Der Atomausstieg war keine besonders gute Idee. Zehntausend Mitarbeiter von EON werden bald keine Mitarbeiter von EON mehr sein. Schuld habe auch der Atomausstieg, erklärt das Unternehmen. Ein wenig Vorwurf klingt da mit und die Betroffenen werden sicherlich sauer sein, zwar nun in einem halbwegs atomfreien Land zu leben, davon aber nichts zu haben.
Das ist die stinknormale Einstellung, die der Kapitalismus hervorbrachte. Der kümmert sich nicht um erschöpfliche Ressourcen, nicht um Folgen und Folgeschäden - er ist die Diktatur des schnellen Profits. Langlebigkeit ist nicht seine Sache - Langlebigkeit schmälert die Gewinne. Nur er bringt mit profitsüchtiger Triebhaftigkeit irrationale Ansichten hervor wie: Arbeitsplätze vor Atomfreiheit! Oder: Die Welt braucht erdölbasierende Kraftfahrzeuge, also decken wir sie damit zu! Das Primat der wirtschaftlichen Vernunft, die wenn man sie seziert, nichts weiter als die Begierde nach horrenden Gewinnen ist, und setzt eine Spirale der Verschlechterungen in Gang.
Die moderne Massentierhaltung schädigt unsere Umwelt - das wissen wir, doch die Welt will billiges Fleisch!
Führe plötzlich jeder Mensch auf Erden mit einem KFZ über die Weltkugel, erläge das Weltklima endgültig - das ist uns bekannt, aber wir wollen Autos für alle und Zweitautos für uns!
Atomreaktoren sind immobile Waffen - wir haben es mehrfach erfahren, aber die Arbeitsplätze, die der Ausstieg kostet, die schönen Arbeitsplätze...
Ob nun der Atomausstieg tatsächlich Arbeitsplätze streicht, darf ohnehin bezweifelt werden. Wahrscheinlich schiebt EON der eigenen Strategie der Gewinnmaximierung, die eigentlich immer über den Umweg der Personalkostenreduktion läuft, den Atomausstieg vor. So ist die Politik schuld, nicht die EON-Bonzen. Von nachteiligen Verträgen des Unternehmens, las man ja bereits. Der Personalabbau, zur Abfederung "unternehmerischer Härten", wäre ohnedies geschehen.
Jede Arbeit ist im Kapitalismus zumutbar. Nicht nur für Erwerbslose. Auch für die Gesellschaft gesamt. Sozial ist, was Arbeit schafft. Und wenn es Atomkraftwerke sind, die Menschen in Lohn und Brot bringen, dann überlegt man zweimal, ob man dem Atomtod den Kampf ansagt. Sicherlich wäre es hochgradig vernünftig, Atomkraft zu beenden - andererseits: was hilft uns eine Atomausstieg, der uns zwar garantiert, die Umwelt nicht mehr zu atomisieren, der stattdessen aber Arbeitsplätze atomisiert? Gehen wir nicht lieber ausgestattet, mit Sozialversicherung und Rentenansprüchen in den Tod, als arm und mit Lücken in der beruflichen Vita am Leben zu bleiben?
Natürlich ist die Debatte darüber erstmal hinfällig. Der Atomausstieg ist beschlossen. Die Gesellschaft hat sich positioniert. Und doch ist in einer Gesellschaft, die stets auf billigste Preise und auf Sozial ist, was Arbeit schafft! oder Jede Arbeit ist zumutbar! setzt, Vorsicht geboten. Der Ausstiegsausstieg ist nicht ausgeschlossen, wenn man so denkt. Suggeriert die Atomlobby, die derzeit verdächtig ruhig vor sich hinwurstelt, den Bürgern, dass der Atomausstieg ein wirtschaftliches Fiasko auf zwei Ebenen werden wird, dass Arbeitsplätze flöten gehen und Strompreise eklatant nach oben schnellen, ist es in dieser Welt, die aus wirtschaftlichen Vernunfts- und Kurzschlüssen besteht, nicht utopisch (oder dystopisch?) zu glauben, die Atomenergie hätte eine Zukunft.
Heute gibt sich EON larmoyant - bald die ganze Branche und in ihrem Anhang ein großer Teil der Gesellschaft. Und dann ist uns Atomenergie vielleicht schneller wieder zumutbar, als wir ahnen möchten. Beseelt war der Ausstieg ohnehin nie, denn dieselben Gestalten, die ihn politisch erzwangen, bezwangen noch Monate zuvor jegliches Bedenken. Wendehälse sind in beide Richtungen wendehälserisch. Seien wir vernünftig, werden sie uns dann predigen, halten wir die Gefahren minimal und die Wirtschaftlichkeit maximal. Lohn und Brot ist allemal besser, auch im Schatten maroder Meiler - so lehrt es uns die Rücksichtslosigkeit, die dem System immanent ist und die durch den Rückzug des politischen Primats immer mehr zum ersten aller Grundgesetze wird.
Das ist die stinknormale Einstellung, die der Kapitalismus hervorbrachte. Der kümmert sich nicht um erschöpfliche Ressourcen, nicht um Folgen und Folgeschäden - er ist die Diktatur des schnellen Profits. Langlebigkeit ist nicht seine Sache - Langlebigkeit schmälert die Gewinne. Nur er bringt mit profitsüchtiger Triebhaftigkeit irrationale Ansichten hervor wie: Arbeitsplätze vor Atomfreiheit! Oder: Die Welt braucht erdölbasierende Kraftfahrzeuge, also decken wir sie damit zu! Das Primat der wirtschaftlichen Vernunft, die wenn man sie seziert, nichts weiter als die Begierde nach horrenden Gewinnen ist, und setzt eine Spirale der Verschlechterungen in Gang.
Die moderne Massentierhaltung schädigt unsere Umwelt - das wissen wir, doch die Welt will billiges Fleisch!
Führe plötzlich jeder Mensch auf Erden mit einem KFZ über die Weltkugel, erläge das Weltklima endgültig - das ist uns bekannt, aber wir wollen Autos für alle und Zweitautos für uns!
Atomreaktoren sind immobile Waffen - wir haben es mehrfach erfahren, aber die Arbeitsplätze, die der Ausstieg kostet, die schönen Arbeitsplätze...
Ob nun der Atomausstieg tatsächlich Arbeitsplätze streicht, darf ohnehin bezweifelt werden. Wahrscheinlich schiebt EON der eigenen Strategie der Gewinnmaximierung, die eigentlich immer über den Umweg der Personalkostenreduktion läuft, den Atomausstieg vor. So ist die Politik schuld, nicht die EON-Bonzen. Von nachteiligen Verträgen des Unternehmens, las man ja bereits. Der Personalabbau, zur Abfederung "unternehmerischer Härten", wäre ohnedies geschehen.
Jede Arbeit ist im Kapitalismus zumutbar. Nicht nur für Erwerbslose. Auch für die Gesellschaft gesamt. Sozial ist, was Arbeit schafft. Und wenn es Atomkraftwerke sind, die Menschen in Lohn und Brot bringen, dann überlegt man zweimal, ob man dem Atomtod den Kampf ansagt. Sicherlich wäre es hochgradig vernünftig, Atomkraft zu beenden - andererseits: was hilft uns eine Atomausstieg, der uns zwar garantiert, die Umwelt nicht mehr zu atomisieren, der stattdessen aber Arbeitsplätze atomisiert? Gehen wir nicht lieber ausgestattet, mit Sozialversicherung und Rentenansprüchen in den Tod, als arm und mit Lücken in der beruflichen Vita am Leben zu bleiben?
Natürlich ist die Debatte darüber erstmal hinfällig. Der Atomausstieg ist beschlossen. Die Gesellschaft hat sich positioniert. Und doch ist in einer Gesellschaft, die stets auf billigste Preise und auf Sozial ist, was Arbeit schafft! oder Jede Arbeit ist zumutbar! setzt, Vorsicht geboten. Der Ausstiegsausstieg ist nicht ausgeschlossen, wenn man so denkt. Suggeriert die Atomlobby, die derzeit verdächtig ruhig vor sich hinwurstelt, den Bürgern, dass der Atomausstieg ein wirtschaftliches Fiasko auf zwei Ebenen werden wird, dass Arbeitsplätze flöten gehen und Strompreise eklatant nach oben schnellen, ist es in dieser Welt, die aus wirtschaftlichen Vernunfts- und Kurzschlüssen besteht, nicht utopisch (oder dystopisch?) zu glauben, die Atomenergie hätte eine Zukunft.
Heute gibt sich EON larmoyant - bald die ganze Branche und in ihrem Anhang ein großer Teil der Gesellschaft. Und dann ist uns Atomenergie vielleicht schneller wieder zumutbar, als wir ahnen möchten. Beseelt war der Ausstieg ohnehin nie, denn dieselben Gestalten, die ihn politisch erzwangen, bezwangen noch Monate zuvor jegliches Bedenken. Wendehälse sind in beide Richtungen wendehälserisch. Seien wir vernünftig, werden sie uns dann predigen, halten wir die Gefahren minimal und die Wirtschaftlichkeit maximal. Lohn und Brot ist allemal besser, auch im Schatten maroder Meiler - so lehrt es uns die Rücksichtslosigkeit, die dem System immanent ist und die durch den Rückzug des politischen Primats immer mehr zum ersten aller Grundgesetze wird.