Als die Öffentlichkeit den ersten Schock über die Missbrauchsfälle in der Kirche verwunden hatte, stellte sich der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx als der große Aufklärer vor.
Bei einer Pressekonferenz am 3. Dezember 2010 sprach die ehemalige Richterin und Staatsanwältin Marion Westpfahl darüber, wie sie 13.200 Personalakten hatte durchforsten lassen und mit Verantwortlichen redete, wie diese in der Vergangenheit mit Fällen sexueller Gewalt umgegangen waren. Frau Westphal fand Hinweise auf sexuelle Übergriffe bei 159 Priestern und 96 Religionslehrern. Verurteilt wurde kaum einer von ihnen.
Die Ergebnisse der Untersuchung stehen in einem 250 Seiten umfassenden, rot eingebundenen Buch. Das hat die Auflage von genau einem Exemplar und liegt im Tresor des Generalvikars Peter Beer. So gut verschlossen, dass nur drei Menschen den Inhalt kennen dürften.
Bei der oben genannten Pressekonferenz saß Erzbischof Marx schweigend dabei. Und das tut er – als Kardinal Marx – noch heute.
Nic
[siehe diesen Artikel bei der Süddeutschen]