„Kein rassistisches Nest“

„Kein rassistisches Nest“ Protest gegen den Brandanschlag in Buch. Gabi Kuttner

Am vergangenen Montag wurden um 03.09 Uhr Polizei und Feuerwehr alarmiert. Grund: Brand in der von der Arbeiterwohlfahrt betriebenen Flüchtlingsunterkunft "Refugium Buch" in der Groscurthstraße. Mehr erfuhr man in den 9-Uhr-Nachrichten nicht. Und seltsam war, dass diese Meldung in den nachfolgenden Nachrichten nicht wieder erwähnt wurde. Kein gutes Zeichen.

In Absprache mit Stefan fuhr ich umgehend nach Buch. Bereits kurz nach der Eröffnung im Mai 2015 besuchte Stefan die Einrichtung, traf sich mit der Einrichtungsleiterin Juliane Willuhn. Seit Juli diesen Jahren leben dort 550 Flüchtlinge.

Nach dem Brand mussten 185 Menschen umziehen. Sie wurden in einer anderen Unterkunft in Treptow-Köpenick untergebracht. Die Polizei geht inzwischen von vorsätzlicher Brandstiftung aus, auch der Staatsschutz ermittelt.

Gemeinsam mit dem integrationspolitischen Sprecher der SPD-Fraktion, Rainer-Michael Lehmann, verurteilte Elke Breitenbach in einer Erklärung den Brandanschlag: „Wir sind erschüttert darüber, dass die Täter es bewusst in Kauf genommen haben, dass Bewohner des AWO-Refugiums verletzt oder getötet werden“.

Die neuen Nazis, die insbesondere in Buch und Karow flächendeckend NPD-Wahlplakate aufhängten, vervollständigten ihre plakativen Auftritte umgehend auch vor der Brandruine.
Einer von ihnen fuhr kurz darauf in seinem Auto an den verbrannten Containern vorbei, ließ die Scheibe runter und kommentiert: „Hätten sie's mal richtig angezündet.“ So etwas macht sprachlos und wütend.

„Kein rassistisches Nest“ Die Antifa war natürlich auch dabei.

Erfreulich war daher gestern die Teilnahme von über 150 Bürgerinnen und Bürgern an einer Kundgebung unter dem Motto „Solidarität mit allen Geflüchteten. Für ein buntes Buch“. Aufgerufen dazu hatten LINKE, EAG, Grüne, NEA, Piraten und die SPD. Das Treffen unter Freunden und Gleichgesinnten wurde fast schon zu einem Fest. Mit dabei waren auch Familien aus dem Refugium, Dolmetscher übersetzten für sie die Reden ins Arabische und Farsi.

„Kein rassistisches Nest“ Protest mit Kind und Kegel. Gabi Kuttner

Das Café im Bürgerhaus hatte eigens geöffnet und stellte Bänke, Tische, Getränke und einen Imbiss zur Verfügung. Neben Livemusik gab es auch kurze Redebeiträge u.a. von Elke Breitenbach und Hakan Tas. Großen Beifall bekam ein afrikanischer Flüchtling für seine Forderung: „Schluss mit den Waffenverkäufen“!

Der offizielle Teil endete mit der burschikosen aber hoffentlich zukunftsweisenden Feststellung: „Buch ist eben kein scheiß-rassistisches Nest!“ Möge sie Recht behalten.


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