Ich gebe zu, das “herzlos” ist meine Interpretation. Wer aber das Video “Jugendämter - brutal und rücksichtslos” gesehen hat, kann meine Äußerung nachvollziehen.
Die Ärztezeitung hat einen Artikel heraus gebracht, in dem der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) den Gesetzgeber anmahnt, eine genaue Definition von “gewichtigen Anhaltspunkte” für eine Kindeswohlgefährdung zu erstellen. Alles in allem bereitet mir der Artikel aber trotzdem Bauchschmerzen. Die Ärztezeitung schreibt:
Deshalb sollte es für Kinderärzte möglich sein, bei bestimmten Risikokonstellationen auch ohne konkrete Anhaltpunkte für eine Kindeswohlgefährdung auch ohne Zustimmung der Eltern Jugendämter oder die Polizei zu informieren.
Solange Jugendämter keine entsprechend ausgebildeten Mitarbeiter haben, ist die Gefahr der Kindesentziehung durch Selbige viel zu groß. Wenn Behördenmitarbeiter bei anonymen Anzeigen schon keine andere Möglichkeit sehen, als durch Überfallkommandos Kinder morgens um sechs Uhr aus ihren Betten zu holen, dann kann ich mir ein behutsameres Vorgehen bei Risikokonstellationen auf Grund der Anwesenheit eines Kinderarzt nicht vorstellen. Die wichtigste Frage wäre allerdings: was versteht ein Arzt unter einer “Risikokonstellation”?
Wie es dem Kind wirklich geht, sieht der Arzt besser als der Mitarbeiter vom Amt
Wann sind die Anzeichen für eine Kindeswohlgefährdung gewichtig? Kinder- und Jugendärzte fordern vom Gesetzgeber eine genauere Definition.
[..]Der Arbeit der Jugendämter stellte Hartmann in Weimar kein gutes Zeugnis aus. Diese hätten zu Recht keinen besonders guten Ruf, da sie häufig “kalt und rein behördenmäßig” agierten. Deshalb hält es der BVKJ künftig für unverzichtbar, dass die Mitarbeiter des Jugendamtes grundsätzlich von einem Arzt aus dem Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) begleitet werden, wenn Risikofamilien aufgesucht werden. Kinder- und Jugendärzte seien dabei besonders gut in der Lage, motorische, sprachliche oder psychosoziale Defizite eines gefährdeten Kindes zu deuten, auch wenn offensichtlich keine körperliche Misshandlung vorliege. Ärztezeitung
Gegen Ende möchte ich noch auf eine Umfrage auf “Deutschland stimmt ab” aufmerksam machen.
Wie schätzen Sie die Arbeit deutscher Jugendämter ein?
- Ich habe gute Erfahrungen gesammmelt.
- Ich habe noch keine Erfahrungen gesammellt.
- Ich habe schlechte Erfahrung gesammelt.
- Durch das Jugendamt ist mir oder meinen Kindern erheblicher Schaden entstanden.
Umfrage auf der Homepage von Deutschland stimmt ab
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