Karin Slaughter – Gottlos

gottlos_coverIch gebe zu: es war der Titel, der mich dazu brachte, die­ses Buch zu kau­fen. Denn der Name der Autorin sagte mir nichts – obwohl diese etli­che Bücher geschrie­ben hat und wohl einen gewis­sen Bekanntsheitsgrad hat.

Der Roman fiel mir eher zufäl­lig in die Hände… manch­mal kaufe ich ein­fach Bücher, die mich mich “ansprin­gen” – des­halb auch liebe ich Buchläden und ver­lasse mich nicht allein auf Amazon und andere Onlinehändler.

Doch zu die­sem teil­weise span­nen­dem, teil­weise aber auch etwas fla­chen Roman: Es dau­ert eine Weile, ehe man sich in die Story hin­ein­ge­le­sen hat – vor allem die erste Hälfte des Buches krankt etwas daran, dass (gefühlte) hun­dert Personen auf­tau­chen und wie­der ver­schwin­den ohne für den Fortgang der Geschichte etwas zu lie­fern.

Mir kom­men die Biographien der Hauptfiguren zudem oft etwas an den Haaren her­bei­ge­zo­gen vor: kaum Jemand, der nicht Opfer eines Verbrechens wurde. Und das in einer klit­ze­klei­nen Stadt im Süden der USA. Hier hat Slaughter mei­ner Meinung nach zu tief in die Klischee-Kiste gegrif­fen.

Es gibt eine – finde ich – span­nen­den Strang im Buch. Eine Polizistin sowie einen andere Frau, die spä­ter zum Opfer wird, tref­fen sich in einer Abtreibungsklinik. Die bei­den sind durch die­ses Geheimnis mit­ein­an­der ver­bun­den. Doch mich stört, dass sich Karin Slaughter nie wirk­lich zu einer eige­nen Stellungnahme durch­rin­gen kann. Das bleibt alles in der Schwebe – in der Leere.

Über­haupt: Das erste Opfer und die Hauptverdächtigen stam­men aus einer christ­li­chen Sekte. Allerdings ist das eher Beiwerk und nicht wirk­lich für den Roman von Belang. Das hätte auch ein Angelklub oder die Vereinigung der Billiardspieler sein kön­nen. Ob das Feigheit ist oder Dummheit oder der Versuch, skan­da­lös zu schrei­ben… ich weiß es nicht. Das wird nicht wirk­lich klar im Roman.

Zugegeben: ich habe das Buch in einem Zug durch­ge­le­sen – die Dialoge des Buches sind gut geschrie­ben; die Geschichte ist fes­selnd gemacht. Aber eben: “gemacht” – kon­stru­iert. Das bemerkt man vor allem in den letz­ten drei Kapiteln (von denen die letz­ten bei­den dann auch noch Happy ends erzäh­len).  Ganz hollywood-like muss zum Ende hin “alles gut” wer­den.

Ich sag mal so: Für den Urlaub (und den hab ich ja gerade) ist das Buch in Ordnung… Aber große Literatur ist das nicht. Eines von den Büchern, von denen man weiß, dass man sie nie wie­der lesen wird.


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