Die Stammleser habens natürlich gleich gemerkt, ich schreibe jetzt in der Regenzeit weniger Beiträge dafür gibts aber zwichendurch immerwieder einen tollen Kambodscha Videoclip zum anschauen. Hier in Sihanoukville geht das Leben weiter nur eben etwas feuchter.
(Bildquelle: Stefan Tell auf Flickr)
Ich will euch trotz all dem nicht die neuesten Entwicklungen meiner sportlichen Aktivitäten in Sachen Kampfsport vorenthalten, was dann auch erklärt warum ich mich neuerdings jedesmal nach dem Muay Thai Training fühle als ob ich bei einem Rodeo auf einem wilden Bullen geritten wäre. Ihr erinnert euch an meinen Trainer, die französische Kampfmaschine Pierre, der auch der Betreiber des Fitness & Boxing Centers Sihanoukville ist, hatte vor ca. 4 Wochen eine Idee. Er hat gefallen am sogenannten Cage Fighting gefunden und sofort angefangen das mit mir umzusetzen.
Hier ein paar Webseiten zum Thema für die die es nicht kennen:
http://www.top-fighting.de/
Ich weiss nicht wie das gerade in Deutschland ist aber hier in Asien und wohl auch in vielen anderen Regionen der Erde ist diese Art von Kämpfen hochgradig angesagt und wird regelmässig im Fernsehen übertragen. Die Idee ist nun zur nächsten Saison einen solchen Käfig errichten zu lassen und …. ja was und, ich habe keine Ahnung. Jedenfalls wurde mein Thai Boxing Training nun mit Ringerübungen kombiniert, so das ich nun zwichen den Einheiten, wo ich weiterhin fleissig meine Kondition, Schlag- und Tritttechniken und Kombinationen trainiere mich mit Pierre griechisch-römisch auf der Matte rolle. Es geht dabei darum den Gegner, nachdem er ordentlich mit Schlagkombinationen und ein paar üblen Tritten weichgekocht wurde, mit einer Wurftechnik zu Fall zu bringen und ihn am Boden liegend den Rest zu geben. Hört sich alles grausam an und ist es auch, Regeln gibt es wenige, alles ist eher rustikal gehalten ganz den natürlichen, menschlichen Urinstinkten folgend.
Der der meistens am Boden liegt bin ich und ich bin heil froh das mir im Training nicht der Rest gegeben wird weil es reicht mir auch so schon. Nicht falsch verstehen, ich mache grundsätzlich nichts was mir keinen Spass macht, was übrigens damals auch einer der Gründe war warum ich Deutschland verlassen habe und nach Süostasien ausgewandert bin. So habe ich in den letzten paar Trainingseinheiten also nicht nur geboxt sondern bin auch geschleudert, gequetscht und gebogen worden wie ich es seit der Zeit wo man sich mit den anderen Jungens auf dem Schulhof rumgerauft hat nicht mehr erlebt habe. Was nicht heissen soll das meine totale Unterlegenheit beim Boxen sich auch beim Ringen fortsetzt. Ich habe zwar die Techniken noch nicht so drauf aber ich bin immerhin 20 kg schwerer als Pierre und das ist kein Fett.
Wir tragen jetzt beim Training die Kampfhandschuhe der Cagefighter mit denen man auch richtig zugreifen kann, die aber im Gegensatz zu einem Boxhandschuhen fast keinen Schutz beim Boxen bieten weil kaum und hart gepolstert. Das war für mich auch erstmal eine neue Erfahrung, Boxen mit mehr oder weniger abgeschnittenen Fingerhandschuhen, meine Fingerknöchel verheilen aber gerade wieder.
Das alles passiert natürlich unter dem Gelächter meines Sohnes, wenn Papa sich mit seinem Trainer am Boden rollt oder wenn Papa mit einer Judotechnik von seinem Trainer durch die Luft geschleudert wird und erstmal liegen bleibt, ha, ha.
Wie auch immer, ich werde jedenfalls nicht der jenige sein der in der kommenden Hauptsaison sich in diesem Käfig die Fresse polieren lässt, das habe ich Pierre schon klar gemacht, da muss er sich einen anderes Opfer suchen. Ganz im Ernst neben den aufgeschlagenen Fingerknöcheln, den blauen Flecken und Blutergüssen, verzerrten Sehnen und verkrampften Muskeln fühle ich mich Top Fit was sich auch mental sehr positiv auswirkt aber das kann wahrscheinlich nur ein Sportler nachvollziehen der genauso verrückt ist wie ich.
Training mit Gewichten:
Mein neuer Rekord auf der Beinpresse: 4 Sätze mit 330 kg von je 10 Wiederholungen.