Jonas Jonasson: Die Analphabetin, die rechnen konnte

Jonas Jonasson: Die Analphabetin, die rechnen konnteIch sage es gleich vorweg: Ich habe den "Hundertjährigen der aus dem Fenster stieg und verschwand" nicht gelsen! Deshalb kann ich Jonas Jonassons zweiten Roman um die Analphabetin Nombeko nicht mit dem Vorgänger vergleichen. Wer über Jonassons Debütroman mehr erfahren möchte, kann Madeleins Rezension aus dem letzten Jahr lesen. Jetzt aber zu dem aktuellen Buch:
"Im Grunde hatten sie ja noch ein glückliches Los gezogen, die Latrinentonnenträger in Südafrikas größtem Slum. Sie hatten nämlich sowohl eine Arbeit als auch ein Dach über dem Kopf"


Die junge Nombeko hat keinen leichten Start ins Leben erwischt: Sie wächst während der Apartheid in Südafrikas größtem Township Soweto auf. Ihre Mutter ist Alkohol- und Drogensüchtig und Nombekos muss deshalb Geld für die kleine Familie verdienen. Deshalb schleppt sie seit ihrem fünften Lebensjahr Latrinentonnen. Ein einfacher Job, der - laut Aussage der Weißen - für die analphabetischen Schwarzen genau das richtige ist. Doch Nombeko hat ein Talent: Das hochintelligente Mädchen kann rechnen – und zwar sehr gut! Als ihre Mutter stirbt beißt sich Nombeko allein durch, lernt lesen, kommt durch Zufall an einige Diamanten und landet über Umwege im süüdafrikanischen Atomprogramm und schließlich in Schweden. Dort trifft sie auf die Zwillinge Holger und Holger, die unterschiedlicher nicht sein könnten und Nombeko dabei helfen, eine Atombombe zu verstecken...


Schon bei der Zusammenfassung merkt man, wie herrlich skurril die Geschichte um Nombeko und ihre neuen Freunde ist. Bei ihrer Aufgabe die Welt vor der Atombombe zu retten stolpern die vier (mit dabei ist nämlich noch Holger Eins' Freundin, die die meiste Zeit nur die Zornige genannt wird) natürlich auch durch viele unheimlich witzige Situationen und die "halbe" politische Weltgeschichte: es geht um schwedische Monarchen, südafrikanische Rassentrennung, chinesische Geschäftsmänner und -frauen sowie um den Mossad. Das ganze gepaart mit viel schwarzem Humor, witzigen Klischees und subtiler Gesellschaftskritik macht für mich einfach einen unheimlich gelungenen Roman! Vor allem Holger Eins und seine Freundin haben mich mit ihrer - sagen wir mal - besonderen Art immer wieder zum laut Loslachen gebracht!
Viele Grüße
Cat


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