“Rühren und Ruhen” – dies sind die beiden Grund-Zustände von jedem Lebewesen. Rühren ist das alte Wort für Bewegung. Seit wir uns mit Wagen auf Wegen bewegen stirbt diese Verwendung des Wortes “rühren” aus! Nur der Feldweibel schreit gelegentlich noch „rührt euch“.
Rühren und ruhen: Entweder ruht also die Katze im Körbchen, oder sie rührt sich und schleicht durchs Zimmer.
Rühren hat überlebt im Sinn von „umrühren“. Besonders in der Küche gibt es also noch viel Bewegung: es wird angerührt, rumgerührt, eingerührt oder verrührt. Die Düfte steigen einen schon in die Nase.
Dann gibt es noch den Aufruhr, wenn die Leute schreiend zusammenströmen. Gibt es das in unseren Breitengraden noch? Die Leute empören sich nur noch mässig … oder bewegen sich villeicht nicht mehr so gern.
Am häufigsten ist dann doch das Wort “berühren“. Sei es, dass die Funken sprühen wenn sich zwei blanke Elektrokabel berühren, oder dass man im naturhistorischen Museum das präparierte Zebra nicht berühren darf. Manchmal ist man auch peinlich berührt, wenn jemand was unartiges sagt, oder man geht zu Tränen (ge- oder be-?) rührt aus dem Liebesfilm. Vielleicht kommt man auch im Urlaub nur in Berührung mit der fremden Kultur.
Das schönste ist, wenn zwei Menschen sich berühren. Es berühren uns die netten Worte des Anderen, oder dessen Hände, oder die Lippen.
Statt lediglich rühren und ruhen bauen wir es aus zu berühren und beruhen (lassen).
Wen oder was könnte ich heute berühren?
Und was könnte ich auf sich beruhen lassen?
Die eigene Magie der Berührung holt man sich mit diesem Bild in seine Wohnung.
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BILD
Berührung / 70cm x 48cm / Collage mit Japanischem Papier, Acrylfarben auf Filzmatte / 2011, N°11-007