Katzenimpfung: Welche Impfungen braucht deine Katze?
0 Teile diesen Artikel mit deinen Freunden:Als Katzenhalter wirst du dich früher oder später mit dem Thema Katzenimpfung auseinandersetzen müssen.
Bereits im frühesten Kittenalter stellt sich nämlich oftmals die Frage, ob es sinnvoll ist, Katzen impfen zu lassen.
InhaltDiese Frage lässt sich im Allgemeinen nicht für alle Impfungen mit einen eindeutigen „ja“ oder „nein“ beantworten.
- Muss man gegen alle Krankheiten impfen?
- Ab welchem Alter sollte man die Katze impfen lassen?
- Ist es sinnvoll Wohnungskatzen zu impfen?
- Gegen welche Krankheiten gibt es Katzenimpfungen?
- Häufig empfohlene Katzenimpfungen
- Individuell empfohlene Katzenimpfungen
- Wie oft impfen?
- Risiken und Nebenwirkungen des Impfens von Katzen
- Geht es auch ganz ohne Impfung?
- Kosten der Impfungen bei Katzen
- Katzenimpfungen ja oder nein? – Fazit:
Muss man gegen alle Krankheiten impfen?
Zum einen ist es durch eine Impfung möglich, deine Katze gegen viele, zum Teil auch lebensbedrohliche Krankheiten, schützen zu lassen. Auf der anderen Seite solltest du aber auch die Risiken und Nebenwirkungen der Impfungen kennen.
In vielen Fällen wird Katzenhaltern allerdings angeraten, das Tier nur gegen einzelne Katzenkrankheiten impfen zu lassen, wodurch der Impfschutz je nach Lebenssituation deiner Katze unterschiedlich ausfallen kann.
So sind einige Katzenimpfungen häufig sinnvoll, während du auf andere durchaus verzichten kannst.
Ab welchem Alter sollte man die Katze impfen lassen?
Erste Impfungen sind schon im Kittenalter angebracht
Impfempfehlungen für Katzen sehen häufig eine Grundimmunisierung mit den gängigsten Impfungen gegen Katzenseuche und Katzenschnupfen ab der achten Lebenswoche vor.
Anschließend ist oftmals eine Auffrischung nach vier Wochen üblich. Impfungen gegen andere Erkrankungen folgen innerhalb weniger Wochen.
Entscheidest du dich für eine Impfung deiner Katze, solltest du dich somit frühzeitig mit dieser Thematik auseinandersetzen, um rechtzeitig mit den ersten Impfungen anfangen zu können.
Kitten erhalten in den ersten Wochen noch Antikörper über die Muttermilch. Dadurch sind sie in dieser Zeit noch gut geschützt. Mit der Zeit lässt die Anzahl der Antikörper in der Muttermilch jedoch nach, wodurch auch der Schutz sinkt.
Deshalb wird eine frühzeitige Impfung ab der 8. Woche empfohlen. Eine erste Auffrischung ist nach wenigen weiteren Wochen notwendig, da die noch verbliebenen Antikörper aus der Muttermilch die Wirkung der Impfung abmildern können.
Ist es sinnvoll Wohnungskatzen zu impfen?
Wohnungskatzen haben in der Regel keinen direkten Kontakt zu anderen Artgenossen, wodurch sie sich seltener mit typischen Katzenkrankheiten infizieren.
Allerdings gibt es auch Erkrankungen, bei denen für eine Infizierung kein direkter Kontakt mit Artgenossen bestehen muss. Das ist zum Beispiel bei der Katzenseuche und bei Katzenschnupfen der Fall.
Aus dem Grund wird eine Impfung gegen diese beiden Erkrankungen für Wohnungskatzen wie Freigänger gleichermaßen als sinnvoll angesehen.
Von anderen Erkrankungen wie der Tollwut oder der Katzenleukämie sind hingegen vermehrt Freigänger betroffen. Denn diese Erkrankungen werden durch den direkten Kontakt der Tiere übertragen.
Somit erscheint in diesen Fällen eine Impfung von Wohnungskatzen nur dann sinnvoll, wenn das Tier Kontakt zu Freigängern hat.
Gegen welche Krankheiten gibt es Katzenimpfungen?
Gegen einige der lebensbedrohlichen und ansteckenden Katzenkrankheiten wurden Impfstoffe entwickelt.
Ein der Teil der Impfstoffe wird von Tierärzten regelmäßig empfohlen, während andere in der Regel nur in Ausnahmefällen genutzt werden.
Mit folgender Tabelle erhältst du einen kurzen Überblick, gegen welche Krankheiten gehäuft Impfungen für Katzen angeboten werden, mit einem häufig empfohlenen Impfschema:
Die folgende Tabelle kannst du hier auch als Spickzettel (druckerfreundliche PDF) herunterladen
Häufig empfohlene Katzenimpfungen
KatzenseucheEine lebensbedrohliche Erkrankung, welche durch Parvoviren ausgelöst wird. Freigänger wie Wohnungskatzen können betroffen sein.Ab der 8. LebenswocheJe nach Präparat jährlich oder alle drei Jahre
Katzenschnupfen
(Erreger: Calici- und das Herpesvirus)
Diese Erkrankung kann Komplikationen wie eine Lungenentzündung oder Erblindung hervorrufen. Unbehandelt kann sie tödlich verlaufen. Freigänger wie Wohnungskatzen können betroffen sein.Ab der 8. LebenswocheJährlich oder bei Wohnungskatzen alle zwei bis drei Jahre
TollwutVerläuft bei Infektion tödlich. Nach Infektion ist eine Übertragung auf den Menschen möglich. Betroffen sind vermehrt Freigänger.Ab der 12. Lebenswoche, bei Freigängern Je nach Präparat alle zwei oder drei Jahre
Individuell empfohlene Katzenimpfungen
Katzenleukämie (Leukose)Katzenleukämie ist eine derzeit nicht heilbare Erkrankung, welche zu Tumoren und zur Störung der Blutzellbildung führt. Von dieser Erkrankung sind vermehrt Freigänger betroffen.Ab der 9. LebenswocheJährlich oder alle drei Jahre
FIP (Feline infektiöse Peritonitis)FIP führt zu einer Bauchfellentzündung mit zumeist tödlichem Verlauf. Besonders gefährdet sich Freigänger wie Katzen aus Mehrkatzenhaushalten. Die Wirksamkeit dieser Impfung ist jedoch umstritten.Ab der 16. LebenswocheAlle ein bis drei Jahre
Katzenschnupfen
(Erreger:
Chlamydophila felis)Bei diesem Erreger kann der Katzenschnupfen zu Beeinträchtigungen des Sehvermögens sowie zu Lungen- und Bronchialentzündungen führen. Übertragungen auf den Menschen sind möglich. Impfungen gibt es, sie sind aufgrund der Wirksamkeit und der Nebenwirkungen derzeit noch umstritten.
Ab der 8. LebenswocheJährlich oder bei Wohnungskatzen alle zwei bis drei Jahre
Dabei ist zu beachten, dass es sich hierbei nur um allgemeine Informationen handelt, die das Gespräch mit einem Tierarzt nicht ersetzen können.
Die Entscheidung, ob und wie häufig die Impfung erfolgen soll, solltest du demnach in Absprache mit einem Tierarzt treffen.
Wie oft impfen?
Bisher erhielten viele Katzenhalter die Empfehlung, die Impfungen jährlich aufzufrischen.
Dies ist heutzutage nach Meinung vieler Experten jedoch nicht notwendig. Je nach Art der Impfung und verwendetem Impfstoff soll es somit oftmals ausreichen, die Impfung nur alle zwei oder drei Jahre zu wiederholen.
Dementsprechende Impfstoffe werden mittlerweile von einigen Herstellern angeboten.
Wie oft geimpft wird, hängt zudem auch davon ab, ob du mit deiner Katze verreisen möchtest oder nicht.
Denn sobald du mit deinem Tier ins Ausland reist, gibt es vorgeschriebene Impfungen gegen Tollwut zu beachten, welche in den EU-Heimtierausweis einzutragen sind. Dabei sind die Angaben des Herstellers bezüglich der Gültigkeit des Impfstoffes entscheidend.
Risiken und Nebenwirkungen des Impfens von Katzen
Impfungen bei Katzen können Nebenwirkungen haben
Dass viele Experten kurze Impfintervalle von einem Jahr mittlerweile als sehr kritisch ansehen, hängt auch mit den heute bekannten Risiken einer Impfung bei Katzen zusammen.
Denn neben dem Nutzen können durch eine Impfung auch unerwünschte Nebenwirkungen auftreten.
Zu diesen zählen beispielsweise:
- Vorübergehend leichte Nebenwirkungen: Müdigkeit, Appetitlosigkeit und erhöhte Temperatur sowie Hautreizungen und Schwellungen
- Allergische Reaktionen: Symptome wie Durchfall, Atemprobleme, Nesselfieber oder Erbrechen können wenige Sekunden oder Minuten nach der Impfung auftreten. Dann Bedarf es einer ständigen Beobachtung durch einen Tierarzt. Eine Allergie gegen den Impfstoff kann in seltenen Fällen tödlich verlaufen.
- Fibrosarkom: Dabei handelt es sich um eine Krebsart bei Katzen. Diese Krebsart soll nach derzeitiger Meinung einiger Experten in seltenen Fällen durch einen Zusatzstoff beim Impfen direkt an der Impfstelle ausgelöst werden können.
- Impfdurchbruch: Eine Impfung kann das Risiko einer Erkrankung reduzieren. Allerdings ist eine 100-prozentige Sicherheit trotz Impfschutz in der Regel nicht möglich. Insbesondere bei immungeschwächten Tieren oder bei Kitten kann es in sehr seltenen Fällen zu einem sogenannten Impfdurchbruch kommen, wodurch die Erkrankung trotz aktuellem Impfschutz eintritt.
Geht es auch ganz ohne Impfung?
In Deutschland besteht für Katzen keine Impfpflicht. Dementsprechend kannst du als Tierhalter selbst die Entscheidung treffen.
Lediglich bei Reisen ins Ausland und auch bei einer zeitweisen Unterkunft in einer Tierpension ist ein Impfschutz wichtig. Eine Ausreise oder eine Unterbringung in einer Tierpension ist ohne gültigen Impfschutz nicht möglich.
Spielen diese Faktoren keine Rolle, kann sich der Tierhalter grundsätzlich frei entscheiden.
Dabei ist jedoch zu beachten, dass insbesondere Freigänger einem besonders hohen Risiko einer Infektion unterliegen.
Bei Wohnungskatzen ist das Risiko deutlich geringer. Deshalb gibt es durchaus Meinungen, dass für diese Katzen eine Grundimmunisierung im Kittenalter ausreichen würde.
Ein eindeutige Antwort auf die Frage, die sich mit „ja“ oder „nein“ beschreiben lässt, gibt es somit an dieser Stelle auch nicht. Letztendlich müssen Tierhalter selbst Nutzen und Risiko gegenüberstellen und sich dann entscheiden.
Allerdings ist zu beachten, dass seit der gängigen Impfpraxis hierzulande viele tödliche Erkrankungen bei Katzen minimiert werden konnten.
Deshalb wird davon ausgegangen, dass bedeutend mehr Katzen vor diesen Krankheiten, beispielsweise Tollwut oder Katzenseuche, geschützt werden als Tiere, die durch die Impfung einen Schaden erleiden.
Kosten der Impfungen bei Katzen
Für jede Katzenimpfung fallen natürlich Kosten an.
Diese setzen sich aus den Kosten für den Impfstoff, eine Untersuchung, der Injektion der Impfung und der Impfbescheinigung zusammen.
Die Kosten können Tierärzte dabei nicht beliebig festlegen, sondern sie müssen sich an die offizielle Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) halten.
Kosten für Impfungen können dabei durch die Wahl des Impfstoffes wie auch durch den veranschlagten Satz variieren, denn Tierärzte können den ein- bis dreifachen Satz abrechnen.
Bei einer Dreifach-Impfung gegen Katzenseuche, Katzenschnupfen und Tollwut fallen in der Regel Kosten ab rund 25 Euro an.
Impfungen gegen Katzenleukämie und FIP sind mit Kosten ab etwa 35 Euro bzw. ab rund 42 Euro etwas teurer.
Durch die Abrechnung des zwei- bis dreifachen Satzes können zudem deutlich höhere Kosten entstehen.
Katzenimpfungen ja oder nein? – Fazit:
Einige der gängigen Katzenimpfungen können dein Tier vor hochansteckenden sowie tödlich verlaufenden Krankheiten schützen und sind sicherlich für die Gesundheit von Katzen sinnvoll.
Andere Impfungen sind bei einigen Katzen aufgrund der besonderen Lebensumstände oftmals überflüssig.
Trotz des hohen Nutzens für Katzen kann es angebracht sein, auch die Risiken zu beachten und Impfungen nicht zu unkritisch zu geben. Denn in manchen Fällen lassen sich durch einen vorsichtigen Einsatz der Impfstoffe Komplikationen vermeiden.
Am Ende liegt es beim Tierhalter selbst, ob er sich für oder gegen eine Katzenimpfung entscheidet.
Hast du dich mit dem Thema bereits auseinandergesetzt, kannst du gerne mitdiskutieren und dich an den Kommentaren beteiligen. Zudem kannst du diesen Artikel gerne mit anderen Katzenfreunden bei Facebook und Twitter teilen.
Quellen
https://www.tieraerzteverband.de/media-smile/docs/smile-a-z/impfempfehlungen/StIKo_Vet.-Impfempfehlung_Katze_07-13.pdf
http://www.tierarzt-krause.de/impfungen.html
http://www.katzenschutzbund-wuppertal.de/sonstiges-nuetzliches-impfung.php
http://www.svk-asmpa.ch/katze/impfen/impfen2.htm