James Brown für die Digitalboheme. Jamie Lidell – “What a Shame”

James Brown für die Digitalboheme. Jamie Lidell  – “What a Shame”

Jamie Lidell – Jamie Lidell

VÖ: 18.02.2013 – Warp Records

Der 1978 in einem kleinen britischen Dorf geborene Jamie Lidell sitzt gerne zwischen den Stühlen. Gemeinsam mit Crisian Vogel machte er als “Super_Collider” P-Funk für Elektronikhörer und tauchte mit “Multiply” noch tiefer in die digitale Frickelkiste, auf deren Boden er auch sein Faible für Soul und vor allem Soulgesang fand, den er zu diesem Zeitpunkt jedoch noch vornehmlich loopte. Auf “Jim” ließ Lidell diesem Soulego freien Lauf und lieferte feinsten Neosoul, der ihm sogar stimmliche Vergleiche mit Marvin Gaye einbrachte. Leider spülte er dabei auch etwas die Ecken und Kanten seiner Musik ab, die ihn von anderen Künstlern abgehoben hatten. Nachdem Lidell auf “Compass” den elektronischen Anteil noch weiter zu Gunsten akustischer Wärme zurückgefahren hatte und mit Gästen wie Feist, Beck oder Gonzales kollaborierte, kehrt er im Februar 2013 mit einem neuen Album zurück. Dieses heißt schlicht “Jamie Lidell” und wenn man den vorab Track “What a Shame” als Gradmesser nimmt, so erscheint der Titel passend. Denn Lidell verbindet seine Honigstimme mit zerhackten Beats und quietschenden Synthesizern und scheint auf diese Weise eine gute Balance zwischen zwei Stühlen gefunden zu haben.

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Autor: Johannes Hertwig

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