Joachim Gies — abgetankt

Joachim Gies — abgetanktFür das Projekt „Abgetankt“ recherchierte Joachim Gies eine Viel­zahl von Adressen ehemaliger Tank­stellen im Ruhr­gebiet und Sauer­land, im Bergischen Land und im Rhein­land. Hieraus entstand ein Foto­projekt, das Archi­tektur und Zeit­geist, Zukunfts­glaube und Ver­gänglich­keit sowie die Umnutzung alter Bau­werke thematisiert. Zu sehen sind die Foto­grafien ab 4. März im Düssel­dorfer Haus der Architekten.

Ausstellungsbeschreibung

Viele Autofahrer traten unweigerlich auf die Bremse als sie Joachim Gies mit seiner Kamera auf dem Hochstativ erblickten. Sie vermuteten eine Radarfalle. Die Kamera aber war nicht auf den Verkehr, sondern auf alte Tankstellen gerichtet. Umgenutzte und brachliegende Tankstationen hatte der 29-Jährige als Thema der Abschlussarbeit seines Fotografie-Studiums an der Fachhochschule Dortmund erwählt. In einer Ausstellung mit dem Titel „Abgetankt“ zeigt der junge Fotograf eine Auswahl seiner beeindruckenden Arbeit, die Architektur und Zeitgeist, Zukunftsglaube und Vergänglichkeit sowie die Umnutzung alter Bauwerke thematisiert.

Beispielhaft hat Joachim Gies den Zustand ausgedienter Tankstellen im Ruhrgebiet, im Sauerland, im Bergischen Land sowie im Rheinland dokumentiert. Gies hat seine Arbeit in vier Kapitel gegliedert: Essen und Trinken fasst gastronomische Nachnutzungen zusammen; Auto-mobil handelt von Werkstätten, Gebrauchtwagen und Reifenhandel auf den Geländen; in „quer-beet“ finden sich unter anderem ein Reisebüro, ein Friseursalon, eine Autobahnkapelle und Wohnungen in den Gebäuden der aufgegebenen Stationen. „Leer-stand“ schließlich erfasst die Gelände, die verfallen.

Während seines Fotografie-Studiums in Dortmund begann Joachim Gies, sich systematisch und konzeptionell in seiner fotografischen Arbeit mit seiner neuen Umwelt auseinander zu setzen. In „Halde Hoheward“ (2010) untersuchte er den Strukturwandel an dem Beispiel einer ehemaligen Abraumhalde, die heute als Naherholungsgebiet genutzt wird.

Die Abwesenheit von Menschen an einst belebten Orten wurde zu einem wiederkehrenden Thema seiner fotografischen Arbeiten, das auch in den Fotoreihen „Freibäder im Winter“ (2008) und „Spurensuche“ (2010) im Haus des verstorbenen Großvaters aufgegriffen wurde. „Diese verlassenen Orte haben für mich etwas Faszinierendes“, erklärt der Fotograf. Das dokumentarische Festhalten seiner Umwelt in Fotografien beeinflusste auch Joachim Gies‘ Arbeitsweise. Mit „Genauigkeit und Ruhe“ müsse er an die Projekte herangehen, um die richtige Zeit und Perspektive für die Aufnahmen zu finden.

Für das Projekt „Abgetankt“ recherchierte Joachim Gies u.a. anhand alter Telefonbücher eine Vielzahl von Adressen ehemaliger Tankstellen. Rund 300 alten Tanken fuhr der Fotograf an – und fand dabei unterwegs immer weitere Tankstellen. „Alte Tanken finden ist wie Pilze suchen. Hat man seine Sinne erst sensibilisiert, tauchen sie auf einmal aus ihrem verborgenen Dasein auf“, fasst Gies seine Erfahrungen zusammen. Seine meisterhaften Bilder hat Joachim Gies in einem Buch veröffentlicht, für das er bereits viele positive Kritiken bekommen hat.

Im März 2015 stellt er die besten Werke in der Ausstellung „Abgetankt“ im Haus der Architekten im Düsseldorfer Medienhafen vor. – Eine Fortführung des Projektes ist geplant.

Wann und wo

Haus der Architekten
Zollhof 1
40221 Düsseldorf

4. März bis 24. April 2015
Vernissage am 3. März um 18.30 Uhr (Anmeldung bis zum 27. Februar 2015 erforderlich)


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