Alarmierende Schlagzeilen über die Euro Krise und ihre Folgen in den besonders betroffenen Ländern Griechenland, Spanien, Portugal, Irland und Italien, gab es in den letzten Wochen und Monaten mehr als genug. Kurz vor der Wahl in Griechenland melden sich nun weitere Ökonomen zu Wort, die eindringlich vor einem Austritt Hellas aus dem Euro Raum warnen und einen möglichen Zusammenbruch des Euro nicht mehr ausschließen.
Experten prognostizieren einen verherrenden Domino Effekt, sollte dies geschehen – bis hin zum Zusammenbruch der Währung. Es ist als Laie naturgemäß sehr schwierig bei den Aussagen Fakten und Bewertungen von einander zu trennen, oder zielgerichtete Stimmungmache von fundierter Prognose zu unterscheiden. Heute haben sich drei “Institutionen” zum Thema geäußert.
IWF-Chefin Christine Lagarde: weniger als drei Monate Zeit?
IWF-Chefin Christine Lagarde hatte in einem Interview mit CNN gesagt, für die Rettung des Euros blieben weniger als drei Monate Zeit. Dabei bezog sie sich auf den US – amerikanischen Investor George Soros, der die Frist für die Euro-Rettung mit drei Monaten angegeben hatte. „Einige Dinge müssen schnell passieren.“ Das Interview wurde vor dem Entschluss Spaniens geführt, unter den ESM Schirm zu gehen. Ob dadurch bereits genügend gehandelt wurde, ist unklar. Über die Zukunft Griechenlands in der Währungsunion gab Lagarde keine Prognose ab. „Es wird eine Frage der Entschlossenheit und des Schwungs sein“, sagte die IWF-Direktorin im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen. Die Befürchtung, eine linksgerichtete Koalitionsregierung könnte Griechenland aus den Verpflichtungen zur Haushaltskonsolidierung durch regides Sparen bringen, ist sehr groß. Zudem wurde der Ruf nach Neuverhandlungen der ESM Bedingungen im Griechenland laut, nachdem feststand, dass Spanien zu wesentlich günstigeren Konditionen unter den Schirm durfte.
Der US Ökonom Nouriel Roubini sieht keine Alternative zur konsequenten Finanzhilfe für Griechenland – unabhängig davon, ob Hellas in der EURO Zone bleibt, oder sie verlässt.
Er warnt eindringlich vor einem Stopp der Finanzhilfen für Griechenland nach der Wahl am Sonntag: „Wer den Griechen den Stecker zieht, provoziert den totalen Zusammenbruch der Euro-Zone.“ Da die USA einen starken Europäischen Markt brauchen, mit stabilen Währungsbedingungen, sind diese natürlich sehr daran interessiert die Euro Zone zu erhalten.
© dapdSo argumentierte Roubini in einem Bild – Interview: Bei einem Kollaps des Landes würden viele Anleger in Panik geraten: „Dann gibt es einen Run auf die Banken in Portugal, Spanien und Italien“, sagte der Wissenschaftler und frühere Regierungsberater. Aus diesem Grund müsse Griechenland entweder in der Euro-Zone gehalten werden oder finanzielle Unterstützung für einen geregelten Ausstieg erhalten. „Beides ist für Deutschlands Steuerzahler billiger, als die Euro-Zone kaputtgehen zu lassen“, sagte Roubini. Nichtstun ist keine Option. Roubini gilt als Skeptiker, der häufig als Mr. Doom oder Mr. Doomsday betitelt wird.
Fitch sieht die Gefahr, dass bei einem EURO Austritt Griechenlands top ratings herabgestuft werden – auch das von Deutschland
Nach Auffassung der Ratingagentur Fitch würde ein Austritt Griechenlands aus dem Euroraum die Bonitäten erstklassig bewerteter Staaten wie Deutschland unter Druck setzen. Im Gegensatz zu Lagarde und Roubini, sieht Fitch zwar nur direkten Folgen eines Austritts Athens, aber die indirekten Konsequenzen in Form von Ansteckungseffekten auf andere Euroländer wären umso größer. Dies könnte dazu führen, dass die letzten vier Euroländer mit der Top-Note „AAA“ – das sind Deutschland, Luxemburg, Finnland und die Niederlande – diese verlieren. Dadurch würde ihre Funktion als Wachstums und Stabilisierungsmotor der EU beeinträchtigt; und dies ist in der kritischen Phase hoch gefährlich.
Fazit: Die Erhaltung der Handlungsfähigkeit ist alternativlos
Der psychologische Druck auf die Regierungen der EURO Zonen Länder dürfte mit diesen Anmerkungen einflussreicher Ökonomen weiter gestiegen sein. Das Zeitelement gwinnt an Bedeutung. Im Hinblick auf Deutschland bedeutet dies konkret: Opposition und Regeirung müssen sich im bezug auf Transaktionssteuer und Fiskalpakt schnell einig werden, und zwar vor der Sommerpause. Würde Deutschland als wichtigstes EU-Land den ESM nicht radifizieren und dieser deswegen nicht gültig werden, wären alle Handlunsgoptionen für die nächsten Monaten zu nichte gemacht. Und die Gefahr der Ausbreitung der Krise wüchse. Ein Zusammenbruch der Euro Zone wäre dann in der Tat nicht mehr unmöglich.
mit besten Grüßen René Brandstädter – humanicum