Jenny Lewis
„The Voyager“
(Warner Bros.)
Keine Angst, man darf schon auch mal zugeben, dass einem das Cover dieser Platte ausnehmend gut gefällt. Das bedeutet schließlich nicht, man wäre einfach gestrickt und könne sich nicht auf das Wesentliche konzentrieren. Ganz im Gegenteil: Das Wesentliche ist bei Jenny Lewis nämlich das Vorhersehbare – die Frau hat schließlich zusammen mit Blake Sennett als Rilo Kiley mehrere Male den Indierock vom Sterbebett gezerrt und selbst schon zwei fabelhafte Soloalben hingelegt. Es war also nicht die Frage, ob „The Voyager“ eine gute Platte werden würde, sondern vielmehr womit. Und auch hier läßt sich schnell Antwort finden, denn die Songwriterin aus Las Vegas hat sich für die Produktion ihres dritten Longplayers nicht irgendwen, sondern Ryan Adams samt seines PaxAm-Studios ausgesucht, Gitarrenrock rules also, einmal mehr. Nicht so sehr der countrylastige der letzten Jahre, sondern eher die weitgefächerte Variante – ein bisschen Knopfler („She’s Not Me“), etwas New Order („The New You“) und jede Menge Fleetwood Mac – beim Großteil klingt es ohnehin so, als hätte Adams selbst in die Saiten gegriffen. Was ja beileibe nicht die schlechteste Alternative wäre …
Und auch wenn es stellenweise durchaus wieder um ernste Themen wie den Tod ihres Vaters, um die ewig wiederkehrenden Vergeblichkeiten und Enttäuschungen des Beziehungslebens geht – Jenny Lewis hat nichts von ihrem trockenen Humor verloren, schließlich ist sie nach wie vor, wie sie selbst sagt, eine große Anhängerin der Mary-Poppins-Methode – „A spoonfull of sugar helps the medicine go down“, zu hören und zu sehen im grandiosen „Just One Of The Guys“, entstanden in Zusammenarbeit mit Beck. Dort, wo Lewis schon den Rückspiegel für ihre Betrachtungen wählt, kommen noch Melancholie (das ‘coming of age‘ der frühen Tage in „Late Bloomer“) und trotzige Zuversicht hinzu, allen notorischen Schwarzsehern singt sie mit „Head Underwater“ („There’s a little bit of sand left in the hourglass, there's a little bit of fight left in the end“) und „The New You“ ins Gewissen. Erwähnen sollte man noch, dass auch die Geschwister Klara und Johanna Söderberg zu Gast sind – die schwedischen First Aid Kit, selbst große Verehrerinnen von Jenny Lewis, dürfen den Background des Titelsongs verschönern, und der ist, auch hier muss man sich nicht zurückhalten, einfach traumhaft geworden. http://www.jennylewis.com/
„The Voyager“
(Warner Bros.)
Keine Angst, man darf schon auch mal zugeben, dass einem das Cover dieser Platte ausnehmend gut gefällt. Das bedeutet schließlich nicht, man wäre einfach gestrickt und könne sich nicht auf das Wesentliche konzentrieren. Ganz im Gegenteil: Das Wesentliche ist bei Jenny Lewis nämlich das Vorhersehbare – die Frau hat schließlich zusammen mit Blake Sennett als Rilo Kiley mehrere Male den Indierock vom Sterbebett gezerrt und selbst schon zwei fabelhafte Soloalben hingelegt. Es war also nicht die Frage, ob „The Voyager“ eine gute Platte werden würde, sondern vielmehr womit. Und auch hier läßt sich schnell Antwort finden, denn die Songwriterin aus Las Vegas hat sich für die Produktion ihres dritten Longplayers nicht irgendwen, sondern Ryan Adams samt seines PaxAm-Studios ausgesucht, Gitarrenrock rules also, einmal mehr. Nicht so sehr der countrylastige der letzten Jahre, sondern eher die weitgefächerte Variante – ein bisschen Knopfler („She’s Not Me“), etwas New Order („The New You“) und jede Menge Fleetwood Mac – beim Großteil klingt es ohnehin so, als hätte Adams selbst in die Saiten gegriffen. Was ja beileibe nicht die schlechteste Alternative wäre …
Und auch wenn es stellenweise durchaus wieder um ernste Themen wie den Tod ihres Vaters, um die ewig wiederkehrenden Vergeblichkeiten und Enttäuschungen des Beziehungslebens geht – Jenny Lewis hat nichts von ihrem trockenen Humor verloren, schließlich ist sie nach wie vor, wie sie selbst sagt, eine große Anhängerin der Mary-Poppins-Methode – „A spoonfull of sugar helps the medicine go down“, zu hören und zu sehen im grandiosen „Just One Of The Guys“, entstanden in Zusammenarbeit mit Beck. Dort, wo Lewis schon den Rückspiegel für ihre Betrachtungen wählt, kommen noch Melancholie (das ‘coming of age‘ der frühen Tage in „Late Bloomer“) und trotzige Zuversicht hinzu, allen notorischen Schwarzsehern singt sie mit „Head Underwater“ („There’s a little bit of sand left in the hourglass, there's a little bit of fight left in the end“) und „The New You“ ins Gewissen. Erwähnen sollte man noch, dass auch die Geschwister Klara und Johanna Söderberg zu Gast sind – die schwedischen First Aid Kit, selbst große Verehrerinnen von Jenny Lewis, dürfen den Background des Titelsongs verschönern, und der ist, auch hier muss man sich nicht zurückhalten, einfach traumhaft geworden. http://www.jennylewis.com/