Ja, was will sie denn, die Architekturfotografie?

Ja, was will sie denn, die Architekturfotografie? (Foto: Couvent de Saint-Marie de La Tourette I, Eveux, 2013, C-Print hinter Acrylglas, 140 x 170 cm © Margret Hoppe)Im Karls­ruher Architektur­schau­fenster geht die Aus­stellungs­reihe „Ja, was will sie denn, die Architekturfotografie?“ zum Diskurs über (Architektur-)Foto­grafie und über die Dar­stellung von Archi­tektur in der Foto­grafie in eine neue Runde. Gezeigt und diskutiert werden vom 25. April bis 7. Mai Arbeiten von Blaffert & Wamhof sowie vom 9. bis 23. Mai Fotografien von Margret Hoppe.

Die Ausstellungsreihe

Wie kann man Architektur abbilden? Welche Haltungen nehmen Fotografen ein? Welche Positionen beziehen sie – zum Stadtraum, zum Gebäude, zum Innenraum, zur Ikone, zum Privaten, zur Infrastruktur, zur Kulturlandschaft? Welche neuen Ansätze werden formuliert, welche Möglichkeiten und Grenzen gibt es? Oder etwas freier mit Urs Stahel gesprochen: „Ja, was will sie denn, die Architekturfotografie?“

Blaffert & Wamhof

Die beiden Fotografen begleiten seit 2007 den Abzug der britischen Streitkräfte aus Deutschland und beobachten die Veränderungen von Räumen, Gebäuden, Natur und Menschen. Der dritte Teil ihrer Langzeitdokumentation zeigt die Garnison Bergen-Hohne/Bad Fallingbostel im Sommer 2015. Die stets aus einer verhaltenen Distanz heraus aufgenommenen Fotografien zeigen diesen Ort im Prozess seiner Auflösung und beginnenden Transformation. In unmittelbarer Nähe liegt das ehemalige Konzentrationslager Bergen-Belsen, Blaffert & Wamhof fotografierten ebenso das Gelände und die Ausstellungs- und Verwaltungsgebäude der heutigen KZ Gedenkstätte. Es ist der Versuch, einen bedeutungsschweren Ort fotografisch zu erfassen und zu begreifen. Mit diesen Fotografien erhalten die Geschehnisse erneute Aktualität. Sie bleiben nicht nur erzählte Geschichte, sondern werden mit dem konkreten, dem wieder erkennbaren, dem realen Ort verbunden.

Margret Hoppe

Die Fotografin setzt sich in zwei Serien künstlerischer Fotografie intensiv mit dem Werk Le Corbusiers auseinander: „Après une Architecture“ zeigt Bauten Le Corbusiers in Deutschland und Frankreich, „Cotton and Capital – Le Corbusier in India“ widmet sich jenen in Indien. In beiden Serien ist es Margret Hoppe gelungen, den Geist der Architektur Le Corbusiers einzufangen und Ausdruck zu verleihen. Ebenso wie dessen Architektur bewegt sich die Fotografie Hoppes zwischen Funktionalität und Ästhetik: Mit scharfer Beobachtungsgabe dokumentiert Margret Hoppe die Bauten Le Corbusiers einerseits, ohne jedoch – andererseits – den Künstler Le Corbusier außen vor zu lassen. Margret Hoppes Fotografien verweisen gezielt auf die Ästhetik der Architektur: Sie macht die Wohnmaschine vergessen und rückt Vorstellungen gebauter Utopie in den Mittelpunkt.

Das Architekturschaufenster will die Vielfalt der Darstellung von Architektur in der Fotografie zeigen und ihr einen Diskursraum in Karlsruhe eröffnen. Wie schon 2016 besteht das Kuratorium 2017 noch einmal aus Dirk Altenkirch, Stephan Baumann, Christoph Engel und Daniel Vieser.

Wann und wo

25. April bis 7. Mai 2017
Blaffert & Wamhof
Vernissage am 25.April 2017 um 19:00 Uhr
Einführung: Margit Rosen (ZKM Karlsruhe)
Die Fotografen sind anwesend

9. bis  23.Mai 2017
Margret Hoppe
Vernissage am 9. Mai 2017 um 19:00 Uhr
Einführung: Thomas Schirmböck (ZEPHYR Mannheim)
Die Fotografin ist anwesend

Finissage am 24. Mai 2017 um 19:00 Uhr
Nicole Blaffert, Franz Wamhof und Margret Hoppe im Gespräch mit Georg Vrachliotis und Christoph Engel

Architekturschaufenster Karlsruhe
Waldstraße 8
76133 Karlsruhe


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