Nachdem man bei der Granada-Serie zugesehen hat, wie Jeremy Brett über zehn Jahre immer älter und kranker wird und auf seinen Tod hinsteuert, ist eine Runde ganz junger Jeremy sehr willkommen. Also gibt es hier einen Picspam zu zwei Filmen vom Anfang seiner Karriere: Acht Jahre auseinander liegend, aber beides große Hollywood-Filme, in denen Brett eher kleine Rollen spielt, beides lange Kostümfilme und in beiden Filmen spielt er neben Audrey Hepburn.
War and Peace (1956)
Ich hab schon ein bisschen ein schlechtes Gewissen, dass das erste Mal, dass ich mich mit diesem großen Klassiker befasse, ich das mit dieser Hollywood-Verfilmung tue, die der Vorlage kaum gerecht wird. Aber wir sind ja auch nur zum Brett-Schmachten hier – für eine ordentliche Besprechung empfehle ich Olivers Beitrag zum Film (hier geht’s zu seiner ganzen Krieg-und-Frieden-Reihe). Der zieht den Schluss, dass der Film als Adaption versagt und als Kostümfilm durchaus ansehbar ist – und nachdem ich keinen Vergleich zur Vorlage habe, wurde ich durchaus unterhalten. Natürlich merkt man, dass selbst in der langen Laufzeit (208 Minuten) nur ein Bruchteil der Handlung untergebracht werden kann, aber es bleibt trotzdem verständlich und interessant.
Jeremy Brett spielt Nikolai Rostov, den älteren Bruder der Heldin Natasha (Hepburn) – es ist seine erste Rolle und er wurde gecastet, weil er Audrey Hepburn so ähnlich sah. Er hat schauspielerisch eher wenig zu leisten, aber er taucht doch recht häufig auf und seine Rolle hat den immensen Bonus, dass er die meiste Zeit in schicker Uniform mit engen Hosen verbringt. Außerdem ist er hier in meinem Alter, und auch wenn er so jung sehr schnuffig ist, ist er mir etwas älter doch lieber…
Erster Auftritt, und schon so schnuffelig. Und die Uniform! *hach*
Jede Frau will einen Jeremy in Uniform haben.
Ihr wollt noch mehr Uniform? Wir haben auch schicke Hüte anzubieten.
Aww. Nach gut 39 Stunden Sherlock Holmes und 3 Stunden My Fair Lady ist das der erste (richtige) Kuss, den ich von Jeremy Brett sehe.
Fanservice: Jeremy im Nachthemd.
Joah, sie passen schon gut als Geschwister. Und was will man mehr von einer ersten Filmrolle als ständig von Audrey Hepburn umarmt zu werden.
Skeptischer Blick – und eine neue Uniform mit noch mehr Gold und Pelz…
Apropos Pelz: Fröhliche Schlittenfahrt.
Jeremy Brett ist der einzige der Schauspieler, die bei der Jagdszene tatsächlich auf einem Pferd statt auf einer Attrappe sitzt.
Nochmal Jeremy in Festuniform beim Ball. Und wir sehen ihn dann auch tanzen! Außerdem geht ein Lob an die Beleuchtungsabteilung, die die wichtigen Dinge im Bild hervorhebt.
Wir steuern auf das Ende zu: Noch einmal die Frau Mama knuddeln…
…und ein letztes Mal schnuffeliger Jeremy im Profil.
My Fair Lady (1964)
Diese Musical-Verfilmung basierend auf George Bernard Shaws Pygmalion muss man wahrscheinlich nicht vorstellen – der Film und seine Songs sind berühmt, und acht gewonnene Oscars sprechen auch für sich. Ich hab den Film schon als Kind geliebt und nun mal wieder für Jeremy Brett (und zum ersten Mal auch auf Englisch) geguckt. Dabei viel mir zum ersten Mal auf, dass mich der ständig präsente unterschwellige (bzw auch mal nicht sonderlich unterschwellige) Sexismus etwas nervt – es ist ja völlig in Ordnung, wenn Charaktere so eine Einstellung vertreten, aber der Film tut viel zu wenig um einen Ausgleich zu schaffen, und das (Pygmalion gegenüber geänderte) Ende macht es noch schlimmer. Da hilft es aber, George Bernard Shaws Ansicht zum Ende zu lesen.
Jeremy Brett spielt Freddy Eynsford-Hill, ein junger Mann dessen Familie sich in die Oberschicht hochgearbeitet hat aber eigentlich kein Geld hat, und der sich Hals über Kopf in Eliza verliebt. Freddy kommt nicht sehr viel vor, aber dafür bekommt er einen großen Song, ist bei einem anderen Song von Eliza dabei und ist wunderbar in seinen wenigen Szenen. Größte Schande ist, dass Brett nicht selbst singen darf (obwohl er durchaus gut singen kann, bei Youtube findet man Songs aus anderen Musicals), und halt das Ende, aber dazu siehe den oben verlinkten Aufsatz.
Freddy tritt auf, bevor wir noch irgendeinen der Hauptdarsteller gesehen haben – und ist gleichmal ordentlich begeistert, als er Eliza zum ersten Mal sieht.
Ab diesem Moment lebt er nur noch, um Eliza anzuschmachten. Hach.
Überhaupt ist die ganze Ascot-Szene grandios. Mit einem tollen Song, herrlich stilisierter Mode und einem herzigen Jeremy Brett.
Komm, Eliza, guck einmal nach rechts und einmal nach links und sieh, dass es da eigentlich keine Frage bei der Männerauswahl geben sollte.
Auf geht es zu seiner großen Songnummer: “On the street where you live”
Es ist wirklich schade, dass er hier nicht selbst singen darf. Aber dafür sieht er schick aus – und das Lied ist ja auch so klasse.
Freddy auf der Straße zwischen Blumen – seine typischste Einstellung.
Es hat vielleicht etwas Stalker-haftes, dass Freddy ständig vor Elizas Haus herumlungert – aber Freddy ist so niedlich, dass das komplett romantisch rüberkommt.
Zweite Songnummer, bei der Freddy zwar nur ein paar Zeieln singt, aber dafür dann von Eliza angesungen wird.
Zäune können so grausam sein.
Dafür, dass Eliza ständig singt, Freddy solle sie doch einfach küssen, verhält sie sich nicht gerade hilfreich.
Awwww.
Und schließlich Freddys letzte Szene. Niedlich bis zum Schluss.