Johanniskraut ist eines der meist bekannten Naturheilmittel. Allgemein gilt das Kraut als Stimmungsaufheller und wird daher auch oft bei Depressionen verwendet und selbst von Ärzten verschrieben.
Ob wirklich eine Tasse Johanniskrauttee oder die Kapseln aus der Drogerie in diesem Sinne wirksam sind, haben jetzt – nach vielen vorausgegangenen Studien – Forscher der Boston University noch einmal genauer erforscht.
In der Tat enthält Johanniskraut Inhaltsstoffe, die in ihrer Wirkung den chemischen Antidepressiva gleich zu setzen sind. Diese regulieren das Gleichgewicht der Nervenbotenstoffe untereinander. Das im Johanniskraut enthaltene Hypericin erhöht so die Konzentration der hierfür verantwortlichen Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin. Das Forscherteam stellte sogar fest, dass Auszüge aus der Heilpflanze nicht nur den chemischen Antidepressiva ebenbürtig sind, sondern bei milden bis mittelschweren Depressionen besser wirken, als das Antidepressivum Fluoxetin.
Allerdings sind hierzu Dosierungen erforderlich, die mit Johanniskraut-Tees oder Kapseln aus dem Supermarkt nicht zu erreichen sind – allenfalls ist damit ist damit eine leichte Verbesserung düsterer Stimmung möglich.
Erst bei Einsatz hochdosierter Präparate mit mindestens 900 mg Johanniskrautextrakt lassen sich medizinisch wirksame Therapieerfolge bei echten Depressionen erreichen. Ein Erfolg ist in der Regel nach einer dreiwöchigen Einnahme deutlich spürbar. Derartige Johanniskrautauszüge sind Medikamente, die nur in Apotheken erhältlich sind.
Leider sagt der Forschungbericht nichts über Nebenwirkungen von Johanniskraut-Präparaten aus. Es ist in Fachkreisen jedoch allgemein bekannt, dass bei ihrer Anwendung die Lichtempfindlichkeit der Haut gesteigert wird. Anzunehmen ist, dass diese Empfindlichkeit mit der Höhe der Dosierung zunimmt. Schon bei Anwendung einfacher Johannikraut-Tees und allgemein erhältlicher Kapseln wird empfohlen, sich nicht mehr als unbedingt nötig dem Sonnenlicht auszusetzen, um schnell auftretenden intensiven Sonnenbrand und weitere, gefährliche Hautschäden zu vermeiden.