Judentum

Denkt einmal ganz genau nach. Kennt ihr Juden? Oder kennt ihr vielleicht Leute, die Juden kennen? Ich nicht. Und bis vor Kurzem hatte ich auch noch nie Kontakt mit ihnen. Aber außerhalb Deutschlands zu leben, bedeutet auch Juden über den Weg zu laufen. Und für mich war dies eine einzigartige Erfahrung. Da ich weiß, dass mir das in meinem Heimatland nie passieren würde. Das ist wohl zurückzuführen auf den Zweiten Weltkrieg, aber darauf möchte ich nicht weiter eingehen.
Es kommt nicht oft vor, dass ich überwältig bin von Menschen, deren Lebensweise ich nicht verstehe oder nie so leben würde und möchte. Also warum haben es mir gerade die Juden mit ihren zahlreichen Sitten, Bräuchen und Regeln so angetan. Vermutlich da ich sie nur aus Erzählungen kenne. Bisher waren die für mich genauso geschichtlich wie Kaiser und Könige, denen ich nie über den Weg laufen werde.
Wir lernen in der Schule viel über den zweiten Weltkrieg und welche Rolle die Juden darin gespielt haben bzw. gezwungen waren zu spielen, aber das Thema Judentum wird im Religionsunterricht nur vage abgeschnitten. Oder vergessen wir gleich das Gelernte, weil wir Deutschen nicht mit Juden konfrontiert werden. 
Meine erste Konfrontation mit dem Judentum war bei der Arbeit. Ich war in einem Hotelzimmer und frischte den Raum auf, als die Gäste wiederkamen. Zuerst öffneten sie die Tür nicht selbst, sondern eine Mitarbeiterin des Front Desks tat dies. Sie erblickten mich und fragten sofort Ah super da ist schon jemand. Können Sie alle Lichter ausmachen und die Klimaanlage hören stellen? Wir dürfen das nicht selbst tun. Ich war verdutzt, tat aber war er verlangte.
Hinterher berichtete ich meinen Manager und dieser rief gleich Ach, das sind Juden! 
Juden? Zu dem Zeitpunkt wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass sie jüdisch sind. Für meinen Manager war das klare Sache. Er musste noch nicht einmal darüber nachdenken. Und ich hätte nie den Zusammenhang gezogen. Jetzt weiß ich es besser.
Ein paar Wochen später residierte eine große jüdische Familie bei uns im Hotel. Ich sollte die Räume sauber machen. Als ich dort ankam, war die Tür angelehnt. Da wusste ich sofort: Das sind Juden! Alles war abgedeckt, alle Möbel und teilweise die Böden auch. Wohl die einfachste Räume, die ich je sauber gemacht habe.
Was ich aber sagen möchte. Ist es nicht schade, dass wir gar keine Chance bekommen, etwas über Juden zu erfahren oder sie kennen zu lernen? Am Abend, nachdem ich auf die Juden traf, habe ich ganz zwei Stunden damit verbracht, zu recherchieren, was das Judentum ausmacht. Ich würde niemals so leben, aber ich finde es erstaunlich, mit welche Kontinuität sie bei ihren Sitten bleiben.
Ich wünschte, es würden mehr Juden in Deutschland leben, damit mir alle etwas von ihnen lernen können!

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