, verantwortungsbewusster und aufrichtiger Charakter: Die negative Seite in uns.

Wir Menschen sind beides, Liebe und Angst, Glück und Pech, Freude und Leid, Reichtum und Mangel, Hoffnung und Sorge, Licht und Schatten.

Keine Seele, selbst wenn sie Gandhi, Mutter Theresa oder Martin Luther geheißen hat, ist reines Licht. Und ein Mensch der behauptet, ein ganz lieber zu sein und dir niemals etwas antun würde, lügt. Weil er nicht weiß, wozu er im schlimmsten Moment seines Lebens imstande ist, an Dunkelheit auszudrücken. Je mehr du den „schwarzen Fleck“ in deinem Leben vermeiden oder vor der Gesellschaft verbergen willst, umso hinterhältiger und stärker wird dich dein Schatten eines Tages heimsuchen. Und wehe dir, du Fürchtest vor ihm, dann reißt er dich in den Abgrund.

Warum erzähle ich dir heute Düsteres aus meinen Erinnerungen? Weil du dein Potenzial nicht entfalten kannst, schaust du die „negative Seite deiner Macht“ nicht an. Dein Schatten ist der Minus-Pol deiner Macht, Licht der Plus-Pol. Verfolgst du das Ziel, ein Buch zu schreiben, ein Projekt zu starten, in die Selbständigkeit zu gehen, schaffst du das nicht mit Friede-Freude-Eierkuchen und gute Laune. Nettigkeit stempelt dich schnell als bemitleidenswert und naiv ab. Willst du es jedem Recht machen, bleibst du auf der Strecke. Befasst du dich mit verschiedenen Interessensgebieten, anstatt einer zentralen Sache, bleibst du eine Streulinse, deren Energie im Nirgendwo verpufft. Nimmst du dein Ziel nicht ernst und investierst 60 %, 80 % oder 99 %, brauchst du nicht anzutreten. Licht ist ein Wegbereiter, doch der Schatten ist der Laser, der alles überflüssige von dir abtrennt.

Nimm Mutter Theresa als Beispiel. Fürsorglich, aufopfernd, mitfühlend, barmherzig. Das sind Lichteigenschaften, die ihr zugeschrieben werden. Von egozentrisch, streng, hartherzig, gnadenlos und eisern lesen wir erst in der Biografie. Sie konnte niemals einen Orden gründen, ohne sich egoistisch zu verhalten und viele Menschen abzuweisen, die ihrem Ziel entgegenstanden. Zu viel Mitleid verbrennt dich innerlich, sterben dir laufend Kranke unter den Händen weg. Und wer hat jemals von einem Orden gehört, der „ohne strenge Hand“ geführt wurde? Um all das zu stemmen, brauchte sie beides, ihr Licht und ihren Schatten.

Gandhi verhalf Indien zur Unabhängigkeit, er ging für seine Überzeugung mehrfach ins Gefängnis – als gelernter Anwalt. Er entsagte jedem einzelnen Klienten, um der Anwalt eines ganzes Volkes zu werden. Aufopfernd, keine Frage. Doch hätte er das ohne seinen Schatten bewerkstelligen können? Ohne die Fähigkeit der Macht, Massenmanipulation, Propaganda und Volksaufhetzung? Ja, richtig gelesen. Ohne seine politischen Fähigkeiten, Massen für seine positiven Ziele zu gewinnen, wäre das alles nicht möglich gewesen.

Martin Luther King sagte: „Es ist nicht die Dunkelheit, die wir fürchten, sondern unser Licht.“ Warum kann er das sagen? Weil er seinen Schatten kennt und beherrscht. Er hat sich in Balance gebracht. Ein Mensch, der seinen Schatten nicht kennt, seinen Charakter in der dunkelsten Stunde seines Lebens, kann ihn nicht nutzen, um sein Potenzial zu entfalten. Weil er Angst vor dem Unbekannten ICH hat.

Was kannst du von deinem Schatten lernen

Kehren wir zurück zu jener Mondscheinnacht in einer drei-Zimmer-Sozialbauwohnung an das Bett eines verängstigten Erwachsenen, der seinen Schatten nie bezwungen hat.

Für welches Leben ich mich entschieden habe, ist jedem klar, der den Blog liest. Viel interessanter ist die Frage, was habe ich „getan“ um heute hier anzukommen? Mein Schatten hat mich in jener Nacht drei Dinge gelehrt:

  1. Ich tue alles, um mich und das, was ich liebe, zu verteidigen.
  2. Muss ich einen Menschen verletzen, dann auf eine Weise, die heilen kann.
  3. Egal wie dunkel die Stunde ist, was ist das Beste für mich und damit für alle Beteiligten, das ich jetzt geben kann?

Was bewirkt diese Erkenntnis für mich? Gelassenheit, Vertrauen, Selbstwert und Mut. Ich weiß,

  • dass ich weder für mich, noch für andere eine Gefahr bin in meinem Tun und im Denken.
  • vor nichts Angst haben muss, weil mein Schatten mich beschützt. Er verleiht mir Durchsetzungskraft, Macht, Konsequenz, Härte, gesunden Egoismus und Willenskraft, um meine Ziele zu verfolgen.

Kennst du deinen Schatten nicht, musst du deine negative Grenze fürchten, weil du kein Durchsetzungs- und Abgrenzungsvermögen gegen deine Konkurrenten und die notwendige Härte dir selbst gegenüber besitzt, um voranzukommen. Dadurch scheust du das Thema Macht und Entscheidung wie der Teufel, das Weihwasser. Warum? Weil du damit Verantwortung über dein Leben und die Auswirkung deiner Entscheidungen übernehmen musst. Macht und Opferhaltung passen nicht zusammen, deswegen zeigst du dich nicht im Licht, aus Angst vor Kritik und Neider. Warum? Ohne deinen Schatten fehlt dir gesunder Egoismus, um ihrem Gegensturm gewachsen zu sein.

Wie findest du deinen Schatten?

Falls du jetzt denkst, dass du ebenfalls ein Messer zücken und dir ein wehrloses Opfer suchen musst – nein. Du bist deinem Schatten längst begegnet, ohne es zu wissen. Sicherlich erinnerst du dich bis zum heutigen Tag an viele „dunkle Stunden“. In jeder einzelnen kam dein „Freund“ vorbei, um dir zu helfen. Oh ja, dein Schatten ist dein Freund. Das, was dich davon abhält ihn zu nutzen, ist deine Furcht vor ihm bzw. deinem eigenen negativen Verhalten, das sich in unserer Gesellschaft „nicht gehört“.

Angst ist ein schlechter Ratgeber. Warum? Weil du aus Angst die falschen Entscheidungen triffst.

Bedenke: Ich hatte als Kind die Wahl aus Angst oder Liebe zu handeln. Mein Schatten zwang mich lediglich dazu, diese Entscheidung zu treffen und aus meiner Lebens-Situation ausbrechen zu wollen => etwas tun.

Ein Messer zu nehmen ist keine elegante Lösung, aber eine Kind-gerechte, weil es zu klein und hilflos war, um ein Monster zu besiegen. Durch die Erkenntnis, dass das Monster selbst wehrlos schlief, konnte es mit logischem Denken eine Lösung finden, bei der es selbst überlebt.

Dein Schatten bringt dich in dunklen Stunden in die Situation, Entscheidungen zu treffen und aus der Situation ausbrechen zu wollen:

  • deine unglückliche Beziehung zu beenden,
  • deinen ausbeutenden Chef zu verlassen,
  • eine Pfeife von Angestellten zu entlassen, deinen Arsch bewegen zu müssen,
  • um dein Leben grundlegend zu ändern.

Wie du dich in diesen Situationen entscheidest, ist deine Wahl Angst oder Liebe. Und je besser du deinen Schatten kennen lernst, umso besser kannst du seine Energie nutzen, dich zu zentrieren. Meine Entscheidung als Kind war schlichtweg das Messer in die Küche zurückzubringen und ins Bett zu gehen. Am nächsten Tag habe ich meiner Mutter mit klaren Worten gesagt:

„Entweder du lässt dich scheiden oder ich gehe und suche mir eine andere Familie. Letzte Nacht wollte ich Papa mit einem Messer umbringen und so will ich hier nicht bleiben.“

Das hat ihr den Boden unter den Füßen weggezogen und schlagartig die Verantwortung übertragen, die sie als Erwachsene hat. Ihre Sorge, als Stundenweise Reinigungskraft nicht zurechtzukommen, war verflogen. Sie erkannte, dass sie die Entscheidung aus Angst vor dem „allein sein“ ignoriert hatte. Da wir drei Kinder waren, zwei davon verdienten Geld in Vollzeit bzw. Ausbildung, konnten wir „alleine“ überleben. Es fehlte lediglich die Lösung für das Problem.

Betrachte deinen deinen Schatten als Freund. Akzeptanz ist eine gute Grundvoraussetzung, da er ein Teil von dir ist.

Der Teil, der „unbequem, stressig, nervig, streng, hässlich, verletzend, charismatisch und egoistisch“ ist. Das bedeutet, du musst lernen, dich selbst zu akzeptieren, mit allen positiven Eigenschaften und negativen Verhaltensweisen. Vorsicht: Dein Schatten ist NICHT dein Schweinehund (der heißt Faulheit)! Dein Schatten ist pure Kraft, Wände einzureißen. Sobald du ihn entfesselst, kommst du in Schwung – notfalls mit Gewalt! Anders als die Allgemeinheit behauptet, sind diese Fähigkeiten notwendig, wie du an den drei prominenten Beispielen oben gesehen hast. Es ist in einer Beziehung notwendig, gesunden Egoismus zu leben, um Zeit für dich zu haben. Hart durchzugreifen, bremst dich jemand aus. Eiskalt zu kündigen, wagt es eine Pfeife in deinem Betrieb zu schmarotzen, ohne dein Unternehmen voranzubringen. Konsequent und fokussiert dein Ziel zu verfolgen, auch wenn du für Freunde dadurch unbequem wirst.

Es ist dein Leben und du bestimmst deinen Kurs. Lerne in der Dunkelheit zu navigieren, denn nur dort kannst du nach den Sternen greifen.

Ein paar abschließende Gedanken für dich:

  • Nimm ein Notizbuch und schreibe deine Gedanken aufEin Gedanke ändert dein Leben – wenn du ihn wiederholst. Es ist nicht notwendig alle Baustellen im Leben zeitgleich anzugehen. Es reicht, wenn du einen Gedanken, einen einzigen positiven Gedanken der Liebe und des Wohlwollens über dein Leben jeden Tag denkst. Beim Zähneputzen, Essen, Autofahren, Einkaufen, in Pausen, abends beim Zubettgehen, morgens beim Aufstehen. Ein Gedanke hat die Macht, von einem Trampelpfad zu einer zehnspurigen Autobahn in deinem Kopf zu wachsen und dein Leben zu erleichtern. 
  • Die Welt spiegelt dir dein Denken, das du über sie wahrnimmst. Wie macht sie das? Passiv, denn du denkst über das, was du siehst, hörst und spürst aufgrund deiner Erfahrungen, gewohnten Gefühle und Gedanken. Daher nimmst du ausnahmslos dein Denken und deine daraus entstehenden Emotionen wahr. Sind sie positiv, siehst du deine positiven Gedanken. Sie sie negativ, siehst du deine negativen Gedanken und wie du mit dir selbst umgehest.
  • Dein Schatten verkörpert deine negativen kraftvollen Charaktereigenschaften. Immer „positiv“ sein, blockiert deine Vorwärtsbewegung genauso, wie „negativ“ sein. Deine Entwicklung ist eine intelligente Mischung aus beidem.
  • Lerne, im richtigen Moment deine Schattenseiten als Hebel zu nutzen, um dich nach vorne zu katapultieren. Dein Schatten zwingt dich, Entscheidungen zu treffen, in den Augenblicken, in denen dein Licht versagt.
  • Ich kann heute aus tiefsten Herzen sagen, meine Familie ist das Beste, was mir im Leben passiert ist. Weil dieses Umfeld die ideale Basis war, der Mensch zu werden, der ich heute bin. Du kannst dasselbe von deinem Leben sagen. Wir landen an dem Start, der uns genug Chancen und Wachstum bietet, zu sein, was wir in uns haben!
  • Du hast die Wahl, ein schlimmes Erlebnis als „Ausrede“ für „ich bin nicht gut genug“ zu betrachten oder als „Geschenk“, das dein Leben um 1000 % nach vorne katapultiert.
  • Du bist beides: Licht und Schatten. In der Dunkelheit erstrahlt dein Licht und weißt anderen meilenweit den Weg.
  • Lerne dich besser kennen. Das ist die einfachste Art, Selbstbewusstsein zu erlangen und deine Hilflosigkeit loszuwerden. Dir selbst zu vertrauen, weil du dich jeden Tag besser „einschätzen“ lernst. Fang jetzt gleich damit an und schreibe in ein Notizbuch, was du heute über dich gelernt hast. Frage dich jeden Tag, warum du das tust und ob es dich glücklich macht? Du kannst dafür unsere Kalenderserie LIE und BE nutzen: „Erfolg, Selbstwert, Liebe und Angst“. Die Alltagshelfer sind aufeinander aufgebaut und stärken Monat für Monat dein Selbstbewusstsein in deinem Tempo.
Kennst du deinen Schatten?

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Nur ein Gedanke ändert dein Leben: 

Kennst du deinen Schatten?

Druck das Bild aus und häng es dir deutlich sichtbar auf, dass du es jeden Tag siehst. Nächsten Sonntag kommt der nächste Gedanken.

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P.S.: Es ist zu Beginn ungewohnt, deswegen neigt der Schweinehund zum Aufgeben. Bleib dran, es geht leichter und leichter und leichter! 😉 

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