Julia meets Faun

Julia meets FaunIm August gab es allen Grund zu feiern, denn ihr Album "Von den Elben" bekam Gold. Mit Oliver und Katja ("Faun") sprach Julia über das neue Album, Mittelalter und ihren vollen Tourneeplan.
Julia: "Vorab einen „Herzlichen Glückwunsch“ zu eurer Goldenen Schallplatte für euer Album „Von den Elben“. Wisst ihr noch was ihr gemacht habt, als ihr die Nachricht bekommen habt, dass ihr nun Gold besitzt?" 
Oliver: "Bei aller Kreativität... dazu fällt mir nichts ein. Aber wir können festhalten: wir haben uns darüber sehr gefreut." 
Julia: "Für was war die Begeisterung zuerst da: Musik oder Mittelalter oder kam beides parallel?" 
Katja: "Ich bin als Kind ziemlich früh mit Musik in Berührung gekommen und bin auch am Theater groß geworden. Dort gab es viele Epochen, Verkleidungen und alte Geschichten. Davon war ich begeistert. Später hat sich dies fortgeführt und all das habe ich in der Mittelalter-Szene wiedergefunden. Ich habe mich auch dort für alte Geschichten und Lieder interessiert und das ist mit der Zeit ineinander geflossen." 
Oliver: "Bei mir war es ein Wechselspiel. Ich habe zuerst Musik gemacht und bin dann in die Mittelalter-Szene gekommen. Zu Beginn war ich als Gaukler unterwegs. Ich habe jongliert. Geschichten erzählt und Theater gemacht und kam dann auf die Idee mittelalterliche Musik zu machen. Die Gaukler wurden ausgelacht und die Musiker standen in der Taverne mit jeweils einer Frau im Arm und von da an dachte ich mir: Ich mache mittelalterliche Musik (lacht)." 
Julia: "Damit hast du schon meine nächste Frage beantwortet, wie die Idee aufkeimte, mittelalterliche Musik zu machen. Aber vielleicht möchte die Dame noch was dazu sagen." 
Katja: "Meine erste CD, die ich mir gekauft habe, war von Hildegarde von Bingen, eine Ethno-CD. Von da an habe ich begonnen, mich für mittelalterliche Musik zu interessieren. Damals war ich 14 Jahre alt und habe später auch Klassik gemacht. Die mittelalterliche Musik kam einfach zu mir und ich fand sie einfach nur schön, deswegen singe ich sie auch so gerne." 
Julia: "Wie kamt ihr zu den Bandnamen Faun?" 
Oliver: "Dies war eher ein intuitives Ding. Der Name kam zu uns und am Anfang dachten wir: das hört sich gut an, aber je mehr man sich in diese Welt des Faunes hineinversetzt, umso mehr passte es. Es ist wie eine Hochzeit mit dieser mythologischen Figur, eine große Rolle zu spielen ... und wir müssen uns bemühen, dieser Rolle gerecht zu werden. Wir nehmen das auch wirklich sehr ernst." 
Julia: "Leider gab es bei Faun auch oft Mitgliederwechsel. Jetzt habt ihr einen neuen Stamm gefunden. Seid ihr im Moment zufrieden so wie es ist?" 
Oliver: (dreht den Kopf zu Katja und schaut sie scherzend prüfend an) "Natürlich sind wir zufrieden. (alle lachen) Auch zufrieden mit der Situation?" Katja: "Ja, ich bin aber auch mit den anderen zufrieden." 
Oliver: "Scherz beiseite. Der letzte Wechsel, zum Beispiel, war eher ein Luxus. Wir waren vorher schon super zufrieden, aber jetzt ist es auch bombe. Ein Wechsel ist nicht immer ein Weltuntergang, ein Wechsel ist auch immer was schönes. Man lernt immer wieder dazu. Der Horizont wird erweitert. Man bekommt neue Einflüsse, neue Lieder kommen mit und man stellt sich auf neue Menschen ein. Im Moment ist es ein Traum. Das wirst du auch auf dem Konzert später sehen, es läuft super. Wir haben auch keinen weiteren Wechsel mehr vor, aber selbst wenn mal einer ansteht, denkt man nicht 'Oh, die Welt geht jetzt unter!'. Nein, man macht einfach weiter. Anders könnten wir auch gar nicht und das ist wirklich sehr schön." 
Julia meets FaunJulia: "Kommen wir doch nun zu eurem neuen Album „Von den Elben“. Es hebt sich von den anderen Alben ab. Zillo Medieval bezeichnet das Album als einen 'Totalausfall'. Wie geht ihr mit solcher Kritik um?" 
Oliver: "Natürlich ist das verletzend. Uns war klar, dass bei diesem Album mehr Kompromisse geschlossen wurden. An manchen Stellen waren wir auch nicht 100 %ig zufrieden. Das heißt aber nicht, dass wir neue Menschen geworden sind oder dass wir nicht hinter dem Album stehen. Es sind super Lieder auf der CD. Die Band Faun ist auch nicht zu einer Schlagerband verkommen, das stimmt nicht. Das neue Album ist ein wenig anders an manchen Stellen. Das kann sowohl positiv als auch negativ gewertet werden. Ich glaube aber auch, dass die Kritiken übertrieben waren und es ebbt jetzt auch endlich ab. Wenn die Leute auch die Konzerte sehen, merken sie, dass sich nichts verändert hat. Es ist aber auch eine CD, die vielen Leuten gefallen hat und das dürfen wir nicht vergessen." 
Julia: "Der Erfolg spricht für euch, denn sonst hättet ihr nicht die Goldene Platte bekommen. Auf eurem neuen Album seid ihr auch sehr experimentierfreudig. U.a. ist auch ein Lied mit Santiano auf dem Album zu finden. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?" 
Oliver: "Es gab zunächst das Lied „Tanz mit mir“, das an sich schon ein schönes Lied ist. Wir waren uns einig, dass Stephan und ich nicht die Stimme haben, um ein Trinklied zu singen. Da aber eines der Studios, in denen wir gearbeitet haben, neben Santiano war und sie dort schon gewohnt haben, war es naheliegend zu sagen 'Hey! Björn ist eh jede Woche hier!' und dann haben wir gefragt. Er hat sofort Lust gehabt. Björn ist ein super Typ, ein netter Kumpan und es hat auch wirklich Spaß mit ihm gemacht. Das war alles andere als konstruiert oder unorganisch. Im Gegenteil! Es hat sich super angefühlt und hat genau gepasst." 
Julia: "Das hört man immer wieder sehr gerne! Im Moment seid ihr auf großer Tournee unterwegs. Festivals und Konzerte. Mir ist auf euren Konzerten aufgefallen, dass ihr immer mit einem Strahlen auf der Bühne steht. Wie schafft ihr es euch immer wieder diese Leidenschaft hervorzurufen?" 
Oliver: "Breites Lächeln? Das eine Frage... perfekt für dich." 
Katja: "Ich glaube, das liegt an der Freude für die Musik generell und die Freude, einen solchen Job machen zu dürfen. Vor so vielen Menschen zu spielen und zu sehen wie sie sich freuen und wie man begrüßt wird und der Funke überspringt. Einfach zusammen eine schöne Zeit haben. Das ist auch ein Luxus. Deswegen kommen wir auch raus und freuen uns, wenn wir auf die Bühne gehen." 
Oliver: "Ich denke, wir sind Musiker durch und durch. Ich freue mich vor einem Konzert auch darauf, Musik zu machen. Ich liebe die Lieder. Dann liegt die Fahrerei hinter einem und jedes Kabel ist gesteckt. Dann freut man sich richtig darauf endlich Musik zu spielen. Ich genieße es und ich denke, wenn es nicht mehr so ist, dann sollte man sich überlegen, ob man alles richtig gemacht hat." 

Julia meets Faun

Julia meets Faun

Julia: "Wir dürfen euch noch live auf dem Burgfolk 2013 erleben. Seid ihr immer noch so nervös wie am Anfang oder spielen andere Gefühle eine Rolle?"  
Oliver: "Bei mir ist es so. Jetzt habe ich viel mehr Selbstvertrauen. Früher machte man sich Sorgen um die Technik 'steckt jedes Kabel?' 'Ist alles richtig eingestellt?'. Mit der Zeit wird man einfach professioneller. Die Crew hilft auch unwahrscheinlich. Man ist beruhigter. Das ist sehr gut und man weiß für sich selber, wie man sich beruhigt. Man freut sich auf das Konzert. Es ist absurd, denn dann wird man wieder nervös vor einem Konzert und dann gibt es wieder Momente, an denen man von Beginn an selbstbewusst das Konzert startet. Ein kleiner Trick von mir ist, dass zu Beginn ein sehr kraftvolles Lied gespielt wird, was auch sehr gut sitzt und dass man die Nervosität in einem Strom von Energie einfach überfährt. Wir fangen schon lange mit dem „Keltischen Tanz“ an und das ist das Beste für mich, denn man spürt die Bässe im Bauch und diese ganze Wucht. In dem Moment, wo der Song losgeht ist alles vergessen." Katja: "Ich bin im Dezember dazu gekommen und wir haben uns auch schon schön eingespielt. Ich war natürlich sehr nervös bei den gemeinsamen Auftritten. Nun haben wir uns auch kennengelernt und es gibt auch neue Stücke, die dazugekommen sind. Ich lerne ganz neue Leute kennen, neue Festivals und da bin ich doch noch ganz schön nervös. Wenn ich aber dann auf der Bühne stehe, legt sich das auch wieder und danach genießt man es einfach nur noch, wie Oli es eben schon gesagt hat." 
Oliver: "Man muss auch sagen, dass Katja einen ganz schweren Start hatte. Sie hat die fiesesten Shows am Anfang gehabt. Ihr erster Auftritt mit uns zusammen war vor ca. 4 ½ Millionen Zuschauern. Das war das erste Mal, dass wir zusammen auf der Bühne standen. (alle lachen) Der zweite Auftritt war nicht besser, denn im Publikum saßen viele Produzenten und andere Musikgrößen. Sie hat einen haarigen Start hingelegt und ihn gemeistert. Von daher kann es nur besser werden."

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