(K)Ein Blick zurück

(K)Ein Blick zurück

Schau nicht zurück! Geh deinen Weg immer vorwärts gerade aus! Lass die Dinge hinter dir und konzentriere dich auf das was vor dir liegt!

Diese Parolen sind wohl jedem bekannt, aber wir zweifeln hier immer öfter ihre Sinnhaftigkeit an. Jeder neue Tag und jedes neue Erlebnis, das wir hier in Neuseeland genießen können zeigt uns, dass es sich definitiv lohnt auch einmal einen Blick zurück, oder zur Seite, oder auch einmal ringsherum zu wagen. Sei es im metaphorischen Sinne oder buchstäblich gemeint. Durch den Rückblick wird vieles erst richtig deutlich und das Gesehene verankert sich im Gedächtnis.

Genau deshalb lasse ich auch den 26.12.2015 noch einmal Revue passieren und erinnere mich an die eindrucksvolle Natur, die wir während des Togariro Crossing, einer der schönsten Tageswanderungen der Welt, erleben konnten.

Der Wecker klingelte um 5 Uhr morgens. Der Tag begann für uns mit einem wunderbaren Blick über den Lake Taupo, an dem wir wieder einmal die Nacht verbracht hatten. Auf der Westseite des Sees stand der Mond noch hell strahlend am Himmel und spiegelte sich auf der glatten Wasseroberfläche, während hinter uns im Osten bereits das Morgenrot der Sonne zu sehen war. Die sternenklare Nacht brachte niedrige Temperaturen mit sich und so fiel es doppelt schwer sich aus dem warmen Bett zu wälzen. Am Abend zuvor hatten wir zufällig und völlig ungeplant Ilka und Flo, zwei Freunde die ebenfalls bei Michael einen Van mieteten, getroffen. Die Beiden hatten ähnliche Pläne wie wir und wollten mit zwei anderen Mädchen die Tour am selben Tag machen. So ergab es sich das wir zu sechst am 26.12. um 7:10 Uhr das Crossing starteten. Wir wanderten, wie hunderte Andere mit uns, bei strahlend blauem Himmel am Mangatepopo Carpark (1100m ü. NN) los. Große, trockene Grasbüsche säumten nicht nur den Rand des Weges, sondern bewuchsen die gesamte Landschaft und verliehen ihr einen goldbraunen Schleier. In der Ferne sahen wir den 2500 Meter hohen Mount Taranaki, welcher laut Maorilegende, von seinen drei Vulkanbrüdern Tongariro, Ruapehu und Ngauruhoe einst verbannt wurde und an die Westküste Neuseelands zog. Am Tag unserer Wanderung zeigte sich der verstoßene Berg allerdings stolz und schneegekrönt und bot einen überaus imposanten Anblick.

(K)Ein Blick zurück

Das Gelände wurde felsiger und die Büsche zunehmend unscheinbarer, bis sie schließlich nach den endlosen Stufen von „Devils Staircase“ ganz verschwanden. Nach dem ersten, wirklich anstrengendem Aufstieg unserer Wanderung, befanden wir uns im „South Crater“ auf 1650 Metern Höhe. Neben uns ragte der mächtige und beinahe perfekt geformte Vulkankegel des Mount Ngauruhoe in die Höhe. Eben dieser Berg diente in den „Der Herr der Ringe“ Filmen als Schicksalsberg, jenem Ort an dem der Eine Ring geschmiedet und vernichtet wurde. Um den Berg besteigen zu können, hätte man sich ohne vorgefertigte Wege oder markierte Routen „einfach“ seinen eigenen Weg über den steilen Hang aus lockerer Asche und Felsbrocken, bis zum Krater bahnen müssen. Wir verzichteten auf dieses Unterfangen und entschieden uns den weitaus einfacheren Aufstieg zum Mount Tongariro (1967m) zu machen. Nach diesem kleinen Abstecher, folgten wir der Route zum "Red Crater", welcher seinem Namen alle Ehre machte und uns für einige Zeit in seinen Bann zog. Da der Aussichtspunkt des "Red Crater" gleichzeitig der mit 1886 Metern über dem Meeresspiegel, höchste Punkt des Tongariro Crossings war, ging es von da an nur noch bergab. Und zwar steil. Gut 150 Meter tiefer lagen die "Emerald Lakes" wie mit Gold umfasste Smaragde im sandigen Boden. Doch der sagenhafte Anblick war trügerisch, denn nur nach kurzer Zeit stieg uns der kräftige Geruch von faulen Eiern in die Nase und das vulkanisch hochaktive Gebiet versetzte uns nach Rotorua zurück. Wenn der Wind ungünstig stand, war der beißende Gestank kaum auszuhalten. Für einen Fotostop und die wunderbare Aussicht war dieser Ort aber zweifellos ein Muss.

Auf gerader Strecke ging es dann weiter durch den "Central Crater" zum "Blue Lake" und dann über endlose Serpentinen dem Ende des Crossings entgegen. In der Ferne konnten wir den riesigen Lake Taupo bewundern der, wie ein in grünes Samt gebetteter Saphir, in der Sonne glitzerte. Der Abstieg zog sich unfassbar lange hin und so hatten wir die Hoffnung beinahe aufgegeben, als plötzlich und schlussendlich doch noch der Ketetahi Carpark (800m über dem Meer) vor unseren Augen auftauchte. Überglücklich fielen wir mit brennenden Füßen in unseren treu wartenden Van und fuhren mit den Anderen zu einem nahegelegenen Stellplatz. Dort angekommen, wuschen wir uns im angrenzendem Fluss und liesen den Abend recht schnell ausklingen.

Am nächsten Morgen erinnerte uns jede einzelne Bewegung an die 22,4 zurückgelegten Kilometer und so blieb uns diese Leistung noch einige Tage schmerzhaft im Gedächtnis. Doch am Ende überwog der Stolz und die Freude, das wir diesen Weg zusammen gemeistert haben und wir uns nun auch zu den fröhlichen Bezwingern des Tongariro Crossings zählen können.

Zur Verdeutlichung hier mal die Karte des CrossingsZur Verdeutlichung hier mal die Karte des Crossings zu den Bildern

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