Sommerferien auf Rügen – der Traum vieler Deutscher. So haben auch wir uns – natürlich mitsamt Hunden – in Richtung größte Insel Deutschlands aufgemacht, um dort eine Woche Urlaub zu verbringen. Gebucht haben wir ein Doppelzimmer mit Halbpension im Jasmar Resort Rügen, das im Nordosten der Insel unweit des Jasmund Nationalpark liegt.
Wir haben uns für dieses Hotel, das sich in Neddesitz, einem Ortsteil von Sagard befindet, entschieden, weil es etwas abseits der Touristenströme liegt, von viel Grün umgeben ist und zwei Hunde auf dem Zimmer kein Problem sind.
Nachdem die Anreise von Frankfurt aus extrem langwierig mit einigen großen Staus (na ja, es ist eben Ferienzeit in Deutschland) war, bestätigen sich auch die Unkenrufe zahlreicher Freunde, die uns vor der Verkehrssituation auf Rügen gewarnt haben. Dem kann ich dann auch (leider) nur zustimmen. Für die letzen 35 Kilometer (von der Rügenbrücke bis zum Hotel) benötigen wir etwas mehr als eine Stunde. Ab 17.30 Uhr versuchen wir, telefonisch Kontakt mit dem Hotel aufzunehmen, aber wir “hängen” immer wieder in der Warteschleife mit Bandansage (die Frage, ob es Probleme mit der Telefonanlage gibt, wird später sehr unwirsch mit den Worten “Wir haben heute Wechseltag und viel zu tun” beantwortet). Wir erreichen das Jasmar Resort Rügen nach 19 Uhr und können endlich einchecken.
Zimmer mit Aussicht …
Wir bekommen ein Zimmer im Erdgeschoß, das über eine kleine Terrasse Zugang zur Parkanlage bietet.
Die so genannten “Hundezimmer” befinden sich alle in diesem Bereich. Wie ich ganz schnell feststelle, sind die Zimmer neben uns ebenfalls mit Hundegästen in allen Größen belegt, von denen mir der ein oder andere in den nächsten Tagen noch so richtig auf die Nerven fallen wird, weil Herrchen und/oder Frauchen ihre Vierbeiner einfach ohne Aufsicht draußen rumsausen lassen. Eine etwas unglückliche Handhabung, wenn sich mehrere verschiedene Hunde in der direkten Umgebung befinden.
Unser Zimmer ist geräumig. Dayo und Suri haben ausreichend Platz. Es gibt jedoch keine Klimaanlage. Das ist mitten im August (bei unserer Anreise lagen die Temperaturen bei 26 Grad) etwas unangenehm.
Abgesehen von einigen Flecken auf dem Teppich, angeschmutzter Gardinen und den üblichen Staubstellen, die gerne vom Housekeeping übersehen werden, ist das Zimmer sauber. Leider verfügt das Zimmer nicht über einen Safe. Wir können wichtige Dokumente kostenlos in einem Safe an der Rezeption deponieren. Es gibt jedoch keine Möglichkeit, einen Fotorucksack sicher aufzubewahren.
Das Duschbad mit Toilette ist recht klein, aber mir hat der Waschbeckenbereich davor gut gefallen. Besonders hervorzuheben ist die gute Handtuchqualität – wir hatten dem Augenschein nach die ganze Woche noch recht neue Handtücher auf dem Zimmer.
Hunde schlagen mit 12 Euro pro Hund und Nacht zu Buche. Besondere Leistungen werden dafür nicht geboten. Allerdings – und das halte ich für eine gute Idee – gibt es Türschilder, die darauf hinweisen, dass der Hund/die Hunde alleine auf dem Zimmer ist bzw. sind. So wird sicher gestellt, dass möglichst niemand das Zimmer betritt.
Kulinarisch noch ausbaufähig …
Das Jasmar Resort Rügen wirbt mit drei Restaurants – der “Hofküche” und der italienischen “L’Osteria”. Das dritte Restaurant – das bis Anfang August auf der Hotelwebsite zusätzlich auch separat mit gehobener Küche im Gutshaus warb – ist seit mehr als einem Jahr geschlossen! Dass es nicht nur für ein paar Tage keine Gäste empfängt, erfahren wir erst nach mehrfacher Nachfrage.
Die “Hofküche” ist sozusagen das allgemeine Hotelrestaurant. Hier findet sich auch die Hotelbar. Das Frühstücksbuffet ist sehr, sehr gut! Eierspeisen werden frisch zubereitet. Wurst, Käse, Cerealien, Joghurt und Quark sowie Säfte schmecken und sind ausreichend vorhanden. Das Frühstück wird bis 12 Uhr mittags angeboten und ist im Zimmerpreis enthalten. Ich war immer schon um acht Uhr da. Da war die Atmosphäre sehr angenehm. Der große Run mit Kind und Kegel ging meistens erst gegen neun Uhr los. Die Service-Mitarbeiterinnen (insbesondere diejenigen, die von der Insel stammen) sind total freundlich und hilfsbereit. Ich habe hier auch den ein oder anderen Tipp für einen besonders schönen Hundestrand bekommen.
So toll das Frühstück ist, so durchwachsen ist das Abendbuffet mit täglich wechselnden Themen. Das Buffet kostet 21 Euro pro Person und Tag (im Rahmen der Halbpension). Hier gehen Preis und Qualität der Produkte auf dem Buffet leider unterschiedliche Wege … zu hoher Preis für ein allerhöchstens mittelmässiges Speisenangebot (die Fischgerichte nehme ich hiervon aus, weil ich diese nie probiert habe und daher dazu nichts sagen kann).
Zweimal waren wir in der “L’Osteria”. Das italienische Restaurant befindet sich nicht in den Hauptgebäuden der Hotelanlage, sondern in der Nähe der Jasmar Therme in einem kleinen Shoppingcenter (in dem die Ladengeschäfte allerdings teilweise leer standen). Pizza, Pasta sowie einige Fleisch- und Fischgerichte. Kurz und schmerzlos: Hier ist das Essen klasse und die Preise sind moderat. Das Abendessen in der “L’Osteria” kann mit der Halbpension im Hotel verrechnet werden. Ich bin ja nicht so fit mit den Befindlichkeiten bei Halbpension: Wer nur eine Pizza für acht Euro verspeist, hat letztendlich Pech gehabt, denn der noch fehlende Betrag zu den 21 Euro Halbpension verfällt! Also Essen, was das Zeug hält …
Fazit …
Das Jasmar Resort Rügen ist eigentlich eine tolle und großzügige Hotelanlage, zu dem auch eine Reihe von Ferienhäusern und -Wohnungen gehören, mit schönen Urlaubsideen für Kinder – beispielsweise einem kleinen Streichelzoo mit Ziegen. Obwohl die großen Grünflächen gepflegt sind, wirkt die Hotelanlage etwas lieblos und vernachlässigt. In den Fluren wurden schon lange keine “Schrammen” an den Wänden beseitigt, Flecken auf dem Teppich gereinigt oder defekte Glühbirnen ausgetauscht. Das kostenlose WLan funktioniert in den ersten Tagen gar nicht und danach eher zögerlich. Der Bankautomat ist außer Betrieb. Die Jasmar Therme, die wir nicht besucht haben, macht von Außen ebenfalls eher einen in die Jahre gekommenen Eindruck.
Da ich selber ursprünglich aus der Hotellerie komme und auch heute immer noch viel damit zu tun habe, tut es mir sehr weh, wenn ich sehe, dass solch ein Juwel in einem Hauch von Trostlosig- und vielleicht sogar Traurigkeit versinkt. Klar, das Hotel ist mehr oder weniger ausgebucht in dieser Augustwoche, aber es ist fraglich, wie viele Gäste im nächsten Jahr wiederkommen!
Besonders betonen, möchte ich allerdings, dass (fast) alle Mitarbeiter sehr freundlich, nett und hilfsbereit sind. Das gilt ganz besonders für die Damen im Frühstücksservice!
Während ich diesen Beitrag schreibe und dabei noch ein wenig über das Jasmar Resort Rügen im Internet recherchiere, falle ich sozusagen über die Nachricht aus der “Welt” von Anfang dieser Woche, aus der hervorgeht, dass das Hotel bereits seit einem halben Jahr in der Insolvenz ist und dass nun ein neuer Eigentümer und Betreiber gefunden wurde. Dann wundert mich natürlich Vieles nicht mehr!
Weitere Informationen:
- Wir haben für das Doppelzimmer (mit Terrasse) 145 Euro inkl. Frühstücksbuffet pro Tag bezahlt. Dazu kamen noch 21 Euro pro Person für die Halbpension (die Halbpension für Kinder kostet 10,50 Euro pro Tag).
- Pro Hund und Nacht werden 12 Euro berechnet. Zwei Hunde sind kein Problem. Hunde müssen vorher angemeldet werden, da nur eine gewissen Anzahl an Zimmern zur Verfügung stehen (Erdgeschoß mit Zugang zum Park).
- In der “Hofküche” gibt es einen separaten Bereich, wo nach Voranmeldung auch der Vierbeiner mitgenommen werden darf. Auch in der “L’Osteria” sind Hunde erlaubt.
- Natürlich könnt Ihr an der Rezeption alle möglichen Ausflüge und Attraktionen auf Rügen buchen (u.a. auch zu den Störtebeker-Festspielen). Darüber hinaus gibt es für die Wanderer unter den Gästen die kostenlose Wanderbroschüre “Wanderregion Jasmund”. Die darin beschriebenen Touren füllen mehr als eine Woche Wandern auf der Halbinsel Jasmund!
- Weitere Infos findet Ihr auf der Website des Hotels unter www.jasmar.de