Die Forscher haben römische Spuren erwartet – die Nähe zum Kastell Saalburg und dem Limes ließ zunächst darauf schließen. Heraus aber kam eine archäologische Überraschung. Sie entdeckten drei Gebäude und einige Vorratsgruben aus der sog. Rössener Kultur (ca. 4500–4300 v. Chr.), einer Epoche der mittleren Jungsteinzeit. In Hessen ist ein solcher Fundplatz bisher einzigartig, denn erstmalig konnte damit eine Siedlung dieser Art auf dem flachen Land nachgewiesen werden, statt wie bisher nur in Höhenlagen.
Blick auf einen Abschnitt der Grabungsfläche. Im Hintergrund ist das Landratsamt der Stadt Bad Homburg zu sehen. (Foto: Wikimedia Commons)
Als das Gelände am Ortsrand von Bad Homburg im Jahr 2008 für einen Neubau des Krankenhauses erworben wurde, wurden vor Baubeginn Archäologen hinzugezogen, um den Grund auf historische Überreste zu untersuchen. Seit März diesen Jahres ist ein 17-köpfiges Grabungsteam damit beschäftigt, die Zeugnisse der jüngst entdeckten jungsteinzeitlichen Siedlung zu bergen und zu untersuchen.
Die Rössener Kultur ist nach dem Gräberfeld Rössen bei Leuna in Sachsen-Anhalt benannt. Erste Funde kamen dort im Jahr 1882 zu Tage. Die Kultur war in Süd- und Mitteldeutschland verbreitet, aber auch in der Nordschweiz und in Österreich. Charakteristisch ist die Dekoration ihrer Keramik mit Tupfen und Fischgrätmustern, die durch Inkrustation weiß hervorgehoben ist. Typisch sind auch die schiffsrumpfartigen Grundrisse der Langhäuser, welche bis zu 65 m lang sein können. Nachgewiesene Innenaufteilungen lassen darauf schließen, dass mehrere Gruppen in einem Gebäude wohnten oder manche Räume als Stall genutzt wurden.
via Zaberns Nachrichten aus Archäologie und Geschichte.
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