Ich habe etwas zu beichten. Die Fotos, von den Überresten des Feuerwerks an Neujahr, hat der achtjährige Sohnemann geschossen. Kein Wunder, dass sein Herz an dem Text zu dem Feuerwerk besonders hängt. Aber er interessiert sich überraschenderweise sehr für den Blog, was ich schreibe, welche Fotos ich da habe, wie viele Aufrufe er hat usw. In den letzten Tagen fragt er immer nach, ob ich auch bei dem Feuerwerkstext erwähnt habe, dass Feuerwerk gefährlich sein kann, weil nachdem es nicht richtig gezündet hat, es vielleicht durch Zufall losgehen kann, wie die Blindgänger aus dem 2 Weltkrieg. Wahre Geschichte, dass hat er wirklich gesagt und erstens, Feuerwerk kann nicht einfach so losgehen, aber ich denke darüber nach, ob ich mit 8 Jahren über die Blindgänger aus dem 2. Weltkrieg nachgedacht habe. Muss ich mein Kind jetzt der Wissenschaft zur Verfügung stellen, weil er zu intelligent für sein Alter ist, oder guckt er einfach zu oft Fernsehen?
Vielleicht sollte auch mein Kind einen eigenen Blog bekommen, den könnte man dann nennen „;Das denkt…..“. Ich habe den Namen bis heute nicht genannt, also werde ich ihn auch in Zukunft nicht nennen. Wäre das interessant, wenn man lesen würde worüber sich ein Kind Gedanken macht? Keine Sorge, das werde ich nicht tun, obwohl ich ehrlich zugeben muss, dass die Idee ihn am Computer mit dem Buchstaben-Suchsystem schreiben zu lassen, mir als eine bessere Strafe erscheint, als Fernsehverbot und vor allem hätte er mehr davon, denn er würde noch etwas für die Zukunft lernen. Ich habe mittlerweile sehr viele Blogs gesehen, wo nur ein oder zwei Einträge waren vor einem halben Jahr und sonst nichts mehr. Auch wenn es gemein klingen mag, es scheint schwieriger zu sein Ideen zu haben, über die man schreiben kann. Ich kenne das selbst, bei jedem Text frage ich mich aufs neue, ist das Interessant? Unterscheidet sich das, was ich schreibe von all dem, was zuvor geschrieben wurde? Macht die Art, wie ich schreibe es lesenswert, unterhaltsam, anregend? Will man das Lesen? Und im Grunde will man ja ein sehr weites Publikum mit seinem Blog ansprechen. Es ist auch sehr schön für das eigene Ego, wenn es viele lesen was man da fabriziert hat. Aber mein Ego sollte nicht ausschlaggebend sein. Nur weil ich mich mitteilen will heißt es nicht, dass ich was zu sagen habe. Oder mülle ich mit meinem Blog zusätzlich das Internet zu?
Ich habe letztens die Truman Show gesehen und fand es äußerst interessant, wie wäre das mit einem Blog, wenn ich schon über meinen Sohn schreibe, wie wäre das, wenn man durch einen Blog einen Menschen ein Leben lang begleiten könnte. In der Schwangerschaft beginnend, durch das Kindesalter hinweg, durch die Pubertät, durch den Schulstress, das Studium, die Arbeitssuche, die nächsten Schwangerschaften, gegebenenfalls eine Arbeitslosigkeit, Findung der optimalen Altersvorsorge, Erziehungsprobleme, das Entfliehen vorm Alltagstrott, körperliche Wehwehchen, finanzielle Probleme, die Wahl des Altersheims. Der Pool wäre unerschöpflich. So könnte man die Auf und Abs, die einzelnen Entwicklungsstufen, Stimmungen des Lebens aus erster Hand lesen. Sicher auch nicht durchsetzbar, alleine schon die Erklärung dem Kinde, warum es gezwungen ist, einen Blog zu führen. Und die Frage ist, ob man unbedingt immer das Intimste teilen will. Obwohl ich, um ehrlich zu sein, sagen muss, dass ich bei dem einen oder anderen Blog schockiert war, wie unbedacht manche Blogger mit ihrer Privatsphäre umgehen. Auf der anderen Seite sind die intimsten Geschichten doch die spannendsten. Vielleicht muss man doch eine gute Mischung finden. Ich hoffe, ich verrate nicht zu viel, oder vielleicht ist es dem einen oder anderen Leser schon aufgefallen, es ist zwischendurch persönlich, auch wenn ich es unterschwellig verpacke. Dennoch sollte man nicht sich selbst, den Blog und seiner Leserschaft quälen mit Beiträgen, die die Bits und Bytes nicht wert sind. In diesem Sinne bin ich mal gespannt, wie lange ich den Blog aufrecht halten kann und werde.