ITU Cross Triathlon WM 2014 in Zittau

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Im Meer der vielen Wettkämpfe dieses Jahr gibt es ein paar herausragende Highlights – die Cross-Triathlon-WM im eigenen Land gehörte dazu. Nachdem ich erst eine Woche zuvor von meiner Trainingswoche in St. Moritz zurück gekehrt war, hieß es, die ganzen Klamotten auszupacken, zu waschen und wieder neue Ausrüstung ins Auto zu packen. Ich fuhr schon am Mittwoch in das ferne Zittau, es regnete in Strömen und die Autofahrt dauerte geschlagene sieben Stunden. Totmüde fiel ich in meiner kleinen, feinen Pension in Jonsdorf in Bett.

Am Donnerstag dann nach dem Frühstück ein erstes Schwimmen im See. Der Olbersdorfer See (O-See) war super warm und so vermutete ich ein Neo-Verbot. Die Sonne lachte und es waren geradezu optimale Triathlon-Bedingungen. Nach einem ausgiebigen zweiten Frühstück/Mittagessen mit alten und neuen Freunden (Bernd Kiesel mit Freundin Anja und Tommy Vonach, die in Kona lebende Testosteron-Maschine aus Vorarlberg) begab ich mich allein auf die Recon-Runde über den Hochwald, den Johannisberg und den Ameisenberg mit den entsprechenden wilden Abfahrten. Die MTB-Runde war so trocken und gut fahrbar, wie ich das noch nie hier erleben durfte. Dann brachte ich mein Bike zum Fahrrad Fritz und traf dort die schweizer Legenden Jan Pyott (später 16. Elite) und Peter Naegeli (später 1. M60), mit denen ich zum zweiten Mal an diesem Tag zum Kaffeetrinken (und Pflaumenkuchen essen) an den Marktplatz fuhr. Abends gingen wir dann mit der ganzen Gang sehr schön essen im “schweizer Berggasthof” Koitsche – hoch über Zittau mit wunderschönem Ausblick und Regenbogen.

Am Freitag dann das Fahrrad abholen (der aufgeschlitzte Rocky Ron mit Schlauch wurde durch einen neuen Tubeless ersetzt). Zwischenzeitlich waren die letzten Vorbereitungen des Wettkampf-Areals am O-See abgeschlossen. Klaus “Benno” Schwager und seine Crew haben wieder einmal ganze Arbeit geleistet und eine WM-würdige Inszenierung auf die Beine gestellt. Bis auf die (wieder einmal) suboptimalen Startgruppen-Einteilungen (warum überhaupt – so viele Athleten waren’s dann doch nicht?) war aus meiner Sicht alle tip top organisiert. Und bei diesem Thema hatte bestimmt die ITU ihre Hände im Spiel…

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Ein letztes Mal eine lockere Rund rollen und laufen, dann wieder ein kurzer Swim im See. Mittlerweile gab es die Startunterlagen. Also alles abholen, Bike ein letztes mal putzen (ein völlig unsinniges Unterfangen, da es wenig später sintflutartig zu regnen begann und die schöne trockene Strecke wieder einmal in eine wilde Schlammpiste verwandelte), Startnummern und Wettkampfdress herrichten. Nach einem späten Mittagsschläfchen ging’s zu einem weiteren gemeinsamen Dinner (wir wollten uns nicht die offizielle Pastaparty mit den vielen Menschen geben).

Samstagmorgen: Der Renntag offenbarte sich mit tief hängenden, tiefgrauen Wolken und Dauerregen. Wie zu erwarten war: Onkel-Jörgi-Wetter! Also nach einem frühen Frühstück in Ruhe mit den ganzen Sachen runter zum O-See. Netterweise gab es diesmal einen Park-Aufkleber, mit dem man kostenfrei auf dem offiziellen Parkplatz parken durfte. Leider hatten Bernd und ich schon am ersten Tag völlig unnötigerweise (hallo, wir sind am Ende der Welt in Zittau mit massig Platz!) einen 15 Euro-Strafzettel kassiert. Einchecken. Alles läuft reibungslos, aber schon sehr nass ab. Ein wenig einlaufen, Neo anziehen, einschwimmen. Nachdem alle Mädels um 09:30 Uhr auf dei Strecke geschickt wurden, kamen um 10:00 Uhr alle Herren bis M40 dran und wir ab 10:15 Uhr. Landstart – immer wieder spektakulär! Ich starte ganz links außen (wie Faris später bei den Profis) und erwische gleich eine gute Gruppe. Leider muss ich nach der zweiten Boje kurz abhängen, kämpfe mich aber wieder ran. Beim Australian Exit sind die Jungs alle ein wenig fußfaul und so übernehme ich die Führung. Das hält aber nicht lange und ich darf mich wieder hinten einreihen. Nach für mich sehr ordentlichen 22:34 verlasse ich als 8. das Wasser und mache mich auf den Weg zu meinem Bike. Nach recht ordentlichem Wechsel (ebenfalls 8.) geht’s auf dei Radstrecke und es dauert auch nur ca. 3 Minuten, bevor das Bike völlig verdreckt ist und anfängt überall zu knirschen. Hinter dem AK-Kollegen René Schälling (später 7.) geht’s hinaus in Richtung Zittauer Gebirge. Am langgezogenen Anstieg muss ich ihn kurz ziehen lassen, bevor ich ihn an der ersten Abfahrt überhole (Sturz). Zuvor überhole ich auf Pete Naegeli und wünsche ihm viel Glück. Dadurch wusste ich, dass das Schwimmen schon mal ganz gut gelaufen sein muss, denn Pete ist ein exzellenter Schwimmer und Abonnements-Gewinner der M60 (und nebenbei ein ausgesprochen symphatischer Schweizer).

Jörg Downhill

Bis zum Hochwald – dem höchsten Punkt der Strecke – geht es mir noch nicht so richtig gut. Danach komme ich aber immer besser in die Gänge und überhole nur noch. Eine kurze Zeit bike ich zusammen mit Zdenek Tuma, einem Tschechen, der später hinter mir Vierter wird. Irgendwann ist alles nass, kalt und matschig und es beginnt mir geradezu Spaß zu machen. Ich spüre, wie ich richtig in den Flow komme, die schwierigsten, matschigsten Singletrails wie von geisterhand geführt scheinbar mühelos meistere und die vor mir gestarteten Athleten nur so links und rechts stehen lasse. Fun, fun, fun! :-)

Nach unter zwei Stunden Fahrtzeit stelle ich mein Bike nach drittbestem Bikesplit in der Wechselzone ab. Schon da war ich (unwissenderweise – siehe Startwellen) auf dem dritten Platz, musste aber gegen den Tschechen Tuma (zweitbester Run-Split) absichern. Das gelang mit mit der besten Laufzeit des Tages (35:57) ganz gut. Allerdings fühlte sich das über weite Teile der Laufstrecke nach richtig hartem Kampf an. Da half es schon, dass jede Menge zuvor gestartete Athleten auf der Strecke waren, an die man sich mental heransaugen konnte. Im Ziel blieb dann die Uhr bei 3:01:14 stehen und ich hatte lange keine Ahnung, wie es mit meiner Platzierung aussah. Aber das war mir wie bei den meisten Rennen dieses Jahr auch ziemlich egal. Dieses Rennen war ein gutes Rennen und ich habe alles gegeben. Mehr war nicht drin im Tank und diesmal lief zumindest niemand direkt vor mir unter dem Zielbogen durch.

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Später sollte es dann doch tatsächlich zu einer WM-Medaille reichen. Welch’ zusätzliche Freude! Kaum im Ziel öffnen sich einmal mehr die Himmelspforten und der Himmel weint in seiner traurigsten Form. Schnell wird es kalt. Trotzdem muss ich ein bißchen essen und trinken. Kurz darauf gehen die Elite-Starter and den Start – erst die Frauen, dann 20 Minuten später die Männer. Der Start ist schön anzusehen und zwischenzeitlich kommt auch wieder die Sonne raus.

Ich fahre zum Duschen nach Hause, mache ein kurzes Nickerchen und fahre dann zur Sigerehrung zurück zum See. Nachdem wie immer alles ein wenig länger dauert, hole ich dann doch mein Bike aus der Wechselzone (ich wollte zuvor – innerlich kalt – nicht noch länger warten). Aber gerade als ich das Rad aus der Transition Zone schiebe, höre ich meinen Namen aus dem Festzelt. Häh? Ich dachte, die wollten den (offenen) Xterra zuerst ehren?! Was ich nicht wusste: Die haben beide Rennen zusammengelegt (und so wäre ich theoretisch auch für die Xterra-WM auf Mau’i qualifiziert). Nun denn… ;-)

Netterweise stellt sich ein nettes Ehepaar als Aufpasser für mein Fahrrad und alle wichtigen Dinge (inklusive Autoschlüssel, Geldbeutel und Handy) zur verfügung. Sometimes you gotta trust! Zwischen den Siegerehrungen bringe ich dann aber doch alles Siebensachen zum Auto und bin pünktlich zum Price Giving der ITU World Champs zurück im brachial gefüllten Zelt.

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Es ist wirklich eine schöne Siegesfeier mit einer Menge positiver Energie. Am meisten Beifall (Standing Ovations!) bekommen natürlich Steffen und seine Kollegen in der M70/M75. Später essen wir noch gemütlich zu Abend direkt in Jonsdorf bei meiner kleinen, feinen Pension mit dem Amateur-Gesamtsieger Lars Erik Fricke. Keine Ahnung, warum es mir nach Matjes mit Bratkartoffeln war, aber lecker war’s!

Am Sonntag dann nach langem Ausschlafen und gemütlichem Frühstück die Sachen verladen und noch ein letztes Mal runter zum See. Als ich gerade fahren will, fällt mir ein, dass ich doch noch ein wenig abkühlen kann im See um den Start des Fun-Triathlons live aus dem Wasser mitzuerleben. Mit zwei langen Stopps (in Dresden und Bamberg) mit jeweiliger Übernachtung bei Freunden ging es bei schönstem Wetter viel entspannter zurück in die Heimat.

Fazit: Ein geiles Rennwochenende mit einem geilen Rennen. (Fast) perfekt organisiert. So eine internationale Meisterschaft ist einfach eine ganz besondere Sache. Die vielen bunten Nationaltrikots, die vielen Sprachen – eine tolle Stimmung! Pünktlich zum WM-Rennen öffneten sich wieder einmal die Himmelspforten und beglückten usn mit feinstem Cross-Wetter. Ganz famoses Rennen von mit mit dem ich ausnahmsweise mal rundherum zufrieden war. Dass auch noch eine WM-Medaille dabei heraus sprang, war das Sahnehäubchen auf den ohnehin schon leckeren Kuchen.

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Race Stats:

  • Wetter: Sonne-Wolken-Mix (im Rennen fast durchwegs Regen) bei 16-18°C
  • Platzierung: 31. Platz overall (3. M45) in 3:01:14
  • Zeiten: 22:34 (Swim 8.) – 1:20 (T1 8.) – 1:59:48 (Bike 3.) – 1:35 (T2 7.) – 35:57 (Run 1.)
  • Equipment: blueseventy Helix Neo, Grand Canyon CF SLX MTB, Alpina Helm und Brille, Pearl Izumi Radschuhe, Montrail Rogue Racer Laufschuhe
  • Ergebnislisten gibt’s hier und hier und hier!
  • TV-Bericht im MDR hier!
  • Bilder bei Slowtwitch hier!
  • Video vom Ameisenberg-Downhill bei trockenen Verhältnissen von Tommy Vonach hier!

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