Es gab ja mal eine Zeit, da musste man, wenn man etwas bestellen wollte, einen Zettel ausfüllen. Dieser Zettel war dann ein paar Tage lang unterwegs und kam irgendwann am Ort seiner Bestimmung an. Was dann mit dem Zettel geschah, wusste man nicht so recht, auf alle Fälle dauerte es eine halbe Ewigkeit, bis eines Tages endlich der Pöstler an der Tür klingelte und das Paket überreichte. Mühsam war das, aber auch irgendwie spannend.
Heute ist das ganz anders. Du tippst deine Bestellung ein, bekommst die Bestätigung, dass deine Bestellung angekommen ist und von da an wirst du mit Mails überflutet. “Wir haben Ihre Bestellung an unser Logistikzentrum übermittelt”, heisst es eine halbe Stunde später, “Unser Logistikzentrum hat ihre Bestellung bearbeitet”, nach noch einmal 45 Minuten. Spät nachts dann die Nachricht, die Bestellung sei jetzt unterwegs und von da an reisst der Strom an Nachrichten nicht mehr ab. “Ihr Paket befindet sich jetzt im Verteilzentrum.” “Ihr Paket wurde in den Güterwaggon verladen.” “Ihr Paket fährt jetzt gerade durch den Kanton Thurgau.” “Ihr Paket hat die Grenze zum Kanton Solothurn überschritten.” “Ihr Paket befindet sich jetzt gerade an der Kreuzung Milchgasse/Haselweg.” “Unser Mitarbeiter hat ihr Paket soeben dem Postbeamten in die Hand gedrückt.” Und zwischendurch natürlich immer wieder beruhigende Versicherungen: “Ihrem Paket geht es gut. Sein Puls bewegt sich im normalen Bereich und auch die nachmittägliche Hitze konnte ihm nichts anhaben.” Oder: “Vielleicht haben Sie in den Medien von dem heftigen Gewitter in der Bodenseeregion gehört. Bitte machen Sie sich keine Sorgen um Ihr Paket, wir konnten den Verladevorgang abschliessen, bevor die heftigen Regengüsse eingesetzt haben.”
So läuft das ohne Unterbruch und darum bist du stinksauer, wenn der Pöstler ohne zu klingeln an deinem Haus vorbeigeht. Müsste doch schon längst da sein, dieses doofe Paket.