Buchbeschreibung
Barry Fairbrother ist Gemeinderat des idyllischen, kleinen Städtchens Pagford in England. Mit seiner Frau und seinen Kindern lebt er sehr glücklich dort. Gemeinsam mit anderen Einwohnern, kämpft er für den Verbleib des sozialen Brennpunkts Fields in seiner Gemeinde. Doch eines schönen Tages, an seinem Hochzeitstag, ist Barry tot. Sein Ableben bringt Steine ins Rollen, die zu einer solchen unglücklichen Verkettung von Umständen führt, dass in Pagford ein sozialer Krieg ausbricht. Gemeinderat gegen Gemeinderat, Schulkinder gegen andere Schulkinder und Pagford gegen Fields. Intrigen, Verrat und Sticheleien prägen die Zeit nach Barrys Tod und die ganze Situation wird immer schlimmer.
Meine Meinung
Von was man sich nicht täuschen lassen sollte, und das möchte ich wirklich gleich am Anfang loswerden, sind die angegebenen 576 Seiten. Diese haben es wirklich in sich. Ich empfehle, auf keinen Fall mit der Erwartung an das Buch heranzugehen, dass es sich schnell lesen lasse, da es „ja nur 576 Seiten hat“. Mit diesem Buch sollte man sich Zeit lassen und man muss auch darüber nachdenken. Ausserdem lässt es sich nicht schnell lesen. Die Seiten sind eng bedruckt und stellenweise hatte ich das Gefühl überhaupt nicht vorwärts zu kommen (von gelesenen Seitenzahlen her). Lasst euch davon nicht abschrecken.
Ich mag den Schreibstil von Rowling. Sie scheibt sehr bildhaft, was ein riesiger Vorteil ist. Die Stadt und auch die Personen kann man sich meiner Meinung nach wirklich sehr gut vorstellen. Aber das bin ich mir auch von ihr gewohnt. Allerdings ist ihre Sprache in diesem Buch ungewöhnlich grob und in gewissen Begriffen und Ausdrücken etwas grenzwertig. Es hat in diesem Moment gepasst und deshalb war es okay, ab und zu hätte ich mir aber ein bisschen weniger Kraftausdrücke gewünscht.
Die Geschichte selbst ist unglaublich tragisch. Aus dieser Geschichte gehen keine Gewinner hervor, sondern nur Verlierer. Das Buch zeigt die ganzen Beziehungen, Verwicklungen, Intrigen und Machtspiele in einer Kleinstadt sehr gut auf. Ich kann mir das so richtig gut vorstellen. Klar, am Schluss waren dann die zusammenpassenden kleinen Teile vielleicht ein bisschen unrealistisch, ich mochte es aber so, da es so einen stimmigen Abschluss gab.
Gewisse Szenen sind echt starker Tobak. Die Szenen im Haushalt (wenn man es denn Haushalt nennen kann…) sind nicht für jedermann, wobei ich froh war, dass Rowling bei gewissen Szenen nicht allzu sehr ins Detail ging.
Ich fand dieses Buch spannend, unterhaltsam und gut gemacht. Wer sich für die Abgründe einer (fiktiven) englischen Kleinstadt interessiert, sollte das Buch unbedingt lesen. Schwierig ist eine Einschätzung, worum es sich bei diesem Buch handelt. Drama trifft es wahrscheinlich ziemlich gut.
Fazit
J. K. Rowling – Ein plötzlicher Todesfall
übersetzt von Susane Aeckerle + Marion Balkenhol
576 Seiten (Printausgabe) / erhältlich als Hardcover (Carlsen), Taschenbuch und Ebook (Ullstein)
Erschienen am 27.09.2012 bei Carlsen
Ich habe das am 02.12.2013 erschienene Taschenbuch von Ullstein gelesen.