Drahtige Körper, definierte Sixpacks und lange, dünne Beine, an denen kein Gramm Fett zu kleben scheint – das ist die abgedrehte Welt von Instagram & Co, in der sowohl Frauen als auch Männer toptrainiert sind, augenscheinlich im Gym wohnen und sich von gefühlten drei Salatblättern am Tag ernähren. Dazu kommen dann so glorreiche Aussagen wie “13% Körperfett – mit Produkt XY schafft ihr das auch!” Die Frage, die ich mir dann immer stelle, ist: Herrje, wer will das denn überhaupt?
Entgegen der allgemeinen Skinny-Propaganda in den sozialen Netzwerken gilt beim Körperfettannteil nicht das Motto “je weniger, desto besser”. Tatsächlich kann es sogar gefährlich sein, unter die empfohlenen Werte zu kommen. Diese liegen für Frauen bei etwa 20% – 30%, bei Männern sind es mit 12% – 20% etwas weniger. Unter einem bestimmten KFA-Wert werden Muskeln sichtbar – wie etwa der so heiß begehrte Sixpack.Was sagt der Körperfettanteil aus?
Wie der Name schon sagt, bezeichnet der Körperfettanteil des Körpers den Anteil von Fett an unserem Gesamtgewicht. Dieser Wert ist genauer und “gesünder” als der BMI, da dieser rein von unserem Gesamtgewicht abhängt, der während der KFA aus einem Zusammenspiel von Gewicht, Fett und Muskeln gemessen wird. Menschen mit viel Gewicht aus Muskeln können einen niedrigeren KFA haben als Normalgewichtige, die aufgrund fehlender Muskeln und einem geringeren Gewicht einen niedrigeren BMI haben und somit als “gesünder” wahr genommen werden. Beispiel gefällig? Bei einer Ganzkörpermessung lag ich mit einem KFA von unter 21% unterhalb des Idealbereichs, während mein BMI mit knapp 22 genau im normalen Bereich lag. Wie kann es sein, dass ich zwar weniger Fettanteile hatte als der Durchschnitt, aber trotzdem eher im oberen Bereich des durchschnittlichen BMIs lag? Grund dafür war ein verhältnismäßig hoher Anteil an Muskelmasse (41kg), der mein Gewicht natürlich nach oben trieb. Ihr seht: Wenn man überprüfen möchte, wie es um die eigene Fitness steht oder was das Training wirklich bringt, dann ist die Körperfett- und Muskelmassenmessung besser geeignet als das schnöde Ausrechnen des BMIs.
Wie kann man den Körperfettanteil messen?
Der Körperfettanteil lässt sich über verschiedene Verfahren messen. Zum einen gibt es im Internet diverse Körperfett-Formeln, die innerhalb von Minuten ein grobes, und leider auch unzuverlässiges, Ergebnis liefern.
Weitaus besser gelingt die Körperfettmessung mit einer Körperfettwaage. Einige dieser Geräte sind mit einem Handmessgerät ausgestattet, von welchelm Strom durch den Körper geleitet wird. Diese Messung ist relativ exakt, allerdings solltet ihr darauf achten, dass ich euch stets bei annähernd gleichen Bedingungen “wiegt”. Messt ihr mal vor dem Training, mit drei Liter Wasser intus, und mal nach dem Training, an einem Tag, an dem ihr kaum zum Trinken gekommen seid, werdet ihr sehen, dass die Werte ganz schön abweichen können – bei mir waren es ein Mal satte 3%! Körperfettwagen erhaltet ihr im Fachhandel oder online, z.B. beim Sport Tiedje Shop.
Eine weitere Möglichkeit zur Analyse des KFA ist eine professionelle Messung. Diese kann man beim Arzt durchführen lassen, allerdings ist sie nicht gerade günstig! deshalb lohnt es sich, bei Laufveranstaltungen die Augen offen zu halten, denn oftmals wird solch ein Service dort angeboten. Ich habe meine ausfühliche Messung beispielsweise beim Womens Run in Hamburg kostenlos machen lassen.
Ebenfalls möglich ist die Ermittlung des KFA durch die Hautfaltenmessung mittels Kaliper. Hier wird die Hautfaltendicke an bis zu neun Körperstellen mit einem sogenannten Kaliper gemessen. Dazu gibt es eine spezielle Rechenformel, die am Ende einen relativ präzisen Körperfettwert ausspuckt. Kaliper erhaltet ihr in Apotheken oder z.B. auf amazon.
Körperfett – Freund oder Feind?
Wenn man mit dem Sport anfängt, möchte man so schnell wie möglich Fett verlieren. So geht es vermutlich jedem von uns – doch tatsächlich ist Fett nicht unser Feind! Im Gegenteil. Bodybuilder vollziehen oft eine so gennante “Bulking”-Phase, um sich Fettdepots anzufuttern, die sie später in Muskeln umwandeln können. Das bedeutet im Klartext: Es geht nicht darum, besonders schnell besonders skinny zu werden, sondern darum, sich mehr zu bewegen, sich gesünder zu ernähren und so ganz nebenbei die lästigen Fettdepots in starke Muskeln umzubauen. Ihr werdet sehen, dass euer KFA ganz von selbst geringer wird, während der Muskelanteil steigt – also seid nicht wütend oder enttäuscht, wenn sich auf der normalen Waage auf den ersten Blick nichts tut! Wichtig ist, dass ihr euch fitter und besser fühlt, und nicht, welche Zahl auf der Waage steht!
Hier findet ihr Motivationstipps für euren fitteren Lifestyle!
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