Haben Sie gelesen, wie Jörg Asmussen seinen Wechsel vom EZB-Direktor zum Büttel von Andrea Nahles begründet hat? Und? Haben Sie das mit eigenen Erlebnissen in Vorstellungsgesprächen verglichen?Wer als Berliner in diesem Sommer ein Vorstellungsgespräch bei einem Berliner Unternehmen hatte, wurde folgendes gefragt:
"Geht es Ihnen um den Job, oder sind Sie nur das Pendeln leid?"
Da kannte ich die Antwort von Jörg Asmussen noch nicht und wie man das inzwischen sieht in Personalabteilungen. Ich hätte sagen müssen: "Ich betone, dass ich nur aus rein privaten Gründen diesen Wechsel anstrebe und ausschließlich mehr Zeit mit meiner Familie verbringen möchte. Mein derzeitiger Job und meine privaten Ziele sind derzeit nicht vereinbar."
Stattdessen sagte ich, dass das Pendeln überhaupt keine Rolle spiele und mich ausschließlich der Job reize, auch wenn er einen finanziellen Rückschritt bedeute. Und überhaupt, ob es in meinem derzeitigen Job so bleibe, könne man ja anzweifeln usw..
Entweder habe ich in Deutschland einen für mich sehr relevanten gesellschaftlichen Modernisierungsschub verpasst, oder ich muss auch dringend in die politische Verwaltung wechseln. Da fällt mir auch meine frühere Agenturchefin wieder ein, die in einem n-tv Interview auf Existenzgründerin machte, dann ein Kind bekam und danach zuerst ins Schavanministerium und danach - weil das wohl auch noch zu viel Pendelei war- zum DIHK wechselte.
Natürlich kann man auch hier auf Understatement machen. Natürlich hat Nahles den Asmussen "gerufen". Klar, die beiden können sicher sehr gut miteinander und sind ja auch vom Typ und Interessen sehr ähnlich.
Mal sehen, für welch größere Aufgaben Asmussen in Berlin geparkt wird. Schäuble tritt ja nun sicher wirklich seine letzte Amtszeit an.
"Man muss die Feste feiern, wie sie fallen", sagte Heinz Eckner zum Jahresende 1980.
