Jim Jarmuschs PATERSON mit Adam Driver ist filmische Poesie

“Wir haben jede Menge Streichhölzer in unserem Haus”. Mit diesen Worten beginnt Adam Driver in Paterson seinen Tag. Jim Jarmusch (Only Lovers Left Alive) inszeniert seinen Film voller Poesie als Ode an den Alltag. Paterson ist ein Busfahrer in – ausgerechnet – Paterson, New Jersey, wo er mit seiner Frau Laura, gespielt von der wundervollen Golshifteh Farahani, lebt und davon träumt, ein Dichter sein zu dürfen.

Es beginnt an einem Montagmorgen. Paterson geht zur Arbeit, er schreibt an seinen Gedichten, fährt den Bus und lauscht den Gesprächen seiner Fahrgäste. Mal sind es Kinder, mal Erwachsene – und Zwischendurch tauchen Jared Gilman und Kara Hayward auf, die beiden Kinder aus Wes Andersons Moonrise Kingdom, um sich zu Paterson in den Bus zu setzen.

Am Ende des Tages kommt er dann wieder nach Hause, wo er von seiner Frau erwartet wird. Er geht mit dem Hund Gassi, macht einen Zwischenstopp im Pub. Abblende, nächster Tag, dasselbe Spiel. So vergehen Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag, bevor die Woche von vorne beginnt. Jim Jarmusch braucht keinen dramaturgischen Bogen, wenn er uns aus dem ganz normalen Alltag dieses Busfahrers erzählt.

Jim Jarmuschs PATERSON mit Adam Driver ist filmische Poesie

Paterson

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Paterson (Adam Driver) wacht jeden Tag neben seiner Frau Laura (Golshifteh Farahani) auf

Und dennoch ist es poetisch und sehenswert, wie sich Adam Driver durch die Tage trägt. Seine Gedichte spiegeln seine willkürlichen Gedanken wieder, die sich ebenso wiederholen wie der Ablauf der Tage. Seine Worte manifestieren sich vor uns, während wir Drivers Stimme aus dem Off hören, wie er uns – oder sich selbst – vorliest.

Unterlegt wird das mit der Musik von Carter Logan, die wie beruhigende Zen-Musik als Unterstützung für die Bilder gedacht ist. In den besonders poetischen Momenten werden diese in einer Montage aus Gedicht, dem leichten Rauschen von Wasser in einem Bach, dem vertieften Adam Driver und Alltagsgegenständen zusammengeführt. Diese kurzen Abschnitte wirken wie ein verfilmtes Gedicht.

Für Paterson ist es spannend genug auf immer neue Menschen zu treffen, die der Poesie auf ihre ganz eigene Art und Weise verfallen sind. Dann hört er wieder zu, lernt andere Leben kennen, die alle in diesem kleinen Ort stattfinden.

Ein kleines Mädchen, das auf ihre Mutter wartet und schöne Reime aufsagen kann. Ein Rapper, für den Hip Hop eine Form der Poesie darstellt. Ein japanischer Geschäftsmann, der sich neben Paterson auf die Bank setzt und Gedichte von William Carlos Williams liest – der wiederum ein ganzes Buch unter dem Titel “Paterson” geschrieben hat.

Jim Jarmuschs PATERSON mit Adam Driver ist filmische Poesie

Paterson

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Laura (Golshifteh Farahani) ist eine kreative und auch ein bisschen durchgeknallte Frau

Und natürlich auch seine Frau. Sie möchte sich eine Gitarre kaufen um Country Sängerin zu werden. Golshifteh Farahani, die diese begeisterungsfähige und überaus kreative Person darstellt, wirkt hier wie ein durch und durch liebenswertes Wesen mit einem gigantischen Herz voller Ideen. Sie backt Backblech-Ladungen von Cupcakes und taucht das Haus und ihre Kleidung in ein einheitliches Schwarz/Weiß-Muster.

Die beiden geraten niemals aneinander und sind über-höflich zueinander. Er bedankt sich für das Essen. Keinerlei Streitigkeiten. Nur Liebesbekundungen und Begeisterung für die Dinge des jeweils anderen. Sie möchte ihn antreiben seine poetische Ader auszuleben, er bestärkt sie in ihren Backkünsten und Country Star-Träumereien..

Jim Jarmusch ist es gelungen einen unglaublich beruhigenden Film zu schaffen, bei dem wir einfach nur interessiert dabei zusehen, was dieser Paterson in seinem day-to-day life erlebt oder auch nicht erlebt. Dabei geschehen keine Dinge, die uns nicht vielleicht auch schon passiert wären. So ein richtig schnöder, Normalo-Alltag, wunderschön zum poetischen Film zusammengesetzt.


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