Noch ist die Atemluft gratis. Liegt vermutlich daran, dass noch niemandem eingefallen ist, wie man ein Bezahlsystem dafür organisieren kann. Beim Wasser ist das einfacher, wie die EU beweist und wir neulich berichtet hatte. Aber zumindest für die Luft an der Tankstelle werden deutsche Autofahrer nun schon einmal zur Kasse gebeten. Seit Montag lassen sich 120 Shell-Stationen die Luft zum Aufpumpen der Autoreifen bezahlen, hauptsächlich in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Eine Entscheidung über einen flächendeckenden Einsatz sei noch nicht getroffen worden, sagt das Unternehmen.
Neue Digitalgeräte werden dabei an den Tankstellen eingesetzt, die der Hersteller bei Bedarf “innerhalb kürzester Zeit wartet und repariert”, so ein Unternehmenssprecher. Und natürlich weiss er, dass es “von den Autofahrern mehrheitlich positiv aufgenommen wird”, plötzlich für Luft zahlen zu sollen, denn früher seien an den Service-Stationen oft defekte Geräte vorgefunden worden. Das sei nun vorbei. Europaweit vermutlich demnächst, darauf kann man fast wetten.
Erst nach Abschluss des “Feldversuchs” wolle man entscheiden, ob das System landesweit eingeführt wird. Luft prüfen bleibt weiterhin gratis. Erst wenn nachgefüllt werden muss, ist die Zahlung fällig: Fünf Minuten Luft für 1 Euro. Dabei wird wiedereinmal betont, wie wichtig der Druck für den Erhalt der Reifen und für den Spritverbrauch ist. Der Verkauf von Benzin bringe den Tankstallen nicht genug Einnahmen. Angesichts dessen müssen man sich über neue Einnahmequellen Gedanken machen.