Jörg Baberowski – Der rote Terror

Jörg Baberowski – Der rote TerrorDieses Buch (Untertitel: Die Geschichte des Stalinismus) gibt es nur bei der Bundeszentrale für politische Bildung. Und obwohl ich den Titel eher abschreckend bzw. wertend empfinde habe ich mir das Büchlein geholt, da das Thema an sich mich seit geraumer Zeit interessiert.

Zum Autor kann ich nicht viel sagen; nur das, was der Klappentext verrät. Nämlich, dass Baberowski Professor der Humboldt-Universität ist mit dem Fachgebiet Stalinismus.

Ich gebe zu: ich war wegen des Titels erst sehr skeptisch: was wird das? Bildzeitung-RTL2-Stil? Doch dann wurde ich angenehm überrascht, dass Baberowski sich bemüht, einen objektiven Blick beizubehalten (was ihm nicht immer gelingt; scheint er doch insgesamt kein Sympathisant linker Utopien).
Davon jedoch abgesehen ist das Buch eine Fundquelle für Fakten, Zahlen und nachweisbaren Tatsachen und in seinem Aufbau logisch und schlüssig.

Dieses Buch spricht von den gewalttätigen Exzessen des Stalinismus… deshalb ist [dieses Buch] auch keine Geschichte der Sowjetunion, sondern eine Geschichte des Stalinismus. … der stalinistische Terror war eine kommunistische Tat, aber nicht jede Form kommunistischer Herrschaft war terroristisch… (Seite 8 )Mit diesen Sätzen macht Baberowski gleich klar, wohin es in seinem Buch gehen wird.
Es ist ihm sehr wichtig, klarzustellen, dass das Ausmaß des stalinistischen Terrors sehr viel mit der Person des Namensgebers zu tun hat. So gibt das Buch auch ein hervorragendes psychologisches Profil dieses Mannes, den man zu anderen Zeiten, an anderen Orten seines Größen- und Verfolgungswahnes wegen in eine geschlossene Anstalt eingewiesen hätte.

Doch ist es mehr als das: der Versuch zu verstehen, wie sich ein ganzes Volk (bzw. viele in der Sowjetunion vereinigten Völker) so beeinflussen lassen, dass Staatsterror möglich und machbar wird. [Und insofern auch nicht ganz unwichtig für uns Deutsche, die wir eine ähnliche unrühmliche Vergangenheit haben.] Geboren aus einer unglaublichen Armut (geistig wie materiell), unterstützt durch eine historisch determinierte Obrigkeitsgläubigkeit und getragen von der Verehrung eines Einzelnen, die schon religiöse Züge annahm konnte sich wegen fehlender Kontrolle und Demokratie dieses System etablieren. So der nachvollziehbare Gedanke Baberowskis.

Der Bolschewismus war eine säkularisierte Religion, eine solche freilich, die andere Religionen neben sich nicht ertragen konnte. (Seite 108)

Und doch lässt mich das Buch etwas unbefriedigt zurück: es ist sicherlich nicht Aufgabe eines Historikers zu werten. Aber dieses Buch ist mir zu emotionsfrei. Etwas Mitleid mit den Opfern des Terrors, den Baberowski beschreibt, hätte dem Buch gut zugestanden.


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