Vor einer ganzen Weile wurde an dieser Stelle über die eine, besonders ungeliebte Säule des Islam berichtet. Das fachte Diskussionen an, die nicht alle lesbar gemacht wurden, um der üblich dumpfen Islamophobie keinen Raum zu verschaffen. Andere Reaktionen darauf waren publizierender Natur. These beider Texte war, dass die westliche Welt auch deshalb ein reges Interesse am Kampf der Kulturen hat, weil sie im Islam die Saat des fürsorglichen Terrors wittert. Terror meint hier nicht, dass Bomben gelegt werden, denn die werden auch von Christen gelegt; Terror meint hier, dass dem Islam sozial-integrative Kraft innewohnt, dass er Loyalität und Schutz der Schwachen kennt und praktiziert, so gut es ihm möglich ist. Zugegebenermaßen ist ihm das manchmal unmöglich, denn viele seiner Gesellschaften haben nach Kriegs- und Unruhejahren keinerlei Ressourcen hierfür. Aber der Gedanke daran, dass gegenseitige Hilfe nicht die Lust und Laune einer Regierung, sondern das Gebot Gottes ist, ein unveräußerliches Vorhaben somit, kann nicht aus islamischen Gesellschaften getilgt werden.
Die Sharia wird gerne zitiert, wenn es darum geht, den Islam zu verunglimpfen. Was sie letztlich ist, weiß man jedoch selten. Diese Gesetzessammlung wird heute verschieden interpretiert. In vielen Ländern ist sie überhaupt keine Grundlage mehr - in anderen klaubte man auf, was sich heute noch als erhaltenswert auszeichnet. Nur bestimmte Hardliner wollen auch Aspekte behalten, die Verstümmelungen als Strafe vorsehen, wobei die Sharia auch bei solchen Strafen Spielraum zur unblutigeren Sühne eröffnet. Die islamische Rechtswissenschaft fiqh, deren Produkt letztlich die Sharia ist, erkennt in der Fürsorge und Solidarität ein Rechtsprinzip. Die eine Säule des Islam, sie muß sich demnach auch im Gesetz niederlegen und auch in die Wirtschaftsverhältnisse einer Gesellschaft geknüpft sein.
Europäische Banken, die seit mittlerweile einigen Jahren mehr denn je von der Allgemeinheit leben, könnten wenigstens teilweise im so genannten Islamic Banking einen Fingerzeig in Richtung Zukunft geben. Dort wird man den fürsorglichen Standpunkten der Sharia gerecht, weswegen man auch von Sharia Banking spricht. Tagesgeschäft des Islamic Banking ist, dem Zinsverbot (ribā) und dem Spekulationsverbot (gharar) gerecht zu werden - letzteres wird als Glücksspiel gewertet, welches für Moslems verboten ist (maysir). Unsittliche Geschäfte unterstützt die am Islam ausgerichtete Bank gleichfalls nicht. Das heißt, sie gewährt keine Kredite für Pornographie-Projekte oder Prostitution. Was dem harām, dem islamrechtlichen Kodex des Verbotenen, widerspricht, wird gemieden. Kurz gesagt, die Ethik spielt eine Rolle - freilich eine muslimisch gefärbte Ethik, die aber dennoch auf das Wohl der umma, also auf das Wohl der Gesellschaft, baut.
Natürlich arbeiten islamische Banken nicht zum Selbstkostenpreis. Gewährte Kredite werden auch nicht gratis gewährt. Das Zinsverbot wird umschifft, indem beispielsweise die Bank keinen Kredit für Ware gewährt, sondern die Ware selbst kauft und sie dem Kunden teurer weiterverkauft. Dieser stottert den nun erhöhten Warenpreis in Raten bei der Bank ab. Das hat Vor- und Nachteile und zeigt, dass auch dort nicht Eiapopeia herrscht. Dennoch unterstreicht es die These, dass die islamische Welt deshalb für den Westen so rückständig wirkt, weil dort selbst im Geschäftsleben noch Normen gelten, die dem entfesselten Profitstreben im Wege stehen. Man nimmt Rücksicht auf sentimentale Anschauungen, auf romantisches Brimborium, das Teilhabe und Maßhaltung zum Gebot macht.
Gut, auch in der islamischen Welt machen Werte auf Papier oder in heiligen Büchern noch keine Realität gerechter - aber dass man sich von dieser Sicht der Welt nicht löst, endlich dem fürsorglichen Wahn entflieht, das nimmt man im Westen übel. Solidarität, die auch immer eine Säule des Islam war, das ist das eigentliche Problem, das wir im Westen mit dem Osten haben. Die Denkweise der Moslems hätten wir gerne verwestlicht - weg mit dem Tand, weg mit zakat, der Pflicht zur Abgabe an Bedürftige. Gerade jetzt, da man im Westen überall Tea Party-Stimmung kennt, die Steuerabgabe für ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit halten. Nur so wäre die islamische Welt problemlos in die Weltherrschaftsansprüche des westlichen Kapitalismus assimilierbar. Legen sie aber ihre Denkweise nicht ab, bleiben sie schwer kalkulierbare Teilnehmer am Markt, werden sie immer behindernde Fremdkörper sein und haben es verdient, dass man ihre Kultur bekämpft.
Die Sharia wird gerne zitiert, wenn es darum geht, den Islam zu verunglimpfen. Was sie letztlich ist, weiß man jedoch selten. Diese Gesetzessammlung wird heute verschieden interpretiert. In vielen Ländern ist sie überhaupt keine Grundlage mehr - in anderen klaubte man auf, was sich heute noch als erhaltenswert auszeichnet. Nur bestimmte Hardliner wollen auch Aspekte behalten, die Verstümmelungen als Strafe vorsehen, wobei die Sharia auch bei solchen Strafen Spielraum zur unblutigeren Sühne eröffnet. Die islamische Rechtswissenschaft fiqh, deren Produkt letztlich die Sharia ist, erkennt in der Fürsorge und Solidarität ein Rechtsprinzip. Die eine Säule des Islam, sie muß sich demnach auch im Gesetz niederlegen und auch in die Wirtschaftsverhältnisse einer Gesellschaft geknüpft sein.
Europäische Banken, die seit mittlerweile einigen Jahren mehr denn je von der Allgemeinheit leben, könnten wenigstens teilweise im so genannten Islamic Banking einen Fingerzeig in Richtung Zukunft geben. Dort wird man den fürsorglichen Standpunkten der Sharia gerecht, weswegen man auch von Sharia Banking spricht. Tagesgeschäft des Islamic Banking ist, dem Zinsverbot (ribā) und dem Spekulationsverbot (gharar) gerecht zu werden - letzteres wird als Glücksspiel gewertet, welches für Moslems verboten ist (maysir). Unsittliche Geschäfte unterstützt die am Islam ausgerichtete Bank gleichfalls nicht. Das heißt, sie gewährt keine Kredite für Pornographie-Projekte oder Prostitution. Was dem harām, dem islamrechtlichen Kodex des Verbotenen, widerspricht, wird gemieden. Kurz gesagt, die Ethik spielt eine Rolle - freilich eine muslimisch gefärbte Ethik, die aber dennoch auf das Wohl der umma, also auf das Wohl der Gesellschaft, baut.
Natürlich arbeiten islamische Banken nicht zum Selbstkostenpreis. Gewährte Kredite werden auch nicht gratis gewährt. Das Zinsverbot wird umschifft, indem beispielsweise die Bank keinen Kredit für Ware gewährt, sondern die Ware selbst kauft und sie dem Kunden teurer weiterverkauft. Dieser stottert den nun erhöhten Warenpreis in Raten bei der Bank ab. Das hat Vor- und Nachteile und zeigt, dass auch dort nicht Eiapopeia herrscht. Dennoch unterstreicht es die These, dass die islamische Welt deshalb für den Westen so rückständig wirkt, weil dort selbst im Geschäftsleben noch Normen gelten, die dem entfesselten Profitstreben im Wege stehen. Man nimmt Rücksicht auf sentimentale Anschauungen, auf romantisches Brimborium, das Teilhabe und Maßhaltung zum Gebot macht.
Gut, auch in der islamischen Welt machen Werte auf Papier oder in heiligen Büchern noch keine Realität gerechter - aber dass man sich von dieser Sicht der Welt nicht löst, endlich dem fürsorglichen Wahn entflieht, das nimmt man im Westen übel. Solidarität, die auch immer eine Säule des Islam war, das ist das eigentliche Problem, das wir im Westen mit dem Osten haben. Die Denkweise der Moslems hätten wir gerne verwestlicht - weg mit dem Tand, weg mit zakat, der Pflicht zur Abgabe an Bedürftige. Gerade jetzt, da man im Westen überall Tea Party-Stimmung kennt, die Steuerabgabe für ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit halten. Nur so wäre die islamische Welt problemlos in die Weltherrschaftsansprüche des westlichen Kapitalismus assimilierbar. Legen sie aber ihre Denkweise nicht ab, bleiben sie schwer kalkulierbare Teilnehmer am Markt, werden sie immer behindernde Fremdkörper sein und haben es verdient, dass man ihre Kultur bekämpft.