Jan Eik + Klaus Behling – "Verschlusssache, die grössten Geheimnisse der DDR"

Jan Eik + Klaus Behling – Verschlusssache, die grössten Geheimnisse der DDR

Ich gebe zu: ich habe das Buch innerhalb weniger als 24 Stunden ausgelesen. Aber das ist auch nicht sonderlich schwierig: bewegt es sich doch auf den Niveau der Super-Illu und ähnlich anspruchsvoller Presseerzeugnisse.

So verspricht der Werbetext auf der Buchrückseite: “diese Chronik arbeitet mehr als 200 besondere Vorkommnisse auf” – und preist ein “spannendes Lesebuch, das an eine heikle Zeit erinnert und mit neuen Erkenntnissen verblüfft” an.
Nun, es sind sicherlich 200 “besondere Vorkommnisse” verzeichnet; aber weder sind sie in etlichen Fällen sonderlich geheim geblieben noch gibt es viele “neue Erkenntnisse” (wenn man mal davon absieht, dass ich bisher nicht wusste, dass die Literaturnobelpreisträgerin Doris Lessing mal mit Gottfried Lessing, dem DDR-Botschafter in Uganda verheiratet war und somit die Tante von Gregor Gysi ist.)

Ansonsten ist das Buch voller vermeintlicher Geheimnisse die keine sind. Niemand in der DDR wusste nicht vom Absturz der TU 134 bei Schönefeld; auch die Katastrophe von Tschernobyl war kein Geheimnis. Richtig ist zwar, dass es Tage oder gar Wochen dauerte, bis die offiziellen “Organe” der DDR Bekanntes bekanntgaben. Aber es ist schlicht und einfach falsch zu behaupten, dass etliche der geschilderten Vorkommnisse geheimgehalten wurden.Zum Beispiel berichten Eick und Behling über den Sturm, der im November 1972 über Europa fegte und verheerende Schäden anrichtete. Dieses Naturereignis als “geheime Verschlusssache” verkaufen zu wollen grenzt schon an Debilität. Es steht nur die Frage, wer debiler ist: die Autoren, die solcherlei berichten oder die Leser, die das glauben (sollen).

Das Buch ist ein unglaublich schlechtes Machwerk voller Fehler (mein Vater konnte sogar ein paar Aussagen des Buches widerlegen), ohne Analyse und ohne jegliche Quellenangaben zu dem “Wissen”, dass dort so reißerisch angeboten wird.

Wie schon ein Kommentator auf Amazon schreibt:

Eisenbahnunglücke, Flugzeugabstürze, Schiffshavarien oder Brände in Betrieben, viele Staaten können von solchen Unglücken berichten. War das nur in der DDR etwas außergewöhnliches? Quelle

Die Autoren tun gerad so, als würde die Informationsfülle, mit denen wir heutzutage konfrontiert werden, irgendetwas “enthüllen” und nicht vielmehr im Wust der Meldungen Nichtberichtetes nicht auffallen.

Min Tipp:
Finger weg! Dann eher doch die Super-Illu, da sind wenigstens bunte Bilder drin!


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