Jutta Ditfurth und die „Kampfesgrüße“

Zwei Jahre nach den Terroranschlägen von Palästinensern (AOLP-Kommandos) in München ermordeten während der Olympischen Sommerspiele im September 1972 in München palästinensische Terroristen vom „Schwarzer September“ elf Sportler der israelischen Mannschaft während einer Geiselnahme.

Der Dolmetscher von Ulrike Meinhof in ihrem Ausbildungslager in Jordanien, Ali Hassan Salameh war einer der Drahtzieher des Attentates. Deutsche Neonazis unterstützten die palästinensischen Terroristen bei der Vorbereitung für die Geiselnahme. Die israelischen Sportler wurden in München bestialisch misshandelt und gefoltert. Bei der dilettantisch angelegten deutschen Befreiungsaktion in Fürstenfeldbruck kamen alle israelischen Sportler überwiegend durch die Handgranaten der palästinensischen Terroristen ums Leben. Auf den antisemitischen Text von Ulrike Meinhof zum Olympia-Attentat der Palästinenser 1972 geht Jutta Ditfurth in ihrer Meinhof-Biographie nur minimal ein. Dabei wäre eine Analyse genau dieses Textes gewinnbringend für die Ideologie der RAF gewesen. In Ulrike Meinhofs Text „Rote Armee Fraktion –Die Aktion des Schwarzen September in München – Zur Strategie des antiimperialistischen Kampfes“ steht beispielsweise:

„Die Aktion des Schwarzen September hat das Wesen imperialistischer Herrschaft und des antiimperialistischen Kampfes auf eine Weise durchschaubar und erkennbar gemacht wie noch keine revolutionäre Aktion in Westdeutschland oder Westberlin. Sie war gleichzeitig antiimperialistisch, antifaschistisch und internationalistisch. (..)

Sie hat einen Mut und eine Kraft dokumentiert, die immer nur das Volk hat (..)

…gegen dem seinen Wesen und seiner Tendenz nach durch und durch faschistischen Imperialismus- in welcher Charaktermaske auch immer er sich selbst am besten repräsentiert findet: Nixon, Brandt, Moshe Dayan oder Genscher, Golda Meir oder Mc Gouvern. (..)

Alle Aufschübe des Ultimatums, das sie mit Lügen und falschem versprechen erreicht haben, diente ihnen nur zu einem ausschließlichen Zweck: Für die Vorbereitung des Massakers Zeit zu gewinnen. Sie hatten nur ein Ziel, nur ja dem Moshe-Dayan-Faschismus – diesem Himmler Israels- in nichts nachzustehen. (..)

An der Aktion des Schwarzen September in München gibt es nichts mißzuverstehen. Sie haben Geiseln genommen von einem Volk, das ihnen gegenüber Ausrottungspolitik betreibt, Sie haben ihr Leben eingesetzt, um ihre Genossen zu befreien. Sie wollten nicht töten. Sie haben ihr Ultimatum mehr als aufgeschoben. Sie haben angesichts der unnachgiebigen Haltung Israels vorgeschlagen, die israelischen Geiseln als Gefangene zu behalten. Die israelischen Geiseln waren mit diesem Ausweg einverstanden. Sie sind von den deutschen Behörden genauso getäuscht worden wie die Revolutionäre. Die deutsche Polizei hat die Revolutionäre und die Geiseln massakriert. Die Aktion des Schwarzen September in München wird aus dem Gedächtnis des antiimperialistischen Kampfes nicht mehr zu verdrängen sein. Der Tod der arabischen Genossen wiegt schwerer als der Tai-Berg. (..) Solidarität mit dem Befreiungskampf des palästinensischen Volkes!“ (..)

Jutta Ditfurth schweigt sich mehr oder weniger über diesen Text in ihrer Biographie aus. In einer Konkret Diskussion aus dem Jahr 2008 (Heft 3) kritisiert Thomas Ebermann den Meinhof-Text heftig, bezeichnet die „apologetische Erklärung von Ulrike Meinhof im Namen der RAF“ als „grauenhaft.“ Darauf verteidigte Jutta Ditfurth, nachdem sie in einem Nebensatz zugab, dass Teile des Textes antisemitisch seien, ihr Vorbild, sie meint:

„Sie hatte die PLO und die El Fatah in Jordanien 1970 als Freunde und als Opfer des Nahostkriegs kennengelernt. Fast alle diese Leute starben in den Luftangriffen im Schwarzen September von 1970. Ulrike Meinhof saß, als sie den Text im November 1972 schrieb, seit fünf Monaten in absoluter Isolationshaft in der Männerpsychiatrie der Justizvollzugsanstalt Köln- Ossendorf und litt unter sensorischer Deprivation. Ulrikes Texte waren Kampfesgrüße und keine Vernichtungswünsche, dazu sollten sie heute nicht verdreht werden. Sie war keine Antisemitin. Es gab Streit unter den Gefangenen über diesen Text. Ulrike Meinhof hat sich danach zum xten Mal in ihrem Leben intensiv mit der Geschichte Israels und des Judentums befaßt.“

Die Lobeshymne von Ulrike Meinhof auf die Ermordung und Geiselnahme der jüdischen Sportler 1972 in München durch palästinensische Terroristen, die antisemitischen NS-Vergleiche über die „Ausrottungspolitik“ bis zum „Moshe-Dayan-Faschismus“ und ihre völkischen und gleichzeitig antiimperialistischen Auslassungen bezeichnet Jutta Ditfurth als „Kampfesgrüße.“   Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: „K a m p f e s g r ü ß e !“

In Konkret 2008/09 schreibt Lars Quadfasel über die Selbstentlarvung von Jutta Ditfurth: „In diesem Ungeheuer von Wort, diesem Bastard aus Kominternresolution und Weihnachtskarte, steckt mehr diagnostische Wahrheit, als Ditfurth lieb sein dürfte. Exakt jene Einheit aus Kraftmeierei und Sentiment, aus intimer Tuchfühlung zum Weltgeist und vornehmer Distanz zu dessen Erfüllungsgehilfen, hat den hiesigen Israelhass stets ausgezeichnet. Und vielleicht besteht darin das ganze Elend der neuen deutschen Linken: dass sie, spätestens seit ihrer antizionistischen Kehre, eigentlich nichts als Kampfesgrüße versandt hat.

Mehr über die Kampfesgrüße, das antiimperialistische Weltbild und den aktuellen „Kampf“ gegen den Antisemitismus von Jutta Ditfurth lesen sie in der Ditfurth-Trilogie auf Mission Impossible:

Teil 1 der Trilogie: Das Grass-Gedicht und die Befreiung „aus den sich selbst auferlegten Fesseln“

Teil 2 der Trilogie: Georg und Jutta: Die Geschichte einer Freundschaft

Teil 3 der Trilogie: Jutta Ditfurth und ihr antiimperialistischer Antisemitismus


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