Schon vor einigen Wochen schaffte es die Biodiversität auf die Dolomiten-Titelseite. 2010 ist weltweit das Jahr der Biodiversität und Südtirol darf dabei natürlich nicht fehlen. Publikumswirksam wurde im Artikel die bisherige Arbeit im Bereich Artenschutz gelobt und wurden weitere Aktionen für die heimische Artenvielfalt angekündigt. Kritische Stimmen kamen, wie so oft im "Tagblatt der Südtiroler" keine zu Wort. Wer möchte schon kritisieren, wenn doch alles in bester Ordnung ist? Doch zu hinterfragen gäbe es gar so einiges (wie in diesem Blog ja schon so oft geschehen). Zunächst das Offensichtlichste: die Südtiroler Landesregierung benutzt, wie leider häufiger der Fall, sinnvolle Aktionen und Events als reine Werbegags, stellt also die Fassade vor den Inhalt. Wichtig ist ihr nicht, dass Natur bewahrt wird, sondern dass das Wahlvolk denkt, dass sie bewahrt wird. Wenn sie es anders meinte, käme sie nicht drum herum auch mal Zahlen zu präsentieren (die bis dato leider noch gar nicht erhoben wurden). Artenschutz lässt sich wunderbar an Zahlen festmachen. Entweder es gibt eine Art oder es gibt sie nicht. Entweder die letzte Südtiroler Laubfroschpopulation existiert noch, oder sie hat schon das Zeitliche gesegnet. 1 oder 0 - so eindeutig wie eine Arbeitslosenstatistik des Arbeitsamtes. Schon vor etwa 15 Jahren wurde die erste Rote Liste der Tierwelt Südtirols veröffentlicht. Schon damals waren die Resultate mehr als besorgniserregend. Ob Alpenbock oder Gelbbauchunke, das Spektrum an Arten die zu verschwinden drohen (oder teils gar schon verschwunden sind) ist gross. Auch damals waren sich hohe Politiker nicht zu schade die Publikation mit hübsch formulierten Grussworten zu schmücken, wurde aus einer Buchpräsentation ein Event, das ein allzu vorteilhaftes Licht auf unseren Artenschutz warf. Reaktionen? Fehlanzeige! Politiker und deren ausführende Organe, sprich die Landesämter, liessen alles weiterlaufen wie bisher. Die Grundübel für die heimische Tierwelt, allen voran Intensivierung und Auflassung in der Landwirtschaft, blieben unangetastet, von konkreten Schutzplänen für einzelne Arten ganz zu schweigen. Rund zehn Jahre später wiederholte sich das selbe Szenario bei der Veröffentlichung der Roten Liste der gefährdeten Pflanzen.
Doch noch ist es für viele Tier- und Pflanzenarten noch nicht zu spät, noch könnten konkrete Schutzmassnahmen ergriffen werden und das Jahr der Biodiversität wäre ein guter Anlass dafür. Initiativen statt nur schöner Worte, nur damit wäre der heimischen Natur wirklich gedient.
Doch noch ist es für viele Tier- und Pflanzenarten noch nicht zu spät, noch könnten konkrete Schutzmassnahmen ergriffen werden und das Jahr der Biodiversität wäre ein guter Anlass dafür. Initiativen statt nur schöner Worte, nur damit wäre der heimischen Natur wirklich gedient.