Die Schriftstellerin Christa Wolf ist am Freitag in Neubrandenburg mit den Uwe-Johnson-Preis ausgezeichnet worden. Die 81-Jährige erhielt die Ehrung für ihren neuen Roman «Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud». Nach Angaben des Suhrkamp Verlages, der Wolfs Werke betreut, ist es der erste Preis, den die Autorin für das im Juni erschienene Buch erhalten hat. Wolf zeigte sich «tief gerührt» von der Ehrung. …
Die Laudatio im Schauspielhaus hielt auf Wunsch der Preisträgerin der Schriftsteller Christoph Hein. Er würdigte die Autorin als trotz aller Anfeindungen «stolze Frau». Wolf habe mit ihrer Lebensgeschichte grossen Anteil daran gehabt, anderen Menschen 1989 Mut zu machen, sagte Hein und nannte als Beispiel Wolfs Widersprechen in der Biermann-Affäre. Wegen ihres Protests gegen die Ausbürgerung des Liedermachers war Wolf aus dem Schriftstellerverband der DDR ausgeschlossen worden.* / NZZ 25.9.
*) Das glauben wir allerdings nicht. Ihr Mann Gerhard Wolf, nicht aber Christa Wolf, wurde nach der Ausbürgerung Biermanns aus der SED ausgeschlossen. Sie wollte man offenbar halten. Im Gefolge der Ausbürgerung wurden 1979 Kurt Bartsch, Adolf Endler, Stefan Heym, Karl-Heinz Jakobs, Klaus Poche, Klaus Schlesinger, Rolf Schneider, Dieter Schubert und Joachim Seyppel aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen. Nicht Christa Wolf – sie selbst hat das ja auch nicht behauptet. Die Neue Zürcher übernimmt hier eine Agenturmeldung, die schlecht recherchiert ist.