Wir reisen durch Kambodscha und doch wissen wir zu wenig über dieses jung selbstständige Land. Was es erlebt hat, was es geprägt hat.
Wir fahren zu den Killing Fields, ca. 15 km südlich von Phnom Penh. Was sich dort Mitte der 70iger Jahre abspielte zeigt dieses Bild.
Hinter all diesen Bluttaten standen die Roten Khmer, eine kommunistische radikale Gruppe. Ihr Anführer Pol Pot sorgte mit seinem idealistischen Gedankengut dafür, dass von 1975 bis 1979 ca. 3 Millionen Landsleute umgebracht wurden. Pol Pot hetzte die Arbeiterklasse gegen Akademiker, Stadtbewohner, anders Denkende und sogar Brillenträger auf. Jeder der ihm widersprach oder gebildet war wurde gejagt und getötet. Ironie des Ganzen, Pol Pot war selbst Akademiker.
Wir stehen vor einem von über 300 Massengräbern des Landes. Alleine dort wurden über 17.000 Menschen regelrecht abgeschlachtet. Hierbei handelte es sich nicht nur um Männer, auch Alte, gebrechliche sowie Mütter mit ihren Kindern zählten zu den Opfern. In der Hochzeit wurden mehr Leute zu den Killing Field gekarrt, als man hätte umbringen können. Darum wurden Warteräume eingerichtet. Damit die ahnungslosen Neuankömmlinge nichts von den Todesschreien der Anderen mitbekamen wurde die Anlage mit Musik beschallt.
Das nächste Bild zeigt weitere Grausamkeiten der Roten Khmer.
An diesem Baum wurden Kinder umgebracht. Sie wurden an den Beinen gepackt und mit aller Gewalt gegen den Baum geschmettert. Man hörte das knacken der Schädeldecke, Gehirnmasse hing an der Rinde und die natürliche Farbe des Baumes war schon lange nicht mehr ersichtlich. Diese Methode war schnell, effektiv und sparte zudem Munition.
Mit voller Demut bewegen wir uns über dieses mit Grauen besetztes Areal. Noch heute werden nach starken Regengüssen Kleidungsstücke, Zähne oder Knochen der Opfer an die Oberfläche gespült. Die gefundenen Objekte werden zu den bereits entdeckten Exemplaren in einer Glasvitrine aufbewahrt.
Die Mulden im Boden weisen auf Massengräber hin. Dort wurden pro Grab durchschnittlich 2000 Menschen gefunden.
Vereinzelnd sehen wir diese Vogelhäuschen ähnlichen Gebäude. Es sind die in ganz Asien verbreiteten Geisterhäuser. Sie sollen den nicht ruhenden Seelen den letzten Frieden geben und diese besänftigen.
Als Zeichen der Demut und des Mitgefühls lassen viele Besucher ihre Glücksarmbänder zurück.
Fassungslos beenden wir den Rundgang an der 10 Meter hohen Gedächtnis Stupa.
Dort werden die Schädel der Getöteten aufgebahrt, Überlebende legen Blumen nieder und beten in Andacht.
Nach diesen Eindrücken sehen wir das Land, seine Bewohner und dessen grausame Geschichte mit anderen Augen. Jeder über 35 jährige Kambodschaner hat diese Gräueltaten auf irgendeine Weise hautnah miterlebt. Sie sind für immer in ihren Gedächtnissen verankert.