Ich hatte ja vor einiger Zeit mal die Frage in den Raum gestellt: “Kann man Fotografie lernen?”. Ich bezweifelte dies damals, muss nun allerdings – nach einiger Zeit – einlenken und will das Gegenteil behaupten. Das vergangene Jahr war für meine fotografische Entwicklung ein riesengroßer Hopser. Ich hab fotografiert, dass der Vorhang glühte und in der Rückbetrachtung viel zu viele Hochzeiten angenommen (nennt mich einen Gierhals – ich wollte es eigentlich nicht in diesem Umfang. Aber wie das immer so ist… es kommt eins zum anderen und dann rufen die süssen Brautpaare an und alles klingt furchtbar interessant und nach wunderbaren Motiven. Nächstes Jahr wird alles anders hab ich mir vorgenommen und weiss, jetzt schon, dass es nicht klappt und ich mich wieder über mich selbst ärgern werde.)
Zurück zum Thema. Die Anzahl und Dichte der Hochzeiten in den vergangenen Monaten, zwangen mich zu einer fotografischen Diszipliniertheit, die eigentlich überhaupt nicht zu meinem relativ luschigen Wesen passt. Ich hatte jedoch zeitlich gar keine andere Wahl, als die durchschnittlich 3.000 Fotos einer Hochzeit, an einem Tag komplett zu sortieren und nachzubearbeiten. Ich musste an einem Tag mit allem komplett fertig werden und achtete deshalb bereits beim Fotografieren extrem auch korrekte Belichtung, Bildschnitt und Inhalt. Jedes Motiv wurde bereits im Sucher sehr kritisch hinterfragt und jede noch so kleine Erkenntnis floss nutzbar in meine Arbeit. Der mir selbst aufgezwungene zeitliche Druck trainierte mein Auge und gab mir selbst in den miesesten Situationen Routine und Gelassenheit. Ich bin – mit einem Sportler verglichen – konditionell in sehr guter Verfassung
Vergleiche ich meine letzte Hochzeitsreportage in diesem Jahr mit meiner ersten diesen Jahres, dann fällt mir auf, dass ich mir besondere Ergebnisse viel weniger hart erarbeiten musste. Die Gesamt-Anzahl der Bilder meiner Hochzeitsreportagen sinkt bei einem immer kleiner werdendem Ausschuss. Mein Verhältnis von Gesamtanzahl der Fotos zur Verwertbarkeit liegt im Moment bei einem stolzen Drittel.
Kann man fotografieren lernen? Ja, kann man! Ein gewisses Grundtalent und genug Leidenschaft vorausgesetzt, geht das sogar in verdammt kurzer Zeit. Das deckt sich übrigens mit einer Beobachtung die ich bei einer Menge Fotografen die mich real und virtuell umgeben, mache. Also lasst die albernen Forendiskussionen, geht raus und fotografiert, verflucht!
Hier noch ein kleiner Schnappi vom letzten Wochenende…