Nach 21 Jahren Profikarriere wird der wohl streitbarste Keeper der Bundesliga nicht mehr zwischen den Pfosten stehen. Am letzten Spieltag der Saison machte der 40-jährige Torhüter sein letztes Spiel als Profi gegen die TSG aus Hoffenheim. Grund genug für einen kleinen Rückblick auf die Persönlichkeit Lehmann.
Höhepunkte seiner Karriere
Zu seinen größten Erfolgen zählen sicherlich der Gewinn des UEFA-Pokals 1997, sowie die Meisterschaften in Deutschland beziehungsweise England 2002 und 2004. Zudem konnte er ein Jahr später mit Arsenal London den FA-Cup gewinnen. Er stand im Endspiel der Champions League, in dem er allerdings schon in einer frühen Phase des Spiels die Rote Karte sah.
Mit der Nationalmannschaft wurde er 2006 bei der WM im eigenen Land Dritter und zwei Jahre darauf Vize-Europameister.
Lehmann-ein Verrückter?
„Mad Jens“ nannten ihn die englischen Fans. Zurecht! Denn was Lehmann von Zeit zu Zeit bot, war ein Leckerbissen für all diejenigen, die großes Kino lieben. Er kann mit einigen Rekorden auftrumpfen. So war er nicht nur der einzige Torwart in der Geschichte der Bundesliga, der aus dem Spiel heraus ein Tor erzielen konnte, auch hält er den Rekord für die meisten Platzverweise eines Torwarts in der höchsten deutschen Spielklasse: Fünf Mal musste er das Spielfeld unfreiwillig verlassen. Doch auch so sorgte der Oldie für viele Kuriositäten. Neben diversen Streitigkeiten mit verschiedenen Balljungen und dem berühmten Schuhwurf auf das Netz seinen Tores, legte sich der Exzentriker auch des Öfteren mit seinen eigenen Spielern an. Zum Beispiel riss er seinem Stuttgarter Vordermann das Stirnband vom Kopf, als ihm seine Leistung nicht passte.
Ein Ausnahmetorwart
Trotz all dieser Eskapaden und Skandale war Jens Lehmann neben Oliver Kahn wohl der beste Torhüter der letzten zehn Jahre. Er zeichnete sich vor allem durch seine Konstanz und sein gutes Spielverständnis aus. Nicht zuletzt dadurch erhielt der geborene Essener den Vorzug gegenüber Oliver Kahn bei der WM 2006 im eigenen Land.
Jens Lehmann, ein Spieler voller Gegensätze. Doch eins ist klar: Er wird uns immer in Erinnerung bleiben, ob positiv oder negativ, das bleibt einem selbst überlassen.
Oliver Eberle arbeitet in einer Sportredaktion und bloggt zum Segelsport, zur Fußball WM 2010 und zur Bundesliga.