Hans Giffhorn „Wurde Amerika in der Antike entdeckt? Karthager, Kelten und das Rätsel der Chachapoya“, 288 Seiten, C.H. Beck, 18,95 €, ISBN: 978-3406664885;
Die Frage, wer Amerika wirklich entdeckt hat, beschäftigt uns schon lange. Dass es Kolumbus nicht war, ist klar. Er kam 1492, weit nach den Wikingern, die von Grönland aus kamen. Wer dann? Waren es tatsächlich schon vor 2000 Jahren Kelten und Karthager, wie der Kulturwissenschaftler Prof. Giffhorn glaubt beweisen zu können?
Es ist eine alte, kaum erforschte Kultur in den peruanischen Anden, die Giffhorn inspiriert hat: Die Chachapoya. Steinschleudern, Götterdarstellungen, aber auch die Architektur ordnet der medienerfahrene Forscher spanischen Kelten zu. Zumal es im Umfeld dieser Kultur keine vergleichbaren Hinterlassenschaften anderer Völker gebe. Und die Frage, ob es möglich gewesen sei, in vorchristlicher Zeit mit Schiffen über den Atlantik zu fahren, ist bereits beantwortet: Ja.
Und: Warum eigentlich nicht? Giffhorn hat gründlich geforscht. Auf jeden Einwand findet er ein Argument. Nach dem Ersten Punischen Krieg, vor 2140 Jahren seien die unterlegenen Karthager Richtung Westen gesegelt und irgendwann in Brasilien, im Bereich der Amazonasmündung gelandet. Es gab immer wieder Stress mit den dort lebenden Menschen und so zogen sie flussauswärts, bis sie irgendwann am Ostrand der Anden ankamen, wo sie sich niederließen.
Immerhin 1000 Jahre hätten sie es dort ausgehalten, bevor die Inka sie niederrangen. Auffällig waren sie als verhältnismäßig hochgewachsene Menschen, angeblich sogar hellhäutig. Giffhorn hat viele Indizien zusammengetragen.
Und sein Buch ist richtig spannend, ein perfektes Weihnachtsgeschenk für Menschen, die glauben, schon alles zu wissen.
Bewertung: *****